Übersetzt von I.BB. - vielen Dank!Der Horror der Windhundrennbahn: Augenzeugenbericht eines Stewards
22. September 2011
Clive Ellis
Eine neue Bestandsaufnahme - bislang die umfassendste ihrer Art - gibt verstörende Einblicke in die Welt der Windhundrennen und das Anforderungsprofil an diese Athleten: Hochgeschwindigkeitsrennen auf engen Bahnen gegen den Uhrzeigersinn.
In Großbritannien treten bis zu 6 Greyhounds auf einer Bahn gegeneinander an, die im wesentlichen aus zwei in enge Kurven mündende Geraden besteht. Die Kräfte, die von den Gliedmaßen beim Durchlaufen der Kurven freigesetzt werden, das Risiko den Halt zu verlieren und die unvermeidlichen Interaktionen zwischen den Hunden auf solchen Bahnen sind ursächlich für die katastrophale Anzahl von Verletzungen, welche die Hunde jedes Jahr erleiden.
Es ist nicht möglich, eine detaillierte Analyse der Verletzungen oder eine Statistik über Greyhounds zu erstellen, die verletzungsbedingt eingeschläfert wurden. Die entsprechenden Informationen werden zwar von der Industrie gesammelt, jedoch nicht veröffentlicht (entgegen der wichtigsten Empfehlung aus dem im Mai 2007 veröffentlichten Bericht eines Parlamentsausschusses).
Doch wir haben immerhin die Rennberichte der Stewards zu der 'gezeigten Leistung' eines jeden Hundes in jedem Rennen. Die Leistung der Hunde ist natürlich ein Indikator für Sicherheit, und die Kommentare sorgen für Ernüchterung beim Lesen.
2010 belief sich die Zahl der Läufer, die das Ziel nicht erreichten (DNF) oder weit abgeschlagen waren (DIS) auf 4.513. Die Gesamtzahl der Läufer, die als versehrt oder lahm gemeldet wurden, belief sich auf 1.812. Diese Zahlen stammen aus einer Statistik von Greyhound Watch zu den Rennen, die auf den vom UKAS zugelassenen Greyhound Board of Great Britain geführten Bahnen durchgeführt wurden.
Die höchsten in der Statistik vermerkten Zahlen für die einzelnen Bahnen sind folgende: 68 DNF (Monmore); 290 DIS (Crayford); 296 versehrt/lahm (Sittingbourne).
Während ein als DNF oder DIS gemeldeter Greyhound nicht immer verletzt sein muss, sind es natürlich die im Windhunderennen vorherrschenden schwereren Verletzungen, die sich entweder stark auf die gelaufene Zeit des Hundes auswirken oder seinem Rennen ein Ende setzen. Sprunggelenkverletzungen sind leider nur all zu verbreitet auf ovalen Bahnen und führen unweigerlich zur Vernichtung des Tieres.
Gemessen an der Zahl der Rennen hat Sittingbourne bei weitem die höchste Rate an Läufern, die in dieser Statistik erscheinen. Allein am 15. January registrierten die Stewards auf der Bahn von Kent einen Greyhound als versehrt und 11 Greyhounds als lahm. Weitere zwei Hunde beendeten das Rennen nach einem Sturz unter ferner liefen. Für 7 Greyhounds war dies ihr letztes Rennen.
Die schwersten Verletzungen der Hunde - einschließlich Röhrenknochenbrüchen - sind in der Regel Folge eines Sturzes, und die Zahl der Opfer auf einer ovalen Bahn ist erschreckend. Von den in dem Datensatz erfassten 5.565 Läufern sind 2.315 als gestürzt registriert. Die Aufteilung ist dabei folgendermaßen: erste Kurve 1.309; zweite Kurve 283; dritte Kurve 272; vierte Kurve 81; sonstige 370.
Die Zahlen weisen die erste Kurve eindeutig als den gefährlichsten Punkt der Bahn aus, und die Zwischenfälle, zu denen es kommt, wenn die Hunde in die erste Kurve laufen, sind für die hohen ver-letzungsbedingten Verluste unter den Greyhounds verantwortlich.
1.938 der in der Statistik aufgeführten Läufer haben kein weiteres Rennen bestritten. Auf greyhound-data.com sind nur 68 britische Ex-Racer als entweder zu vermitteln oder vermittelt aufgeführt. Ein weiterer Bereich widmet sich Hunden, die unabhängig vermittelt oder von ihren Trainern/Besitzern behalten wurden, aber lediglich der Verbleib von 188 Läufer kann so nachgewiesen werden.
Man mag das Ergebnis dieser Statistik erschütternd finden, und doch vermittelt es nur eine Ahnung dessen, was sich auf britischen Windhundrennbahnen abspielt. Die Statistik erfasst weder die 11 unabhängigen Bahnen, auf denen die Sicherheitsbedingungen vermutlich nicht besser sind, noch die Zehntausenden von Testrennen.
Außerdem gibt es erhebliche Abweichungen bei dem, was die Stewards bei ihren Rennberichten aufführen, so dass es sich bestenfalls um eine schlaglichtartige Beleuchtung der von Rennhunden erlittenen Verletzungen handelt.
John Haynes - der Herr, der die undankbare Aufgabe übernommen hat, die Sicherheit auf den nun von der GBGB geführten Bahnen zu verbessern - bezog sich auf die jüngere Vergangenheit, als die meisten Hunde verletzungsbedingt ausschieden und behauptet, die Verletzungsrate seither um mehr als 20% gesenkt zu haben.
Berichte aus dem Fußvolk der Renngemeinschaft zeigen jedoch, dass 2010 die Häufigkeit und Art der Verletzungen wie gehabt war. Ich glaube, sogar Haynes würde zugeben, dass ovale Bahnen zwar sicherer, aber nicht sicher gemacht werden können.
Auf den 'Ausscheider'-Formularen der GBGB gibt es einen Abschnitt zu verletzungsbedingt eingeschläferten Hunden (behandelbar oder nicht), und es wurde (zweimal) eine Anfrage bezüglich dieser Daten zu 2010 gestellt. Die Antwort der Verwaltung steht bislang aus.
Die Informationen waren zum Verfassungszeitpunkt (Juli/August 2011) zutreffend.
Greyhound Watch
http://greyhound-watch.blogspot.com/
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UK: Horror der Windhundrennbahn: Augenzeugenbericht
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela