Einfluss von Größe-Gewicht-Knochenstruktur auf Verletzungen

rund um die Versorgung bei einer Erkrankung
Maru
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Einfluss von Größe-Gewicht-Knochenstruktur auf Verletzungen

Beitrag von Maru »

Thema dupliziert -
Urspurngsthema:
viewtopic.php?f=55&t=412

Ich finds auch sehr intressant! "daumen"

Wow, 50 kg... soviel wog die zugegeben kleine und leichte IW-Hündin einer Bekannten. Das sind echt ganz schöne Brocken! Robin ist mit knapp 75 cm und um die 33 oder 34 kg ungefähr das Format von ovals Rüde und damit einer der größeren Rüden die sie bei seiner Orga bis dahin zur Vermittlung hatten.
Zuletzt geändert von Greyhound-Forum am Do 17. Feb 2011, 10:01, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Geändert von Greycie
Liebe Grüße von Janica mit Lawrence (unvergessen), Robin, DeeDee und Janaah.
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Chrisi3506
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Re: Coursinggrey / Renngrey

Beitrag von Chrisi3506 »

50 kg ist sehr beeindruckend ja

Hab mal auf der WM 2006 in Ungarn einen riesigen Grey gesehen, der Rüde war wirklich sehr beeindruckend, keine Ahnung ob er mitgelaufen ist
Schöne Grüsse Petra

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Rumford
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Re: Coursinggrey / Renngrey

Beitrag von Rumford »

Das Gewicht kommt nicht mal so sehr von der Größe oder von mehr Speck auf den Rippen, sondern von der Knochenstärke. Im Vergleich zu Show- oder Coursinghunden haben die meisten Renner ja die reinsten Spaghettibeinchen - das reduziert zwar das Gewicht in den Kurven (deswegen haben sie so feine Knochen), macht sie aber auch deutlich anfälliger für Osteosarkome.
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Oval 5

Re: Coursinggrey / Renngrey

Beitrag von Oval 5 »

Rumford hat geschrieben:.............. macht sie aber auch deutlich anfälliger für Osteosarkome.
Wieso ist ein feinerer Knochen krebsanfälliger? Blöd gesagt müßten dann ja alle Mäuse und Vögel Knochenkrebs bekommen? Aber das ist ja natürlich nicht so..

Das hätt ich gerne verstanden.. also Ursache und Wirkung. Kannst Du das erklären?

Ob mein Hund mit Pedal And Crank irgendwie verwandt ist, müßte ich sehen - kann sein, muß aber nicht.
Mein Gedanke bezog sich da mehr auf die Engzucht, als auf die direkten Verwandtschaftsverhältnisse.

Wobei das Thema PRA hier jetzt vielleicht grad nicht so wichtig ist und auch über Osteosarcome würde ich eigentlich lieber in einem eigenen Thread weiter sprechen. Da gibt es ja sicher bei beiden Themen einiges dazu zu sagen, was hier jetzt gar nicht weiterführen würde.
Vielleicht machen wir hier mit dem Unterschied von Coursing- und Renngrey weiter und wie viel welche Bewegung belastet und für die anderen Dinge öffnen wir je ein Thema...
sandman

Re: Coursinggrey / Renngrey

Beitrag von sandman »

Hallo,
habe noch mehr zu dieser Thematik (Coursing-Rennbahn). Muß noch suchen!

