IT: Die Geschichte der Rom Greys

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IT: Die Geschichte der Rom Greys

Beitrag von Greyhound-Forum »

Viele Greyhounds warteten 2002 auf ein glückliches Ende. Meine beiden haben es bekommen und viele andere auch !

Hier ihre Geschichte (erstellt 2002/2003)

Infos und Bilder von : http://www.greys-galgos-in-need.de/

Die Rom Rettung - in Kurzform

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Am 24. Mai 2002 musste die Rom-Rennbahn Konkurs erklären. Das bedeutet, 370 irische Greyhounds waren gestrandet, meist ältere, bereits ausgeschiedene Rüden.
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Diese Nachricht erreichte uns von Elisabeth Barton in Arezzo und Elisa Manna vom Greyhound Adopt Centre Italy, einer jungen Vermittlungsgruppe, die von dieser immensen Zahl an Hunden plötzlich überrollt wurde!
Wir schickten auf ihre Bitte eine Anzahl Aufrufe in verschiedenen Sprachen per Internet an j e d e zugelassene Greyound-Rettungsgruppe in Europa und fragten nach Hilfe.

Am 10 Juni stellten wir fest: „Wenn jede Gruppe zwischen 10 –30 Hunde aufnehmen könnte –entweder in Pflege oder gleich in Familien, könnten wir der Lösung dieser massiven Probleme alle etwas näher kommen. Und
„ Bitte, melden Sie Ihre Hilfe bei Elisa an .“

Am 28 Juni: „Wir geben bitte zu bedenken, dass diese Operation nur in freundschaftlicher Zusammenarbeit durchgeführt werden kann.“

Am 18. Juli: „Wie Sie wissen, haben wir a l l e Rettungsgruppen gebeten, sich an dieser immensen Aktion von Transporten und Vermittlungen der Hunde zu beteiligen, damit die Belastung nicht auf einer Gruppe allein lastet.“

Die folgenden Organisationen antworteten mit Angeboten an Elisa Manna / Italien und schließlich stand folgende Verteilung der Hunde fest:

ITALIEN (130 +), GIN / DEUTSCHLAND (112 + 2 später), New Graceland / SCHWEIZ (30), Levriers en Detresse / FRANCE (55) und United Kingdom (27).
Wir waren glücklich, dass 23 Hunde die Einfuhrbedingungen in GB durch den Rennbahn-Manager schon im letzten Jahr erfüllt hatten.

Dies alles war weit entfernt von einer leichten Übung - dank der politischen Lage in Rom, dank der Verwirrungen und Unklarheiten, wer denn der rechtmäßige Eigentümer der Hunde sei, nachdem die Rennbahn-Company in die Hände der Gläubiger fiel und Druck erhielt von den unterschiedlichsten Agenten in Italien, die darin verwickelt waren.

So wurden die Hunde für eine ungewisse Zeit unter Blockade gehalten , letztlich 4 Monate lang von Mai bis September 2002.
Währenddessen versuchten wir; unsere Verabredungen im Norden Europas für die Hunde offen zu halten, wobei wir keine Sicherheit hatten, die Hunde schließlich zu erhalten !
Endlich – Mitte September - wurde uns eine kurze Notiz gegeben, alle Hunde zwischen dem 1. und 10 Oktober 2002 abzutransportieren. Das wurde ein logistischer Albtraum !
Um dem allem noch weitere Schwierigkeiten hinzuzufügen, verlangte die Stadtverwaltung Rom gerade einige Tage vor ihrem Abtransport - dass alle Hunde vorher sterilisiert werden müssten – obwohl sie bereits untätig in den Kennels saßen, manche über 10 Jahre lang schon ! Wir konnten die Autoritäten überzeugen, dass Operationen zu diesem Zeitpunkt unklug wären und besser n a c h dem Transport stattfinden sollten. Wir stimmten zu, Tierarzt-Bescheinigungen über Sterilisationen

Die Situation „der Römer“ HEUTE und ihre Entwicklung

Oktober 2002 113 Greyhound in 37 Tierheimen aufgenommen
April 2003 103 Greys vermittelt in 7 Tierheimen noch 10 Greys
Juni 2003 108 vermittelt in 5 Tierheimen noch 5 Greys
August 2003 - die insgesamt 114 "Römer" sind alle vermittelt. Für 17 unserer Hunde wird uns vom jeweiligen Tierheim keine Information über den Verbleib gegeben. Sie sind sozusagen "im Cyberspace verschwunden"

