Kastration kann die Gesundheit gefährden

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Greyhound-Forum
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von Greyhound-Forum »

lonja hat geschrieben:Auch wenn Organe natürlich anfällig sind für Krankheit/Tumore etc. weiss ich nicht ob darum rein vorsorglich diese Organe entfernt werden sollen, sind sie doch trotzdem ein Teil der Körpers und Hormone ein wichtiger Teil des Lebens.
Danke Lonja - so seh ich das auch.
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Michaela
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wuhei
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von wuhei »

Guten Morgen,
Ich schrieb es schon an anderer Stelle, aber es kann nicht oft genug wiederholt werden: Kastrastion ist bei einem gesunden Hund ein absolutes NO GO! Es istzinzwischen ausreichend nachgewiesen, daß Kastrationen aggressives Verhalten nicht unterbinden und auch intakte Hunde bekommen gleichermaßen Krebs wie kastrierte.

Ich finde, es ist auch eine unglaubliche Anmaßung und Bevormundung der diversen Orgas, gesunde Hunde einfach zu kastrieren. Ich bin sogar sicher, daß es gemacht wird, um unerfahrenen Leuten einzureden, daß kastrierte Hunde leichter zu halten sind.
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Anne Sasson
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von Anne Sasson »

wuhei hat geschrieben:Guten Morgen,
Ich schrieb es schon an anderer Stelle, aber es kann nicht oft genug wiederholt werden: Kastrastion ist bei einem gesunden Hund ein absolutes NO GO! Es istzinzwischen ausreichend nachgewiesen, daß Kastrationen aggressives Verhalten nicht unterbinden und auch intakte Hunde bekommen gleichermaßen Krebs wie kastrierte.

Ich finde, es ist auch eine unglaubliche Anmaßung und Bevormundung der diversen Orgas, gesunde Hunde einfach zu kastrieren. Ich bin sogar sicher, daß es gemacht wird, um unerfahrenen Leuten einzureden, daß kastrierte Hunde leichter zu halten sind.
"daumen"
LobitoAzul
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von LobitoAzul »

Lonja, hast du Suprelorin/Deslorelin (gerne als Kastrations-Chip bezeichnet, da es ursprünglich bzw. hauptsächlich zur vorübergehenden Unfruchtbarmachung von Rüden auf den Markt gebracht wurde) in Betracht gezogen?
Harnapparat
- Teilwirkung bei kastrationsbedingter Harninkontinenz; Die Behandlung mit einem Depot-GnRH-Analogon führte in einer Studie mit 22 Hündinnen bei 9 Tieren zu einer 100%igen Verbesserung der Inkontinenz für 70 - 575 Tage, weitere 10 Tiere zeigten eine Teilwirkung mit einer Verminderung der Inkontinenz um mindestens 50% (Reichler 2006). In einer anderen Studie wurden 7 von 11 Hunden durch die alleinige Gabe eines Depot-GnRH-Analogons für durchschnittlich 247 Tage kontinent; alle Hunde, bei denen eine Teilwirkung eintrat, wurden durch eine zusätzliche Gabe von Phenylpropanolamin komplett kontinent (Reichler 2003).
Quelle und andere Einsatzgebiete mit den entsprechenden Studien: http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm ... 656_00.htm

Treibt die ganze Sache in meinen Augen noch weiter ad absurdum, implantierter "Kastrations-Chip" zur Bekämpfung von kastrationsbedingter Inkontinenz...
Viele Grüße
Sabine
taikoussou
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von taikoussou »

Anne Sasson hat geschrieben:
wuhei hat geschrieben:Guten Morgen,
Ich schrieb es schon an anderer Stelle, aber es kann nicht oft genug wiederholt werden: Kastrastion ist bei einem gesunden Hund ein absolutes NO GO! Es istzinzwischen ausreichend nachgewiesen, daß Kastrationen aggressives Verhalten nicht unterbinden und auch intakte Hunde bekommen gleichermaßen Krebs wie kastrierte.