Verletzungen treten durch die enormen Fliehkräfte in den Kurven auf! Das ist die Hauptursache für die verschiedenen Verletzungen, die sich Greyhounds auf Rennbahnen grundsätzlich zuziehen. Der Hauptgefahrenpunkt ist die 2. Kurve da sich hier die Hunde am stärksten nach innen lehnen, um den riesigen Zentrifugalkräften zu begegnen. Laufen die Hunde in aufrechter Position, ist eine Verletzung nahezu ausgeschlossen. Wieso?:
Die Knochen der Hand- und Fußgelenke der Hunde werden beim Geradeauslauf sowie beim Abbremsen zusammengedrückt bzw gestaucht und bilden einen einzigen Knochen, der im Gegensatz zu den einzelnen Knöchelchen äußerst stabil und somit nicht verletzungsanfällig ist. In den Kurven dagegen sind die Knöchelchen, die nur locker über Bänder miteinander verbunden sind, einzeln den enormen Zentifugalkräften ausgesetzt und dadurch natürlich entsprechend anfällig. Ähnliches gilt natürlich auch für die Zehengelenke!
Was kann man tun um die Verletzungsrate zu minimieren?:
Man müsste die Hunde nur noch geradeaus laufen lassen. Wir alle wissen, dass Hunde, die wir geradeaus sprinten lassen, sich nicht verletzen (Mauselöcher etc ausgenommen…). Wie schaffe ich es also den Hund möglichst AUFRECHT auf der Rennbahn laufen zu lassen, was einem Geradeauslauf sehr nahe kommt??
Sand, das ist eine brauchbare Alternative zu unseren Grasbahnen, wobei man das Gras komplett vernachlässigen kann( nur für die Optik), und sich klarmachen muß, dass das, worauf die Hunde eigentlich laufen, bei Grasbahnen nämlich Lehm und/oder Mutterboden ist. Sand gibt nach, was zur Folge hat, dass die ganze Pfote aufsetzt und dadurch die Zentrifugalkräfte auf das gesamte Bein und Schulter übertragen werden im Gegensatz zu den Grasbahnen, wo die Fliehkräfte für den Bruchteil einer Sekunde erst auf dem linken Zeh und entsprechend dann nacheinander auf den 3 anderen Zehen lasten, was natürlich leicht zu Sehnen-,Bänder-und Knochenverletzungen führen kann. Kurz gesagt: Sand gibt nach und absorbiert den `Schock` auf die Gelenke der Hunde. Um die Hunde auf der Rennbahn aufrechter rennen lassen zu können, kann man noch die Kurven überhöhen. So habe ich die Kurven meiner Rennbahn auf durchschnittlich 20% überhöht. Leider die einzige Bahn mit deutlich überhöhten Kurven auf dem europäischen Kontinent.
Je schwerer ein Hund ist umso größer sind natürlich auch die Kräfte, die auf einen Rennhund einwirken. Daher kann ich grundsätzlich nur empfehlen, Rüden mit nicht mehr als 31kg und Hündinnen mit nicht mehr als 26kg in Rennen einzusetzen! In den Kurven lasten circa 3 Zentner!! auf den Pfoten eines Hundes. Die Belastung potenziert sich natürlich je schwerer und schneller ein Hund ist. Daher sind Rennbahnverletzungen bei Afghanen so gut wie unbekannt.
Was kann man nun konkret tun, um das Verletzungsrisiko zu minimieren?:
Aus obiger Ausführung wird deutlich, dass 3 Faktoren unabhängig von der Oberfläche des Geläufs für die meisten Verletzungen verantwortlich sind:
1.Radius der Rennbahn
2.Geschwindigkeit des Hundes
3.Gewicht des Hundes
Punkt 1 und 2 lassen sich nicht verändern, aber wohl Punkt 3.
Neben der Geschwindigkeit hat in den letzten 10-15 Jahren das Gewicht unserer Hunde signifikant zugenommen und hier lässt sich einiges verändern, indem man nur mit Hunden züchten sollte, die entsprechendes Gewicht mitbringen und zwar bei Hündinnen um 26kg und Rüden um 31kg. Diese ‚leichten’ Hunde müssen keineswegs langsamer sein als die ‚Brocken’, denn die Quantität der Muskulatur hat nichts mit der Qualität zu tun. Es gibt eine Reihe irischer und englischer Spitzenhunde, die zu den ‚Leichtgewichten’ zu zählen sind.
Der irische Tierarzt P.Sweeney, der fast 40 Jahre Greyhound-Tierarzt war und selbst Track- und Coursing-Greyhounds besaß, hatte eine Statistik erstellt, aus der ganz klar hervorgeht, dass die Greyhounds, die die oben aufgeführten Gewichtsgrenzen überschreiten, die ersten Patienten in seiner Praxis waren.
Warum verletzen sich die schweren Coursing-Greyhounds nicht entsprechend? Weil diese Hunde bei der Hasenjagd ein völlig anderes Rennverhalten zeigen. Diese Hunde laufen nämlich keine 2.Kurve! Der Hund, der nach dem Geradeauslauf den Hasen zum Haken zwingt, läuft eine erste Kurve, wobei er oft komplett abbremst und dann neu startet. Somit entfällt ein Lauf durch die 2.Kurve nahezu vollständig. Natürlich muß die Qualität der Rennoberfläche stimmen.

Viele Grüße
Sandman
Rumford
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Re: Coursinggrey / Renngrey

Beitrag von Rumford »

Warum feine Knochen krebsanfälliger sind? das ist ein ganz simpler Zusammenhang: je feiner ein Knochen ist, desto spröder und starrer muß er sein, um das Körpergewicht und die in der Bewegung auftretenden Belastungen zu tragen. Das bezieht sich natürlich immer auf dieselbe Gewichtsklasse, ein Vergleich zwischen Vogel und Hund ist daher komplett unsinnig.
Ein spröder Knochen ist aber wesentlich anfälliger für Verletzungen - dabei geht es gar nicht mal um massive Knochenbrüche, sondern um die vielen kleinen Mikrotraumata, Fissuren, Stauchungen.. genau die sind die Prädilektionsstellen für die spätere Entwicklung von Osteosarkomen.