Wir mußten erfahren - leider oft auf Umwegen und durch Zufall, dass inzwischen nicht mehr am Leben sind:

DARTAGNAN - ( v. TH Ludwigsburg ) Narkosetod
TUAREG - ( W.I.N.-Pflegeplatz Bayreuth - Freilauf im eigenen eingezäunten Gelände ) plötzlicher Herztod
PLUTO - (TH Feucht ) Pflegeplatz - bald Endstadium Knochenkrebs - schmerzstillend behandelt bis Euthanasie
JEFF - (v. TH Tuttlingen vermittelt) bei Freilauf im eigenen Garten plötzliche Hinterhand-Lähmung, wurde behandelt leider ohne Erfolg - Euthanasie.
PINKY - (TH. Tuttlingen) wurde zum Coursing geraten, doch dort erlitt er die GREYHOUND-SPERRE (siehe Medizin) - Arzt offensichtlich unerfahren mit Ex-Rennhunden : euthanasierte den Hund !!
Domino - Urlaub in Süd-Frankreich, raste plötzlich los (Insektenstich?) ergebnislose Suche, erst am 2. Tag Nachricht : ertrunken im Hafenbecken!
JONATHAN - Polizeistastion Erlangen ruft an, weil ein Hund (mit meiner Telefonnummer noch von Rom am Halsband) : Hund ist in Auto gelaufen - spät nachts Freilauf - ein Auto kam überaschend - Jonathan tot !
PICCOLO ( TH München ) - starb an Leishmaniose , die ja heutzutage ausgeheilt werden kann - w e n n sie richtig und rechtzeitig behandelt wird !!
METELLO ( TH FEUCHT ) mußte wegen Knochenkrebs ( Endstadium ) eingeschläfert werden.

Wir hätten sie alle lieber noch lange bei uns gehabt und ihnen ein liebevolles Zuhause für weitere Jahre gewünscht .



Vielleicht wissen sie längst über die Rom Rennhunde Bescheid? Falls nicht, lassen Sie mich die Entwicklung nochmals chronologisch vor Ihnen ablaufen:

Nach dem Konkurs der Rom-Rennbahn im Mai 2002 standen plötzlich über 370 Renn- Greyhounds – alle aus bester irischen Zucht – vor dem Nichts !

Italienische Tierschützer wandten sich an G.I.N. um Hilfe für diese Hunde und baten vor allem um Weitergabe des Hilferufes. Das taten wir in Englisch und in Deutsch.


Doch alle die „großen Tierschutz-Vereinigungen“ blieben taub. Es meldeten Aufnahme nur:

• GIN / UK 25 Hunde
(längst dafür vorgesehen und bereits in Vorbereitung nach dem PPS)
• LED / FR 55 Hunde
• NEW Graceland / CH 30 Hunde
• GIN / BRD weit über 200 Aufnahmeplätze.


Ich war überwältigt von der enormen Welle der Hilfsbereitschaft, die nach Einrichtung einer Website auf uns zukam. Über 30 Tierheime in Deutschland – von Tensbüttel bis nach Freilassing boten insgesamt 236 Aufnahmeplätze an !

Inzwischen hatte die italienische Tierschützerin Elisa Manna die Koordination aller Angebote übernommen –eine gigantische Aufgabe, für fast 400 Ex-Rennhunde eine gute Bleibe zu finden.

Nach fast 6 Monaten Warten, Verhandlungen, Ringen um Bedingungen, Bezahlen von Forderungen usw. usf. – wechselten die Greyhounds den Besitzer vom Konkursverwalter zum Senat der Stadt Rom – neuen Verzögerungen – neuen Verhandlungen – weitere Bedingungen - - - Es wurde Herbst, es wurde kälter und damit veränderten sich die Aufnahmemöglichkeiten einiger Tierheime. Dann plötzlich, Ende September kam die Entscheidung:
Vom 1. bis 10. Oktober müssen alle Greyhounds abgeholt sein ! ! !

Mrs. Finch flog mehrfach nach Rom, bereitete mit Elisa Listen der Hunde vor – nun jagten sich die letzten Vorbereitungen, Bedingungen, Auflagen und was auch immer.

Der Logistik-Plan stand – aus vielen gut gemeinten Angeboten. Doch die erforderlichen Voraussetzungen an Unterlagen für die Transport-Genehmigung aus Rom erfüllten nur 3 ( drei) von den Anbietern. Mrs. Finch heuerte daraufhin einen Spezialtransporter aus England an – und er lud am 2. Oktober 130 Hunde – mit Papieren ( Listen). Bei Florenz ( 03 Uhr nachts) musste die Fahrt gestoppt werden wegen eines Defekts am Wagen.. Sofort wurden alle Hunde nach Rom zurückgeholt. Sie wären alle am 3. Oktober in der BRD angekommen.


Doch das TH Feucht sprang - mit ungeahnten Möglichkeiten seiner großen Gönnerin für Greyhounds – überraschend in die Bresche, schickte noch am Abend des 3. Okt. zwei Fahrzeuge. Mrs. Finch war noch in Rom, um die richtigen Anweisungen zu treffen, um mit all den Schikanen, die immer wieder in letzter Minute sich allem in den Weg stellten , fertig zu werden.

Am Sonntag, 4. Okt. erreichten die ersten 22 von „unseren Römern“ endlich ihre Ziele, zu denen die Feuchter Fahrer sie noch brachten: Bayreuth / W.i.N., Regensburg, Nürnberg und Feucht selbst, Schwandorf , Bamberg, Würzburg, Nordost-Bayern war „versorgt“ und wir danken den Feuchtern herzlich dafür ! Leider erhielt ich nur e i n e einzige Meldung von diesen Tierheimen , DASS und WELCHE Hunde WIE angekommen waren. Ich warte, denn es gab Austausch in Rom, der korrekt registriert werden sollte . Ich komme noch darauf zurück.

Rasch entschloss sich Herr Baruch / Ignaz- Perner- Tierheim , München zu einem weiteren Transport, packte die Sache entschlossen an, bereitete – bis ins kleinste durchdacht – und in vorbildlicher Kooperation mit GIN / BRD , mit Rom, mit England alle Details vor, bewältigte sogar die große Schwierigkeit, 90 Transportboxen zusammenzuleihen , den Ladeplan aufgrund meiner Verteilerliste aufzustellen. Wir schickten diese organisatorisch notwendigen Details nach Italien, damit auch dort die entsprechenden Papiere vorbereitet seien, wenn der Münchner Konvoi am Freitag früh dort ankam , um zu laden. Auch um Dolmetscher hatte ich mich bemüht und die Deutsche Botschaft in Rom angerufen – doch : „ Bitte schriftlich einreichen!“ war die Antwort – keine Hilfe von dieser Seite – oh lieber "Bürokratius"!

Am Donnerstag, 10.10. fuhren 2 Großraum-Transporter mit 3 Fahrern, einer Tierärztin und Herrn Baruch selbst gen Rom. Trotz aller vorherigen Informationen und Bitten ergaben sich auch jetzt wieder Hindernisse und Schikanen.

Doch sie erreichten schließlich wie geplant , am Vormittag des 12.Okt. München: 75 Hunde konnten dort den Transport verlassen – wurden getränkt, ausgeführt und evtl. versorgt – von dort abgeholt von den Tierheimen nach Bayern und Schwaben . 20 übernahm Das TH München selbst – wie angeboten. Ein Transporter brachte 34 zu nächsten Station , für die sich das TH Wiesbaden zur Verfügung gestellt hatte.

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Wir danken auch hier den Wiesbadenern ganz herzlich, besonders Herrn Dr. Skorek, der als Tierarzt alle Hunde vor ihrer Weiterfahrt überprüfte. Der Wagen kam nach Verspätung durch Staus endlich nach 17 Uhr an – und der Anblick der endlich aussteigenden „Römer“, all dieser wunderschönen anschmiegsamen Greyhounds mit ihren großen ungläubigen Augen ließ manche Tränen aufsteigen – vor Glück – das J E T Z T in I H R E N Händen liegt!

Diese Greyhounds sind endlich in Sicherheit – „All bets are over !“ - Alles Rennen ums Überleben hat für sie ein Ende ! Die Rennbahn – die allerletzte in Italien - ist endgültig geschlossen – Eine solche Situation wird es N I E mehr dort geben können.
Wir werden diese Chronologie weiterführen und wie es weiterging, beschreibt der nächste Bericht.

Lassen Sie und heute ganz einfach das Glück der Ankunft auf uns wirken!


Ellen Poppendick - Repräsentantin GIN / BRD
B. Goeüpert - Fotos


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Wie geht es jetzt weiter ... ?


Die Gesundheitspapiere für die fast 400 Greyhounds wurden in Rom nur als Listen pro Aufnahmeland den Fahrern mitgegeben, denn die Stadt Rom konnte keine 400 Einzel-Impfpässe pro Hund ausstellen. Das hätte die Aktion nur weiter verzögert und verteuert! Von den Fahrern der betr. Tierheime erhielt ich keine Liste, mußte sie erst von England anfordern. Doch am 18. Oktober wurden diese Listen-Angaben jedem Tierheim für seine Hunde (TH-Brief vom 18.10.2002) mitgeteilt.

Leider scheinen nur wenige geade diese Angaben nicht gelesen zu haben. So ergaben sich laufende Vorwürfe an mich „Keine Impfpässe!“ erhalten zu haben – dieser Vorwurf wurde lauthals und weit verbreitet und begann uns sehr zu schaden. Die TH-zuständigen Tierärzte wurden gebeten, diese nach den folgenden Angaben auszustellen:

Wortlaut der Mitteilung an alle TH:
Die Impf-medikamente und –Daten vorweg:
„VOLL-Impfungen am 20. März 2002 bei allen Greyhounds mit den Medikamenten:
NOBIVAC CEPPI LottoNr. 425-1029 und NOBIVAC LEPTO Lotto Nr. 71020 Tollwut-Impfungen
am 30. August 2002 mit dem Typus NOBIVAC RABBIA Lotto Nr. 71044 C.“

Außerdem: „Es wird bescheinigt, daß alle Hunde klinisch gesund und ohne Symptome einer Infektions-Erkrankung in Rom abgegeben wurden. Alle sind außerdem blutgetestet auf LEISCHMANIOSE und FILARIOSE mit dem Ergebnis „risultato negativo„ also negativer Titer vor der Abfahrt.
Gez. Dr. Roberto GIACONELLA“

Es folgte außerdem der Hinweis mit gleichem Schreiben, daß bei besonderen Belastungen, z.B. Transporte mit Hindernissen und ungewöhnlichen, evtl. beunruhigenden Ereignissen, ebenso wie bei wechselnden Plätzen mit mehrfacher Umgewöhnung und damit verbundener Verunsicherung dieser Negativ-Titer sich verändert und das Immun-System eines Greyhounds stark geschwächt wird. Wir haben leider entsprechene negative Erfahrungen schon früher machen müssen.

Alle aufnehmenden Tierheime erhielten (seit Juli 02) Unterweisungen und Hinweise für die Behandlung von Ex-Rennhunden, besonders dringender Hinweis erfolgte auf die Unterbringung , z.B. NICHT OHNE Maulkorb mehrere in einem gemeinsamen Kennel! Denn diese Rüden sind einander fremd, die wenigsten unter 400 „kennen sich“. Besonders dieser Hinweis wurde u.v.a. vielerorts leider in den Wind geschlagen. “Man“ wußte alles besser. Und es ergab einige unliebsame Zwischenfälle . Wir schrieben und telefonierten, setzten ins Internet – die erste Webseite war allen gut bekannt!

Doch nun wurde G.I.N. wieder angegriffen - von vielen anderen Tierschutzvereinen bis zur Drohung mit Anzeige wegen sogenannter „Tiermißhandlung“ von zwei Rechtsanwälten, wegen fehlender Impfpässe, wegen Nicht-Information des Tierheim-Personals (seit Juni schickten wir Informationen – auch per Internet) Man fand tausend Gründe für eine kaum zu schildernde Schmutzkampagne, insbesondere gegen mich und Mrs. A. Finch. Ich begann mich zu fragen, wann alle diese „Tierschützer“ denn noch Zeit finden konnten für echten Tierschutz!!!

Inzwischen sind doch eine Anzahl Tierheime wenigstens zu Kooperationen bereit, besonders bei Vermittlungen. Wir hatten so sehr gebeten, unsere Jahrzente-Erfahrungen besonders mit diesen Ex-Rennhunden weitergeben zu können, besonders an die neuen Besitzerm die oft völlig ahnungslos gegenüber dieser Rasse waren. Wir hatten Info-Materialien die Fülle angeboten, um diese an Interessenten auszugeben. Denn vorher müßte die Haupt-Aufklärung erfolgen, damit eine Entscheidung für oder gegen diesen Hund getroffen werden kann und keiner mehr zurückgebracht wird!

