* Dr. Guillermo Couto: Are Sighthounds really dogs?

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Gerri
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* Dr. Guillermo Couto: Are Sighthounds really dogs?

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Sind Sichtjäger wirklich Hunde?

Quelle: http://www.coutovetconsultants.com/blog ... -dogs.html
Dr. Guillermo Couto, May 26, 2014, 4:51 PM (Kontakt: coutovetconsultants@gmail.com)

Der Hund wurde vor ca. 14.000 Jahren domestiziert. Aufgrund natürlicher und menschlicher Selektion gibt es heute mehr als 400 morphologisch unterscheidbare Rassen; diese Rassen sind in Gruppen eingestuft (durch den American Kennel Club). Die AKC Jagdhund-Gruppe besteht aus mehr als 25 Rassen und beinhaltet die Sichtjäger, Hunde, die ihre Beute auf Sicht jagen. Alle Sichtjäger haben ähnliche phänotypische Merkmale; sie sind schlank, haben lange Schädel, sind agil und schnell. Es sind mehr als 15 anerkannte Rassen in dieser Gruppe, darunter Afghanen, Azawakhs, Barsois, Chart Polskis, Galgo Espanols, Greyhounds, Hortaya Borzayas, Irische Wolfshunde, Windspiele, Magyar Agars, Salukis, Deerhounds, Sloughis, Whippets und Rajapalayams. Obgleich man dazu neigt, Sichtjäger für „Sprinter“ zu halten, beinhalten einige der Rassen tatsächlich auch „Ausdauerläufer“ (wie z.B. den Galgo Espanol).

Es gibt fossile Nachweise und Bilder von windhundähnlichen Hunden, die bis7.000-6.000 v. Chr. Zurückdatiert werden können. In anderen Worten hat sich diese Gruppe während einiger tausend Jahre in ziemlich engem Rahmen entwickelt. Kürzlich erfolgte Genuntersuchungen legen nahe, dass Greyhounds einzigartige Genomeigenschaften besitzen, die sich von denen anderer Hunderassen unterscheiden. Jeder, der Greyhounds besessen oder als Patienten behandelt hat, weiß, wie sehr sie sich von anderen Hunderassen unterscheiden. Die meisten Windhunde teilen ähnliche biologische Eigenschaften.

Es wird geschätzt, dass mehr als 200.000 Greyhounds als Haustiere in den USA und Canada leben, dem gegenüber stehen 35.000 Rennhunde. In den letzten vergangenen Jahren, schwankten Greyhound-Adoptionen zwischen 15.000 und 18.000 pro Jahr. Es gibt zudem große Bemühungen in Europa um Adoptionen von Galgos und Irischen Greyhounds.

Es ist daher wichtig, sich die physiologischen Eigenheiten dieser Rasse bewusst zu machen. Hämatologisch gesehen haben diese athletischen Hunde mehr rote Blutkörperchen als andere Hunde. Daraus resultieren höhere Werte des PCV (higher packed cell volume) Hämatokrit, Hämoglobin, der Anzahl an roten Blutkörperchen und Viskosität des Blutes als bei anderen Hunden. Ein gesunder Greyhound hat einen Hämatokrit-Wert von 50-63%, was bei einem Hund einer anderen Rasse die Diagnosen Polycythämie (Blutkrebs) oder Erythrozytose (Erhöhung der roten Blutkörperchen)vermuten lässt. Die Anzahl an Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Neutrophilen (weiße Blutkörperchen, die Bakterien bekämpfen), und Thrombozyten (Blutplättchen) (Blutzellen, die die Gerinnung auslösen) sind bei Greyhounds niedriger als bei anderen Rassen. Die meisten normalen Greyhounds haben einen Leukozyten-Wert von 3-5x109/L, bei einer niedrigen Neutrophilen-Anzahl von etwa 1,8x109/L. Ein typischer Thrombozyten-Wert bei einem gesunden Greyhound ist 80-120x109/L2. Zudem mangelt es den Eosinophilen (Zellen, die an allergischen und parasitären Reaktionen beteiligt sind) bei Greyhounds an den charakteristischen orangefarbenen Körnchen, die bei anderen Rassen beobachtet werden können. Die Körnchen hinterlassen keine Flecken, sodass es zum Auftreten zytoplastischer Vakuolen kommt. Diese „vacuolisierten Zellen mit zweilappigen Nuclei [Zellkernen]“ können stets mit toxischen Bereichen verwechselt werden (ein Anzeichen für schwere Entzündungen / Infektionen).