Ich finde, es ist auch eine unglaubliche Anmaßung und Bevormundung der diversen Orgas, gesunde Hunde einfach zu kastrieren. Ich bin sogar sicher, daß es gemacht wird, um unerfahrenen Leuten einzureden, daß kastrierte Hunde leichter zu halten sind.
"daumen"
Dem kann ich mich nur anschließen. Und ja - ich lebe schon ewig mit kastrierten und unkastrierten Hunden zusammen, und die Hunde, die kastriert wurden, sind medizinisch indiziert kastriert worden, so dass ich sehr wohl und sehr gut Veränderungen wahrnehmen und beurteilen kann.

Hormone beeinflussen so viel, wie oft werden gerade Rüden durch die Kastration "wesenstechnisch" ruiniert.

Übrigens ist auch unser Tierschutzgalgo nicht kastriert, das TH hat keine Kastration verlangt, im Gegenteil, vor bereits immerhin knapp vier Jahren wurde ich dahingehend informiert, dass ich mir eine Kastration bitte doch schenken solle, es sei denn, er habe gesundheitliche Probleme.

Und als Nebenwirkungen kenne ich bei Hündinnen die Inkontinenz, die dem Hund auch nicht unbedingt angenehm ist, mein Rüde wurde depressiv, eine unserer Hündinnen zeigte nach Kastration eine verstärkte Aggression. Bei vier Kastraten in unserem Haushalt sind das schlappe 75 %, die irgendwie auffällig geworden sind.

@ LobitoAzul - Suprelorin wird u. U. auch empfohlen im Falle der nach Kastration verstärkten Aggressivität ...
Es grüßen herzlich

Gudrun und die Azis Yeki & Ventoso
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Greyhound-Forum
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von Greyhound-Forum »

naja - unsere Geschichte kennt ja fast jeder.

1 Rüde, der vor der Kastration normal war, danach zum Ekelpaket wurde
1 Rüde, der vor der KAstration ein super schönes Fell hatte, nach der Kastration anfing Fell abzuwerfen - gut, vermutlich ist das eine genetsiche Disposition, aber ist es wirklich so? Warum hatte er vorher so ein tolles Fell?
1 Hündin, die ab und an undicht ist
1 Rüde, der mit 6 Monaten kastriert wurde und immer ein Bündel aus Unsicherheit ist und unter Größenwahnsinnigkeit leidet und vermutlich nie erwachsen werden wird.

Verstorbener Rüde, der nur noch von anderen Hunden belästigt und gedeckt werden sollte.
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LobitoAzul
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von LobitoAzul »

@ LobitoAzul - Suprelorin wird u. U. auch empfohlen im Falle der nach Kastration verstärkten Aggressivität ...
Jup, steht ja auch schon in der Liste:
Beeinflussung androgenbedingter Verhaltensauffälligkeiten: Aggressivität, Urinmarkieren (Goericke-Pesch 2009)
Weiter:
Teilwirkung bei kastrationsbedingten Haarkleidveränderungen
Behandlung des Harnmarkierens beim chirurgisch kastrierten Kater
Interessant fand ich auch:
Die chemische Kastration erwies sich in einer Studie als effektiver, aggressives Verhalten männlicher Frettchen zu unterdrücken, als die chirurgische Kastration (Vinke 2008).
Und auch hier möchte ich nochmal darauf hinweisen: Zur Empfängnisverhütung könnte man doch auf eine Sterilisation zurückgreifen, wenns unbedingt sein muss, und bei Rüden mit einem einseitigen Hodenhochstand reicht es doch, nur diesen einen Hoden zu entfernen oder zu verlagern. Möglichst rasch, da er schon während der Pubertät das hormonelle Gleichgewicht stört (detaillierter nachzulesen bei Strodtbeck/Gansloßer), und zusätzlich kann eine Sterilisation erfolgen, dann gibts auch garantiert keinen Nachwuchs... Weil das gerne als Bsp. für eine medizinisch bedingte Kastra genommen wird, logisch ist es aber nicht, gleich beide Hoden zu entfernen.
Viele Grüße
Sabine
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lonja
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von lonja »

Na, so deutlich wollte ich ja nicht werden aber "daumen" .
Wie gern hätte ich doch auch mehr bezahlt, wenn das geholfen hätte sie wenigstens nur zu sterilisieren und ihr die Organe aber zu lassen!!!! Ich würde mich auch nicht wundern, wenn Ally dadurch an "Lebensenergie/Freude" verloren hätte (nicht gänzlich aber doch einen Teil). Schade einfach!