Wir bitten jeweils einen Fragebogen auszufüllen, nach dem wir entscheiden, ob es einen Sinn hat, weiter auf diese speziellen Hunde vorzubereiten. da muß geklärt sein, wie lange der Hund täglich z.B. allein bleiben müßte u.v.a. Dann avisiere ich beim nächstgelegenen Tierheim und bitte, die Verbindung weiterzuführen. Besuche finden statt usw. Das TH vermittelt auf grund eigener Beurteilung und auf der Grundlage unseres Fragebogens. Das TH setzt die Gebühr ein, von der wir hoffen, daß die Unkosten dort gedeckt sind, falls nicht können wir noch mit einem Rest an Spendengeldern im Notfall einspringen Wir hatten bei Abgabe der Hunde an jedes Tierheim ein Büchlein über Greyhounds dazu geschenkt, das genaue Anweisungen enthält und stellten nach Wochen fest, daß in einem bestimmten Tierheim noch niemand hineingeschaut hatte. Wir schenken es jetzt allen, die einen Hund adoptieren, zusammen mit allen Informationen, die sie wünschen. Wir bieten Beratungen an. Nur in verschwindend wenigen Fällen wird Gebrauch davon gemacht, denn die Leute wissen es oft nicht, die einfach zuerst in ein TH kommen. Wir haben gebeten, darauf aufmerksasm zu machen . Doch inzwischen erreichten mich einige Nachrichten von Familien, die einen adoptiert hatten und nun nicht weiter wußten. Im einen Fall hatte man über das Zuchtkommissionsmitglied des DWZRV für Greyhounds in Berlin meine Adresse auf Umwegen erhalten. Im zweiten Fall waren meine Anschrift und Telefon-Nummer über eine spanische Website – von da nach England und endlich zu mir gelangt. Dabei ist jedem TH, das auch nur einen „Römer“ aufgenommen hat meine Anschrift von GIN / BRD mehrfach bekannt. – Ich verstehe einfach vieles nicht mehr.

Noch immer laufen bei mir täglich Anfragen nach Ex-Renngreys ein. Ich versuche mit den TH zusammenzuarbeiten. Doch die Anfragen kommen aus dem Norden Deutschlands; dort hat kein TH (mehr) Greyhounds. Auch aus Österreich, aus Frankreich, Holland und Dänemark - doch die meisten TH möchten nur im eigenen Dorf vermitteln. Wir haben ein funktionierendes Netz von Hausbesuchern, über ganz Europa , denen man vertrauen könnte. Doch es sind mindestens 20 Adoptionen dadurch nicht zustande gekommen. So vielen Greyhounds wurde eine Chance genommen! Und genau dies und die geschilderten „Nachwehen“ stimmen sehr traurig für die noch verbliebenen Hunde. Wir haben zwar seit Oktober von den 111 Rom-Hunden bereits 58 vermitteln können, doch mit den Rest leide ich sehr!


Zum Schluß noch eine Aufrechnung:
GIN, „Greyhounds in Need” haben für die Tierheime

1. In Rom die Kosten für alle Impfungen, Bluttests u.weitere Untersuchungen und Behandlungen bezahlt. Dank der großzügigen Spende des ETN und einiger privater Spender konnten wir die von GIN / GB von englischen Spendern erbrachten und verauslagten 7.051 EURO zurückzahlen.
2. Die Transportkosten ROM – BRD wurdne z.T. vom TH Feuchts großzügiger Sponsorin sowie durch das TH München erbracht. Die Transporte zu den TH innerhalb der BRD von uns, GIN / BRD bezahlt.
3. Informations-Materialien seit Juli2002 speziell über die Rom-Greyhounds erstellt, z.T. übersetzt und schließlich verschickt ( Kosten privat von mir getragen).
4. Das Buch GREYHOUNDS“ von B. Anne Finch / Kynos-Verlag, das sozusagen eine „Betriebsanweisung“ für die Übernahme eines Ex-Rennhundes darstellt, zum Nachchlagen für alle Eventualitäten wurde gekauft und an alle TH verschenkt sowie an alle Adoptionsfamilien, von denen wir Kenntnis erhielten.
5. Ebenso erhielt jeder der 111 Hunde von uns einen englischen Wettermantel geschenkt, auch die Tierheime für jeden noch einsitzenden Hund. (Greyhounds haben kein Körperfett und frieren daher sehr leicht)
6. Ich schicke weiterhin Interessenten zu den Tierheimen und sie übernehmen die Vermittlung nach eigenen, von ihnen festgesetzten Gebühren.


