Diese Empfehlungen repräsentieren meine persönlichen Erfahrungen in der Behandlung von „Dornwarzen“ (richtiger „Corns“ genannt) bei Greyhounds. Ich haben in den letzten 8 Jahren 15-20 Hunde behandelt, einschließlich eines eigenen Hundes, der mich zur Beschäftigung mit diesem Problem anregte.
Diagnose:
Corns sind nicht schwierig zu diagnostizieren, solange man weiß nach was man sucht. Die Hunde sind oft sehr lahm, und es werden mir öfter Hunde vorgestellt, bei denen schon viele Röntgenbilder gemacht wurden, obwohl die Probleme von Corns herrührten. Eine Besonderheit ist, dass diese Hunde oft DEUTLICH stärker auf Beton lahmen als auf Gras (harter vs weicher Untergrund).
Weiterhin sprechen diese Hunde generell nicht auf Schmerzmittel oder Entzündunghemmer an, da es sich im Kern um ein mechanisches Problem handelt (ein bisschen wie ein Stein im Schuh).
Ich untersuche die Unterseite der Ballen an den betroffenen Füßen sorgfältig, die Corns sind sichtbar als ovale bis runde, 2-3 mm durchmessende Kringelmuster direkt unter dem Ende des P2 (zweiter Zehenknochen). In den frühen Stadien sind diese Läsionen schwer zu sehen – of werden sie besser sichtbar, wenn man den Ballen anfeuchtet. Beim durchtasten fühlt sich diese Stelle normalerweise im Vergleich zum restlichen Ballen hart an und der Hund zeigt Schmerzen wenn man das Gebiet drückt&quetscht. In späteren Stadien können die Corns ziemlich groß werden, mit dem Keratinkegel in der Mitte erhaben über den Rest des Ballens.
Hier sind die Fakten:
Es handelt sich um ein Problem das fast nur bei Greyhounds auftritt. Wenn der Hund in einem Mehrhunde-Haushalt lebt, ist in der Regel nur ein Hund betroffen. Das spricht gegen eine infektiöse Ursache (wahrscheinlich kein Virus). Die Läsionen finden sich fast immer an einer der zentralen, Gewicht tragenden Zehen, mittig oder vorn an der Unterseites des Ballens, direkt unter dem Ende des Ps, des zweiten Zehenknochens. Ich glaube daher, dass es sich im Kern um ein mechanisches Problem handelt. Wegen ihrem Mangel an Unterhautfettgewebe/Polsterung, und eventuell anderen mechanischen Faktoren, ist dieser Knochen zu dicht an der Unterseite des Ballens und ein Keratin „Kallus“ bildet sich als Resultat. Das spricht gegen eine chirurgische Entferung, da das in den meisten Fällen nur noch mehr von dem schützenden Gewebe entfernt und daher das Problem verschlimmert. Es ist wichtig zu beachten, dass, bei einem mechanischem Problem, Änderungen im Lebenstil ebenfalls sehr wichtig sind um die Schwere der Corns zu reduzieren – lange Spaziergänge auf harten Oberflächen sollten unterlassen werden und ich empfehle die Benutzung von gut gepolsterten Booties am betroffenen Fuß ( Thera-Paw Booties sind die besten die ich gesehen hab und können von Tierärzten bei Jorgensen Laboratories bestellt werden). [Anmerkung d. Übersetzerin: Könnte schwierig werden, der Text ist ja aus den USA
]
Ich fing an, mich für dieses Problem zu interessieren, als ich einen alten (11 ½ Jahre alt) Greyhound adpotierte (ein Rückläufer an die Vermittlungsgruppe. Nach ihrer Akte war sie jährlich beim Tierartz gewesen, für Impfungen, Zahnreinigung und um ihre „Dornwarze“ vom rechten Hinterfuß entfernen zu lassen. Kurz nachdem sie zu mir kam, brach sie sich eine Zehe an demselben Fuß. Nachdem sie für 6 Wochen eine Schiene tragen musste, man höre und staune, war das Corn verschwunden und kehrte die nächsten 3 Jahre ihres langen Lebens nicht mehr zurück.
