Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Mensch

was gibt es für Parasiten, Keime, Erreger etc. und was kann man dagegen tun?
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Chrisi3506
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Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Mensch

Beitrag von Chrisi3506 »

Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Mensch

Welches Ausmaß eine Infektion mit Giardien haben kann, verdeutlicht am besten das Beispiel des Kreuzfahrtschiffes MS Berlin, das im Jahr 2002 eine Reise abbrechen musste. Ursache war eine Massenerkrankung der Reisenden mit Durchfall und Erbrechen, ausgelöst durch Giardia lambilia.

Giardien sind winzig kleine Einzeller, Protozoen, die im Darm zahlreicher Tierarten vorkommen können. Giardia canis ist rein statistisch gesehen der zweithäufigste Magen-Darm-Parasit beim Hund und kann auch bei guten Haltungsbedingungen auftreten.
Die Vermehrung der Giardien im Dünndarm erfolgt durch Zweiteilung, also quasi explosionsartig. Vor der Ausscheidung mit dem Kot verwandelt sich die im Darm lebende Form der Giardien (birnenförmig mit zwei Zellkernen und Geißeln zur Fortbewegung, dazu eine Art Saugnapf um sich an der Darmwand festzuhalten) im Enddarm in ein widerstandsfähiges Dauerstadium (Zyste). Dazu kugelt sich der Parasit und umgibt sich mit einer Hülle, der Zystenwand. Als Zyste ausgeschieden kann der Parasit einige Wochen, bei kühlem und feuchtem Umgebungsklima sogar mehrere Monate ohne Wirt überleben und infektiös sein.
So erklärt sich auch, warum bei Giardieninfektionen in Tierheimen oder Zwingeranlagen schnell alle Tiere befallen sind. Neben der medikamentösen Behandlung der Tiere muss hernach peinlich darauf geachtet werden, dass in Ausläufen keine feuchten Areale vorhanden sind, dass die Boxen und Zwinger nach der Reinigung (am besten Dampfstrahlgerät) gut abgetrocknet sind, bevor die Tiere wieder Zugang erhalten. Nur so lässt sich das Risiko, dass die Tiere Zysten aus der kontaminierten Umgebung abschlucken und sich im Darm erneut die entzytisierten Giardien rasch vermehren, eindämmen. Eine regelmäßige Nachbehandlung ist nötig, denn ein infiziertes Tier kann etwa 100.000 Zysten pro Gramm Kot ausscheiden, man geht davon aus, dass nur etwa 10 Zysten für eine Infektion ausreichend sind. Die Ausscheidung der Zysten beginnt etwa 4 bis 14 Tage nach der Erstinfektion und dauert über mehrere Wochen an, nimmt das Tier immer wieder Zysten aus der Umwelt auf, ist ein Ende nicht abzusehen.

Der Giardiennachweis erfolgt mit speziellen Untersuchungsmethoden im Kot. Negative Untersuchungsergebnisse geben keine absolute Sicherheit, da die Erreger nicht regelmäßig mit dem Kot ausgeschieden werden. Bei Verdacht sollte die Untersuchung daher wiederholt werden.

Eine Infektion mit Giardien setzt am meisten Welpen, Junghunden oder geschwächten Tieren zu. Die Hunde leiden unter hartnäckigen, übel riechenden Durchfällen, die oft hell und schleimig erscheinen, gelegentlich auch blutig, teilweise einhergehend mit Erbrechen. Obwohl die meisten Tiere guten Appetit haben, magern sie durch die schlechte Nahrungsverwertung ab, Junghunde kümmern (Wachstums- und Entwicklungsstörungen). Erwachsene Tiere zeigen oft keine Symptome, obwohl sie Zysten ausscheiden.
Interessant ist, dass sowohl bei Tieren als auch bei Menschen beobachtet wurde, dass Giardien in vielen Fällen nach kurzer Zeit wieder von selbst verschwinden, während dies bei anderen Individuen nicht möglich ist und diese selbst nach erfolgreicher Behandlung immer wieder an Giardien erkranken.
Nicht jedes Breitbandmittel gegen Würmer bekämpft auch Giardien, die zur Behandlung von Giardien eingesetzten Präparate wirken allerdings auch gegen Würmer.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Giardien als Zoonose-Erreger eingestuft, also als vom Tier auf den Menschen übertragbar. Neben der übertragung durch Schmutz- und Schmierinfektion, ist verunreinigtes Trinkwasser oder unsachgemäß zubereitete Rohkost eine Hauptquelle der menschlichen Erkrankungen. Übrigens können selbst Fliegen Giardia-Zysten auf die Nahrung schleppen.
Quell: http://www.polarhunde-nothilfe.com/Wiss ... mbruch.htm
Schöne Grüsse Petra

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Oval 5

Re: Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Men

Beitrag von Oval 5 »

Habe ja schon verzweifelte Berichte gelesen von betroffenen Hundehaltern..
Hattet Ihr schon mal das zweifelhafte Vergnügen mit dem Erreger bei Euren eigenen Hunden?
Wie habt Ihr es in den Griff bekommen?
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Greyhound-Forum
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Re: Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Men

Beitrag von Greyhound-Forum »

ohja .... hatten wir. Damals als Pearl ankam. Sie hatte ja so ziemlich alles .... :|

Jeden Kothaufen SOFORT wegräumen, mit kochendem Wasser überspülen, bevor ein anderer Hund dran kam.