Worum wir sie lediglich bitten müssen (auf Verpflichtung durch den Senat der Stadt Rom: die Kastrationsnachweise pro Hund sowie der Nachweis, wohin d ie Hunde jeweils vermitelt wurden. Beides sind Verpflichtungen, für die GIN haftbar gemacht wurde von Rom, um im Oktober 2002 endlich die Hunde überhaupt frei zu bekommen. Einige haben dies ohnehin leider nicht mehr erlebt in ihren römischen Kennels.

Um beide Nachweise BITTE ich noch immer in vielen der 111 Einzelfälle, um unsere Verpflichtungen gegenüber Rom einhalten zu können. Andernfalls sind Strafen zu bezahlen! Bitte, rechnen Sie einmal gegeneinander auf und Sie werden meine Verbitterung verstehen. Etwa 5 der Tierheime haben inzwischen alle Hunde mit mir vermitteln können und haben keine mehr. In 3 TH hörte ich, sind Hunde wieder zurückgegeben worden. Ich behaupte, nicht gründlich oder sachlich nicht richtige Vorbereitung der Interessenten. Die meisten Greyhounds sind noch in Bayern. Von etwa 20 weiß ich, wohin sie vermittelt wurden und konnte Kontakt aufnehmen, der dankbar angenommen wurde! Die anderen muss ich suchen in mühevoller detektivischer Kleinarbeit!


Das war ein Bericht von Ellen Poppendick, die auch uns sehr geholfen hat in der Anfangszeit !

Hier ein kleiner Film über die Rettung der Greys aus Rom


http://www.myvideo.de/watch/5578541[/myvideo]
Bild
Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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Re: Die Geschichte der Rom Greys

Beitrag von Greyhound-Forum »

weitere Infos.
Rennhunde in Not: Die Chronik einer Rettungsaktion

Die Chronik einer Rettungsaktion
Am 28.07.2002 erreichte uns eine E-Mail von der Frau Poppendick (offizielle G.I.N. Repräsentantin BRD) mit einem Hilferuf an alle Tierschutzvereine:

Betreff: Rennhunde-Notfall

Dringender Hilferuf an alle Hundefreunde:
387 irische Windhunde der Rasse Greyhound, die bisher auf der Windhundrennbahn in Rom/Italien
Windhundrennen laufen mussten, müssen bis 14. August 2002 aus der Rennbahn herausgebracht werden,
da die Rennbahn in Konkurs gegangen ist. Die Rennbahn wird am 15. August 2002 geschlossen und das gesamte Personal entlassen werden. Ab diesem Tag sind die Greyhounds ohne Futter, Wasser und sonstige Versorgung und sich völlig selbst überlassen. Das wäre ihr sicherer, qualvoller Tod. Der deutsche Ableger des englischen Windhundrettungsvereines "Greyhound in need e. V." beteiligt sich an der Rettung der Hunde, ist aber aufgrund der Tatsache, dass alle Hunde zu einem ganz bestimmten Termin herausgebracht werden müssen, auf jeden hilfreichen Hundefreund angewiesen, der die Rettungsaktion unterstützt. 2/3 der Greys sind Hündinnen, 1/3 Rüden, im Alter von 2 1/2 bis 8 Jahre.

Wir suchen noch Möglichkeiten (Aufnahme oder Pflegeplatz), einen oder mehrere, auch ältere, Greyhounds unterbringen zu können. Die Tierheime Ludwigsburg, Tuttlingen, Wiesbaden und Recklinghausen (Stand 26.06.02) haben sich freundlicherweise bereit erklärt, die Notsituation etwas zu entschärfen und Greyhounds aufzunehmen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn auch Sie eine Möglichkeit sehen, der aktuellen und akuten Notsituation zu begegnen.


Am 30. Juni bieten wir GIN Unterstützung an und erklären uns bereit für die Transportfahrt von Rom nach München unser Privatauto zur Verfügung zu stellen.


Der Vorstand der Tierschutzvereins Straubing beschließt am 01. Juli vier der "Römer" im Tierheim Straubing aufzunehmen.


04. Juli, Nachricht von GIN Deutschland: GIN bedankt sich für die Unterstützung und setzt für Straubing vier Hunde auf die Liste. Der Konkursverwalter in Rom blockiert jede Rettungsaktion.


14. Juli, Wir nehmen Kontakt zu anderen Tierschutzvereinen auf, um ggf. gemeinsam nach Rom zu fahren.
Der eigentliche Termin soll voraussichtlich Anfang/Mitte August sein.