Biochemische Serumprofile bei Greyhounds weisen ebenfalls Werte auf, die außerhalb der Referenzbereiche von Hunden liegen. Insbesondere das Serum-Kreatinin (Marker der Nierenfunktion) ist hoch (1-2,2 mg/dL), und sowohl die absolute Serum-Protein- (5-6 g/dL) als auch Globulin-Konzentration (1,8-2,5 g/dL) sind niedriger als bei anderen Hunden. Eine niedrige Akute-Phase-Protein-Konzentration erklärt die niedrigere Globulin-Konzentration. Abhängig von den verwendeten Instrumenten, können auch andere Werte außerhalb der Referenzbereiche für Hunde liegen. Wir haben kürzlich nachgewiesen, dass Serum-Calzium (sowohl insgesamt als auch ionisiert) und Magnesium niedriger sind als bei „Nicht-Greyhounds“. Die Ergebnisse venöser oder arterieller Blutgasanalysen und Co-Oxymetrie bei Greyhounds enthüllen auch Ergebnisse außerhalb des Referenzbereiches bei Hunden.

Greyhounds haben ferner einzigartige Blutgruppen. Zwischen 50 und 70% der Greyhounds sind „universelle“ Blutspender (negativ für das DEA [Hunde-Erythrozyten-Antigen] 1,1, 1,2 und 7), verglichen mit <20% der meisten anderen Rassen. Wenn man nur die Blutgruppenkarte für das DEA 1,1 berücksichtigt, würde sich 87% der Greyhounds als Blutspender eignen, verglichen mit <40% anderer Hunderassen.

Es ist seit Jahren bekannt, dass Greyhounds niedrigere Thyreosenwerte (T4) (Schilddrüsenhormone) haben als „Nicht-Greyhound-Hunde“. Früher wurde die niedrige T4-Konzentration mit unterschiedlichen gleichzeitig auftretenden Störungen und Erkrankungen (wie Stress, Testosteronausschüttung, Rennen, etc.) in Verbindung gebracht. Allerdings treten niedrige T4-Konzentrationen auch bei jungen, noch nicht antrainierten Greyhounds auf, und bleiben bis in das Erwachsenenalter bestehen, unabhängig davon, ob diese Hunde Rennen laufen oder nicht. Die meisten normalen Greyhounds (>90%) haben T4-Werte, die unterhalb des Referenzbereiches der Rasse liegen, und werden für gewöhnlich als „Hypothyreose“ [Schilddrüsenunterfunktion] diagnostiziert. Ein schwankend hoher Anteil an Greyhounds (10-30%) hat zudem niedrigere Konzentrationen bei freien T4 (fT4) als andere Rassen. Allerdings weisen all diese Greyhounds normale TSH-Konzentrationen auf und leiden daher nicht an einer Schilddrüsenunterfunktion. Eine kürzlich abgeschlossene Studie verwendete thyreose Scintigraphie um zu zeigen, dass Greyhounds mit einem niedrigen T4-Wert euthyroid sind, also eine vollkommen normale Schilddrüsenfunktion haben.