Hier sind meine üblichen Empfehlungen:
Wenn nur ein einzelner Hintefuß (oder manchmal ein einzelner Vorderfuß) betroffe sind, versuche ich oft die Besitzer zu überzeugen, den Fuß für 6 Wochen zu schienen. In wechsele die Schiene alle 2 Wochen um sicherzustellen, dass es unter der Schiene keine Probleme gibt (Greyhounds haben SEHR empfindliche, dünne Haut) und um den Heilungsfortschitt zu überprüfen. Bei jedem Wechsel der Schiene (es ist keine Sedation nötig, nur eine kuschelige Decke auf dem Untersuchungstisch) versuche ich, so viel wie möglich von dem harten, gefühllosen Keration zu kürettieren (weiter untern detailierter beschrieben).
Wenn der Eigentümer keine Schiene möchte, oder mehr als ein Füß betroffen ist (was oft der Fall ist), dann fange ich damit an, mit einer kleinen Kürette oder Skalpellklinge so viel Keration wie möglich zu entfernen. Die Küretten die ich benutze haben 2-3 mm Durchmesser und sehen aus wie diese kleinen runden Löffel die man benutzt, um Melonenbällchen zu machen. Das mache ich, während der Hund sanft auf einer Decke auf dem Behandlungstisch fixiert wird, es scheint den Hunden nicht wehtzutun. Außerdem benutze ich einen Hornhautstein [Anm. d. Übers.: Hier wird eine Marke gennannt, das dürfte unwichtig sein, da es ja eh ein Produkt für den US-Markt ist] um den Ballen weiter zu glätten. Dann verschreibe ich ein Produkt namens Kerasolv, das der Besitzer täglich einmassieren soll. Der Wirkstoff in diesem Produkt ist Salizylsäure, die auch in einigen Warzenentfernern aus dem Humanbereich benutzt wird (ich habe einige Klienten die mit kleinen Stücken von in Salicylsäure getränktem Pflaster experimentieren die in Apotheken für Kinder verkauft werden – diese kleben am Ballen und bleiben so vielleicht länger in Kontakt). Kerasolv wirkt am besten, wenn der Ballen vorher in warmem Wasser eigenweicht wurde (oder nasse warme Kompressen benutzt wurden).
Es ist wahrscheinlich am besten, bei diesen Hunde alle 2 Wochen Kontrollen und Kürettagen vorzunehmen, aber in meiner Praxis ist das schwierig, da viele Kunden nicht aus der Gegend sind. Oft habe ich sie mit guten Resultaten auf einer monatlichen Basis gesehen. Zusätzlich zum Kerasolv ist es wichtig, dass die Besitzer alles tun was sie können um die Pfoten zu plostern indem sie Booties verwenden, keine Spaziergänge auf hartem Untergrund unternehmen, Teppiche auf harte Böden legen und so weiter.
Während es schwierig ist, Corns komplett zu heilen, geht es Hunden mit dieser Behandlung oft deutlich besser. Ich habe einige Hunde gesehen, die mehrere Operationen hinter sich hatte (einer davon hatte einen Zeh wegen OP-Komplikationen verloren). Dieser Hund, der eine Zehe verloren hatte, hat sich von jeweils mehreren Corns an 3 von 4 Füßen auf ein Corn an einem Fu0 verbessert (und dieses eine ist wesentlich weniger schwer als es vorher war).
Die Eigentümer berichten, dass die Hunde sich nach dem dem kürettieren merklich wohler fühlen (der „Stein im Schuh“ ist kleiner) und bemerken dann, wenn es Zeit für die nächste Behandlung ist. Zieht man die bisherige Krankheitsgeschichte der Hunde in Betracht, dann zähle ich das als Erfolg.
Jill Hopfenbeck, DVM
Sutton Animal Hospital
38 Oakhurst Rd.
Sutton MA 01590
508-234-8102