24. Juli, Frau Poppendick (GIN Deutschland) geht davon aus, daß der Tag X voraussichtlich am 10. August ist. Die Planungen und Koordination der Transport sind angelaufen. Es sind bereits 230 Plätze gemeldet worden. Auch wir bereiten und auf die Fahrt vor: die Inspektion für den Galaxy wird vorgezogen, ADAC Mitgliedschaft abgeschlossen und Versicherungen sowie Reisedokumente überprüft.


10. August, Der Termin verstreicht - Rom blockiert die Rettungsaktion und kauft das ehemalige Rennbahngelände. Die Grey´s sollen in Italien bleiben und das Gelände zum Tierheim umfunktioniert werden.
In den folgenden Wochen kommen nur noch widersprüchliche Informationen aus Rom an. Ann Finch (GIN) reist mehrfach persönlich nach Rom um mit der römischen Regierung zu verhandeln und sich über den Zustand der Grey´s vor Ort zu informieren. Es wird ein Konsens erreicht: unter Einbehaltung von besonderen Auflagen dürfen die Grey´s Italien verlassen. Der Transport soll mit einem speziellen LKW durchgeführt werden, so daß uns die Reise nach Italien erspart bleibt. Der Transport soll am 02. Oktober erfolgen und die Hunde in München abgeholt werden.


01. Oktober: Kurt und ich schweißen ein Trenngitter zusammen und bauen es in das Tierheimauto ein.
Herr Druschba (Tierrechte Straubing) leiht und zwei große Transportboxen aus.


02. Oktober: Es geht los..
Der Transport steht unter keinem guten Stern: es gab während der Fahrt Probleme und der Fahrer entschloss sich noch in Italien umzukehren. Wegen der ungeklärten Lage beschließen einige Tierheime sofort nach Rom zu fahren und einen Teil der Hunde mitzunehmen. Da wir auf diese Situation nicht vorbereitet waren und uns dann nur unser Privatauto zur Verfügung stünde, fahren wir unverrichteter Dinge und mit einem flauen Gefühl im Magen nach Straubing zurück.


08. Oktober, Die Liste mit den Namen der Hunde ist bei uns angekommen und "Römer" werden persönlich:

Das lange Warten ist endlich vorbei : am Samstag geht es wieder Richtung München um unsere Grey´s im
Tierheim München abzuholen (JAZZ, MANUEL, LODEN und ISAC). Drücken Sie uns die Daumen, dass diesmal
der Transport ohne Pannen verläuft, weil die Hunde nur bis zum 10. Oktober in Rom verbleiben dürften.

Auszug aus der Seite www.rennhunde-notfall.net:

Der jeweils neueste Stand der Rettungs-Aktion für die Greyhounds der Windhundrennbahn in Rom.

08. Oktober 2002
Hier ist die neueste Transportliste

Subject: 2.transp-Rom-Mü-Wies-12-10doc

2. ROM - TRANSPORT MÜNCHEN / WIESBADEN
10 - 12. Oktober 2002

Loading list for information of all concerned people:
Mr. Baruch/ Fr. Gaa + Fr. Goepfert (for GIN), Mrs.med. vet. Weithe-Berkley,
Elisa Lucca and Mario/IT, Dr. med vet. Skorek / Fr. Hutchinson for GIN,
Mrs. Anne Finch/GB

Arrival WIESBADEN - ( 12.Okt. / ca 14 Uhr)

6 Wiesbaden : PERES, NIPPON, KONGFU, KURT, OBELIX, SPIZTH
4 Troisdorf : RICKY, RAUL, SAYMON (+ OSAKA ist bereits in TH Feucht)
2 Darmstadt: ZEPPELIN, VANDALO
2 Giessen: SCHOTT, STROGOFF
3 Korweiler Mühle: YANES, SAMMI, CROS
2 Mainz: WILLIAM, GIANO
2 Siegen: VOJAGER, ZURIGO
2 Zweibrücken: NORDIC, MISTER

Weitertransport NORDEN nach:

5 Bonn: TOPOLINO, TRAFALGAR, WEB, GABIBBO, OMAN
4 Recklinghausen:
privat: SAYONARA /f + SPARTAKUS; SPECIAL + SHARON
3 Diethmarschen: QUASAR, RUIZ, SASCHA

35 Greyhounds nach Wiesbaden

Arrival München (12. Okt./ ca 09 Uhr )
20 München: QUO VADIS, HANNIBAL, MARINOS, WHISKY, RADAMES, ONIX, NAGANO, DOMINO, RAIS, NUNKY, QUIZ, FENIX, RASPUTIN, PICCOLO, DAKAR, FOX, MADISON, TAURUS, PEGASO, FOCUS

5 Passau : CARLO, FELIPE, GOLD, WHIPPET, DUNCAN
4 Straubing : JAZZ, MANUEL, LODEN, ISAC
4 Freilassing : AGADIR, DOLLARO, DRUSO, CALIOSTRO
2 Heilbronn : TESEO, TOLEDO

8 Ludwigsburg : DOCK; HOLLIWOOD; DARTAGNAN / m, ZAMA, TOSCA, TORTUGA, TENEBRE, SELENE / f
3 Tuttlingen : JEEP, OREGON, PINKIE
4 Schorndorf : ZUKOV, ZIGANO, JAGO, KIMBO
1 Vaihingen/Enz : GRISBY
2 Böblingen : DINAMITE, BILLY
2 Stuttgart : JAPA(N) , KRAMER;

55 GREYHOUNDS nach München
_____________________________
insgesamt 2 Transporte: MÜN / WIE 90 Greyhounds


10. Oktober: Der zweite Anlauf.


15. Oktober: Auszug aus der E-Mail an Frau Poppendick:
Bei dem weiteren Transport von München nach Straubing waren unsere vier Grey´s sehr ruhig und haben die Fahrt im warmen Auto so richtig genossen. Bei der Ankunft im Tierheim sind wir mit ihnen noch kurz Gassi gegangen und sie anschließend versorgt. Bei der ersten Sichtung stellte sich heraus, dass bei allen vier Grey´s die Backenzähne verfault oder am verfaulen sind. Wie sollen wir hier weiter verfahren?
(bei der späteren Untersuchung wurde zu Glück festgestellt, dass es sich um nur um massiven Zahnbelag gehandelt hat.)

Wir möchten den Grey´s noch vorläufig zu viel Stress ersparen und die Behandlung erst in ein paar Wochen beginnen. Für unseren Tierarzt bräuchten wir Infomaterial, was bei einer Narkose zu beachten wäre und worauf besonderes Augenmerk gelegt werden sollte. Können Sie uns da weiter helfen?

Bis auf den "Isac" wurden die Grey´s bereits jetzt sehr vertraulich - sie drängen sich fast auf uns suchen den Kontakt zu den Menschen. "Isac" ist noch sehr zurückhaltend, aber er haut zumindest nicht mehr vor mir in den Aussenbereich ab (er wird´s also werden).

Der erster Grey schläft heute Nacht in seinem neuen Zuhause - "Loden" wurde heute nach Landshut vermittelt (die Vorkontrolle erfolgte durch GIN). Die gute Nachricht hat sich mit Lichtgeschwindigkeit verbreitet.

Wir hoffen noch vor dem Winter aller Grey´s an gute Plätze zu vermitteln. Was uns noch dringend fehlt, sind weiterführende Informationen zu unseren Grey´s - können Sie uns helfen ? (Loden, Isac, Jazz und Manuel).

Auf unserer Internet-Seite habe ich einen kurzen Beitrag eingestellt und möchte den mit anderen Infos ergänzen - auch von der GIN-Seite. Bei wem könnte ich die Erlaubnis einholen?

Danke im Voraus und Gute Nacht.



Die Auflagen der römischen Regierung sind hart: bis zum 25. Dezember muss für jeden der Hunde eine ärztliche Bescheinigung über erfolgte Kastration vorgelegt sowie zukünftig die Adressen der neuen Besitzer mitgeteilt werden. Die Hunde dürfen ohne Kastration nicht vermittelt werden. Frau Anne Finch (GIN) hat sich für die Einhaltung der Vorgaben persönlich verbürgt.


In den nächsten Wochen wird auch der Jazz vermittelt. Für alle Grey´s werden den Tierheimen und Besitzern von GIN kostenlos Mäntelchen für die kalte Jahreszeit zur Verfügung gestellt. Wir bekommen auch die Infos zu den Tätoo´s und dem Alter der Hunde:

Loden: 12/1996; Manuel: 05/1997; Isac: 09/1998; Jazz: 05/1996


14. Dezember: Die bereits vorbereitete Vermittlung von Isac nach Österreich wird verhindert.


26. Februar 2003: Isac wird vermittelt!


02. März 2003: Manuel wird vermittelt!



Danke von unserer Seite an alle, die an der Rettungsaktion, der Betreuung und der Vermittlung der Greyhounds beteiligt waren

Quelle:
http://www.tierfreunde-straubing.de/bun ... _not_0.htm
Bild
Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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