Wie Sandman schon richtig geschrieben hat, das Körpergewicht ist ganz entscheidend für einen Rennhund - je höher, desto höher die Fliehkräfte in den Kurven, desto höher die Belastung für den gesamten Halteapparat. Daher muß eine Gewichtsreduktion her. In punkto Körpergröße macht das aber nur bedingt Sinn (die Schrittlänge hat ja genauso Auswirkungen auf die Geschwindigkeit), und an Muskelmasse sparen wäre ebenso kontraproduktiv. Was bleibt sind die Knochen - es ist ganz bestimmt kein Zufall, daß viele Rennhunde im Vergleich zu ihrer Muskelmasse sehr, sehr feinknochig sind.
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Savannah
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Re: Einfluss von Größe-Gewicht-Knochenstruktur auf Verletzun

Beitrag von Savannah »

dass feinere Knochen anfälliger für Osteosarkome sind, lässt sich so nicht halten Barbara, oder wie erklärst du dir sonst die extrem hohe Osteosarkomrate in Rottweilern, Dt.Doggen, IWHs und Berner Sennenhunden ....
(wär zu schön um wahr zu sein und man könnte das ja sehr leicht beeinflussen ....)
Es sind leider viel zu viele Faktoren, die zu OS führen/ führen können - die Mikrotraumen spielen sicher eine Rolle, ebenso die Kräfte, die im Lauf wirken und vom Knochen absorbiert werden müssen, das immer noch erlaubte Unterdrücken der Läufigkeit bei Rennhunden und das Auftrainieren mit Anstieg der Testosteronspiegel sind wohl ein Faktor,warum erfolgreiche Renngreys leider im Alter mit OS zu kämpfen haben ... - leider noch so vieles mehr, dass nicht mal die Fachleute wissen, warum bestimmte Rassen so OS anfällig sind und andere nicht.
Wär toll, wenn es endlich eine Erklärung geben würde, WIE es zu OS kommt ... Ich arbeite seit knapp 6 Monaten in einer Forschungsgruppe mit und vielleicht schaffen wirs ja irgendwann einmal das Phänomen OS zu entschlüsseln ...
Abschließend nochmals: die zarten Knochen brechen maximal leichter, anfälliger für OS sind sie nicht!
Liebe Grüße
Barbara
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Re: Einfluss von Größe-Gewicht-Knochenstruktur auf Verletzun

Beitrag von Greyhound-Forum »

Savannah hat geschrieben:.....und das Auftrainieren mit Anstieg der Testosteronspiegel ....
"confused" "confused"

was ist damit gemeint?!
Bild
Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
Savannah
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Re: Einfluss von Größe-Gewicht-Knochenstruktur auf Verletzun

Beitrag von Savannah »

ich versuch es mal kurz vereinfacht auszudrücken.
aufgrund des intensiven Trainings und des daraus indizierten Stresses wird in den Eierstöcken die Östrogenproduktion heruntergefahren, nicht aber die Testosteronproduktion. Das heisst, es bleibt defacto nur das Testosteron übrig, bzw. selbiges überwiegt. Bekannt ist ja, dass Rennhunde meist selten bis max. 1x jährlich heiss werden - das ist nur eine der Folgen davon !
Natürlich ist es eigentlich weit komplizierter, weil das Training, vor allem das Kraftraining in die gonadotrope Achse eingreift und stressinduziert die Ausschüttung von Prolaktin, Kortisol und Leptin beeinflusst, aber das wäre dann wohl doch etwas zu kompliziert denk ich ;)

Edit: also eigentlich kein absoluter Testosteronanstieg, sondern ein relativer durch den Wegfall des Östrogens !
Liebe Grüße
Barbara
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Rumford
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Re: Einfluss von Größe-Gewicht-Knochenstruktur auf Verletzun

Beitrag von Rumford »

Ich denke schon, daß die Belastung, die auf den Knochen wirkt, eine große Rolle spielt - wenn der Knochendurchmesser bei gleichem Körpergewicht geringer ist, ist die Belastung pro Flächeneinheit im Knochenquerschnitt größer. Das mag nicht alles alleine erklären, und ist bestimmt nicht die einzige Ursache, aber diesen Faktor sehe ich durchaus. Bei schweren Rassen wie Rottis, Doggen, Bernersennen, IW etc. fällt natürlich das Spitzensportlertraining weg, die hohe Gewichtsbelastung der Knochen ist aber auch da nicht zu übersehen.

Viele Grüße!

Barbara
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