Wir haben mit Panacur entwurmt, das einzige Mittel, das gegen die Giardien helfen soll. Wir hatten aber noch Glück im Unglück und sind die Dinger losgeworden.
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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Chrisi3506
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Re: Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Men

Beitrag von Chrisi3506 »

Lucca hatte es auch - monatelang, als ich ihn als Welpe bekomme hab, nach ca. 2 Monate hat der Horror begonnen und es hat Monate gedauert bis es wieder weg war. Kein einziger Hund hatte es, nur er.

Die Tierklinik wusste auch schon nicht mehr was wir ihm noch geben können.

Dazu kam doch noch irgendeine Allergie - sein Immunsystem ist natürlich komplett zusammengekracht - er verlor rund um die Augen sämtliche Haare, war rot, Mundwinkel waren rot und genau das gleiche im Innenohr - spziell bei Stress

Es hat auch kein Futter mehr angeschlagen, nix mehr hat genützt, er war wirklich arm in seinem ersten Jahr

Hab dann mit Absprache der Tierklinik das Futter komplett umgestellt auf Kartoffel und Pferdefleisch und man solls nicht glauben, nach 2 Monaten hat sich alles wieder eingerenkt

Er hat es natürlich genossen, das er anderes Futter bekommt :-) Hat sich dann immer in der Küche auf die Bank gesetzt und den Herd angestarrt, er wusste, genau dort steht sein heiliges Futter und Pferdefleisch riecht ja soooooooooooooo gut - auch hat er es genossen, das arme Baby zu sein und wurde natürlich dementsprechend in seinem ersten Jahr verwöhnt.

Die Rechnung hab ich dann bekommen wie er ca. 1 Jahr war und ihm bewusst geworden ist, ähm da gibts doch auch noch was anderes...und abgesehen davon Rüden sind Konkurrenten !!!!

Die Allergie ist besser geworden, als Askari angefangen hat jeden Tag seine Ohren zu kontrollieren und wenn ihr der Geruch nicht gepasst hat, hat sie ihm die Ohren geputzt - jeden Tag am Abend vor dem zu Bett gehen gabs Kontrolle - sie war zuerst seine Freundin und dann seine Ersatzmami - er hat das so genossen und gebraucht - dann wurde es auch mit seiner Allergie besser und dann hat sich auch das Giardientheater erledigt und ist bis heute nicht mehr zurückgekommen
Schöne Grüsse Petra

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wuhei
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Registriert: Di 25. Jan 2011, 06:54

Re: Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Men

Beitrag von wuhei »

Guten Morgen,
Auch ich hatte unter meinen Hunden ein Mal eine Hündin mit Giardien (ausschließlich sie), von denen ich aber nicht wusste. Da sie hat bei einem Decken nicht aufgenommen hatte, obwohl ich sie rechtzetig vor dem Decken entwurmt habe, hab ich sie dann genauer checken lassen und da stellten sich diese Erreger als Ursache für das Nichtaufnehmen heraus. Sie wurde dann behandelt (nicht mit Panacur oder Drontal, muß mal nachfragen) und hatte nie wieder Giardien.

Danach habe ich alle Hündinnen vor dem Decken auch auf Giardien checken lassen - aber die haben wir wohl "verschreckt". :D
Was gegen die Natur ist, ist unrecht, schlecht und alles Unrecht trägt den Keim der Zerstörung in sich - Alexander von Humboldt
Servus aus Tirol, Iris & Gang
---------------------------------
Leider hat Iris die letzte Reise angetreten - R I P
shorty

Re: Giardien – gefährliche Durchfallerreger bei Tier und Men

Beitrag von shorty »

Hallo,
statt mit Panacur kann bei Giardien auch mit Fenbenol
behandelt werden.

Wir hier hatten 1 x Giardien, allerdings bei einem Fund-Katzenwelpen.
Der wäre daran beinahe gestorben.

Ich habe damals die anderen Katzen mitbehandelt, da allerdings mit Panacur
und die Hunde von den Katzen ferngehalten, soweit das möglich war.
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