Ja, das Implatat hat mein TA mal erwähnt, ich nehme an er meint dasselbe. Wir machen grade nach den vielen TA Terminen des letzten halben Jahres aber bisschen TA Pause solange es Ally wie jetzt ja grade wieder so gut geht :) , dann brauch ich mal noch das Propalin auf und dann schauen wir das wieder an.
Grüsse
Lonja mit Ally
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Maru
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von Maru »

lonja hat geschrieben: wegen "Folgeschäden auf beiden Seiten"; was für Folgeschäden hat eine NICHTkastration (ohne bestimmte andere Anatomische "vorschäden"?
Steigendes oder fallendes Krebsrisiko für verschiedene Tumorarten ist wohl umstritten, gibts verschiedene Studien drüber, bei manchen Arten von Tumoren steigts das Risiko nach der Kastration, bei manchen fällt es, bei anderen scheint es keine Rolle zu spielen, bei manchen scheint das Alter in dem kastriert wird entscheidend zu sein. Insgesamt würde ich das nach bisherigem Wissenstand als +/- 0 bewerten.

Pyometra, also Gebärmuttervereiterung, ist eine Sache, die bei unkastrierten Hündinnen gern mal passiert und ist auch dann, wenn es Symptome macht, also wenn man es als Halter bemerken kann, in der Regel schon eine ernste Sache. Grade ältere Hündinnen haben oft eine schlechtere Abwehrlage und werden, auch wenn sie nicht wie menschliche Frauen in die Wachseljahre kommen, trotzdem vom Hormonhaushalt her oft unregelmäßiger. Daher hat man ne Pyo dann oft grade bei älteren Hündinnen, für die eine OP keine kleine Sache ist.

Unkastrierte Rüden neigen zum Beispiel zu Prostatazysten. Wenn die zu groß werden, drücken sie auf den Enddarm und erschweren den Kotabsatz. Außerdem entzünden sie sich leicht und werden dann zu Prostataabszessen. Die tuen erstens richtig böse weh und zweitens sind sie auch, wie jeder Entzündungsherd im Körper, nicht ungefährlich (streuen von Keimen). Im schlimmsten Fall brechen sie auf und verursachen eine Blutvergiftung.
Man kann das mit Hormonen und Antibiotika behandeln, langfristig hilft aber nur eine Kastration (chemisch oder chirurgisch).

greycie hat geschrieben:naja bei pearl kommt es auch immer wieder vor das ske undicht ist.
wir konnten es noch an nichts festmachen, also ob es stress ist kder was. Monatelang nix dann mehrmals hintereinander.
Macht sie denn unter sich bzw tröpfel, oder macht sie wirklich irgendwo Pfützen hin? Letzteres wäre untypisch für kastrationsbedingte Inkontinenz.
Satacip hat geschrieben: Jetzt zu Deiner Frage z.B. gibt es vermehrte Gebarmutter-Krebs-Diagnosen bei Hündinnen, die nicht kastriert wurden, und daneben nie Welpen hatten.
Nee, Gebärmuttertumoren sind eigentlich nicht besonders häufig. Klar, bei Hündinnen wo die Gebärmutter rausgenommen wurde, kann sie auch nicht mehr entarten. Aber auch bei intakten Hündinnen sind (bösartige) Tumoren der Gebärmutter nicht sooooooo häufig. Eher mal zystische Veränderungen oder Hyperplasie der Gebärmutterschleimhaut. Sind aber alles auch keine Alltagsdiagnosen. Die meisten intakten älteren Hündinnen haben zwar irgendwelche Veränderungen an der Gebärmutter, gesundheitlich relevante Probleme damit haben aber nur die wenigsten.