Von einem kardiovaskulären Standpunkt aus, weisen normale Greyhounds typischerweise ein 1-2/6 linksseitiges Herzgeräusch auf (abnormes Herzgeräusch, das durch einen turbulenten Blutfluss oder Verwirbelungen ausgelöst wird), das in die Karotidarterie (Herzgeräusch) ausstrahlt. Das Geräusch wird lauter, wenn der Hund aufgeregt ist und einen höheren Sympathikustonus aufweist. Das Geräusch entsteht, dass Greyhounds sehr große linke Ventrikel haben (Herzkammer, die das Blut in den Körper pumpt), die benötigt werden, um das sehr dickflüssige Blut während körperlicher Belastung durch die kontrahierenden Muskeln zu pumpen. Allerdings ist der Durchmesser des Aortenrings („Ausgangstür“ des linken Ventrikels) ähnlich groß wie bei Hunden vergleichbarer Körpergröße, was ein Geräusch auslöst, das wie eine funktionale Aortenstenose klingt, ausgelöst durch eine hohe Aortengeschwindigkeit. Der vergrößerte linke Ventrikel bei Greyhounds hat einen hohen vertebralen Herzwert zur Folge [gemeint ist ein größeres Herz] und damit einhergehenden Fehldiagnosen von Kardiomegalie [krankhaft vergrößertes Herz] bei Röntgenuntersuchungen. Greyhounds haben auch höhere Konzentrationen an Serum-Troponin I (Proteinkomplex, der in Herz- und Skelettmuskeln vorkommt) und proBNP (Herzinsuffizienzmarker) als andere Hunde; sie sind häufig im Bereich eines Hundes mit Kardiomyopathie [Erkrankung des Herzmuskels].

Greyhounds und andere Windhunde (mit Ausnahme Irischer Wolfshunde) haben zudem einen hohen Blutdruck. In den 1960er Jahren hielten einige medizinische Forschungsanstalten Greyhounds als Modelle für systemischen Bluthochdruck bei Menschen. Ein normaler Greyhound kann einen systolischen Blutdruck von >160 mmHg bei der Vorstellung in einer veterinärmedizinischen Praxis zeigen. Greyhounds weisen beim Blutdruck den „Weißkitteleffekt“ auf; normale Greyhounds haben zwar einen systolischen Blutdruck im Bereich von 160 mmHg in einer Praxis/Klinik, aber nur 120 mmHg zuhause.

Jeder, der bei Greyhounds Medikamente anwendet, weiß, dass bei dieser Rasse gilt: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen“; mit anderen Worten, „man weiß nie, was man kriegt“. Die aktuelle Forschung hat gezeigt, dass Greyhounds Substanzen anders verstoffwechseln [verarbeiten und abbauen] als andere Hunde. Die Konzentration von hepatischen Cytochrom-P450 Enzymen (CYP) [Hämproteine] ist deutlich niedriger als bei anderen Rassen, was für die unberechenbare Verstoffwechselung einiger Substanzen verantwortlich ist, gerade wenn mehrere Medikamente gleichzeitig verabreicht werden (Polypharmazie). Zum Beispiel kann eine therapeutische Dosis Propofol bei einem Greyhound eine minutenlange Narkose auslösen; wenn der Hund aber gleichzeitig eine „CYP-Substanz“ erhält (eine Substanz, die das enzymatische System „ins Stocken bringt“), so wie z.B. Chloramphenicol [ein Breitbandantibiotikum], kann dieselbe Dosis Propofol eine Narkose auslösen, die mehrere Stunden andauert. Nach meiner Erfahrung ist die Verabreichung von Acepromazin [ein hoch wirksames Neuroleptikum und Sedativum] ein gutes Beispiel dafür. Wenn ein Greyhound eine therapeutische Dosis Acepromazin zur Prämedikation erhält (0,05 – 0,1 mg/kg), kann die Erholung von der Narkose bis zu 8-12 Stunden dauern. Ich verwende eine Gesamtdosis von 0,5 mg für einen Greyhound von 30 kg Gewicht. Zusätzlich zum relativen CYP-Mangel, haben Greyhounds auch eine hohe glomeruläre Filtrationsrate (GFR) [wichtig für die Abschätzung der Nierenfunktion] und ein hohes Verteilungsvolumen, und könnten auch Unterschiede in der intestinalen Substanzabsorption aufweisen.

Übersetzt von Alina (Gerri) fürs Greyhoundforum (Übersetzungfreigabe liegt vor)

Diskussionen bitte hier
http://info-hz.de/greyhound/viewforum.php?f=189
Viele Grüße von Alina mit Myka und Olivia

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