Ob eine Hündin mal Welpen hatte oder nicht hat damit NIX zu tun! Das ist so eine alte Legende, dass "einmal Babys haben" vor Gebärmutter- Eierstocks- und Gesäugekrebs schützen sollte, aber da ist nix dran.
Brustkrebsrisiko bei beiden Seiten Weibchen oder Runde gleicherweise.
Meinst du Rüden? Wenn ja: Nein, Rüden haben (egal ob kastriert oder unkastriert) nur extrem selten mal Mammatumoren, ebenso wie Brustkrebs bei Männern sehr selten ist.

Satacip hat geschrieben:Aber ich kann nur noch entgegensetzen, bei meinem "Seelenhund Sam" war es vor der Kastration so, dass er immer wieder Eitrigen Ausfluss hatte und aus dem schlecken nicht mehr raus kam und er hat auch immer wieder Urin verloren, nach der Kastration war das Vergangenheit und er wurde 14 Jahre alt ohne weitere Erkrankungen.
Ein gewisses Maß an Vorhautkatarrh bei intakten Rüden ist nicht ungewöhnlich. Also so ein bisschen Wutzisabber haben die da unten ab und an mal hängen. Man kann dann säubern und spülen oder es so lassen, je nachdem wie ekelhaft man das findet. Nen grund zur Kastration ist das allein in der Regel nicht.

Kann aber natürlich auch mal ausarten, bei manchen ist es halt nicht bloß ein bisschen Vorhautkatarrh, sondern kann auch mal entgleisen und in ne aufsteigende Infektion ausarten, z.B. in ne Blasenentzündung. Wenn man nen Hund hat, bei dem das öfter mal vorkommt, dann macht ne Kastration durchaus Sinn.


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Generell finde ich, dass die Diskussion um Kastration eine Luxusdebatte ist. Klar, für den eizelnen Hund gibt es vielleicht Nachteile und unter heutigen Haltungsbedingungen ist es auch oft problemlos möglich intakte Hunde zu halten.

Aber es geht ja nicht nur um den Hund, sondern auch drum, wie fit der Besitzer ist. Da leben Hundeforis oft ein bisschen im Land der Glückseeligen, sprich der informierten und verantwortungsvollen Hundebesitzer.
Der durchschnittliche Hundebesitzer kriegt es oft weder vom wollen noch vom können her auf die Reihe, 2x 2-3 Wochen im Jahr auf seine läufige Hündin aufzupassen oder seine Hunde zu trennen ("Wie soll ich DAS den machen, ich muss doch arbeiten?!" NEIN, Wahnsinn, Herr Mustermann, da sind sie sicher ein Sonderfall!) oder seinen intakten Rüden so zu erziehen, dass er nichtmehr wie doof jedes Hosenbein markiert und die Haustür zerkratzt, weil irgendwo eine Hündin heiß ist.
Die meisten wissen ja nichtmal auch nur Basisfakten über z.B. den Sexualzyklus der Hündin und viele sind auch dann noch deutlich überfordert wenn man es ihnen erklärt.

Ja, für den einzelnen Hund wäre es vielleicht trotzdem gut, intakt zu bleiben. Wenn jemand gut informiert ist, dann werd ich nen Teufel tun und denen zur Kastration raten, eher im Gegenteil.
Aber manche Leute dränge ich wirklich dazu, und zwar die, wo man schon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiß, dass da sonst demnächst ein Wurf süße Upswelpen bei rumkommt. Lieber kastriere ich einen einzelnen Hund, bevor man dann gleich die nächste Ladung suboptimal aufgewachsener und schlecht sozialisierter Welpen hat, die die Tierheime füllen.
Liebe Grüße von Janica mit Lawrence (unvergessen), Robin, DeeDee und Janaah.
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Re: Kastration kann die Gesundheit gefährden

Beitrag von Greyhound-Forum »

Bei Pearl ist es so dass sie meist schläft. Irgendwann seh ich sie in der pfütze liegen. Manchmal ist sie aber auch wach und ich bemerke es weil sie es versucht aufzuschlecken. Also es tropft, aber konstant...
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