Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN ....

Benutzeravatar
Greyhound-Forum
Administrator
Beiträge: 14872
Registriert: Mi 12. Jan 2011, 06:44

Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN ....

Beitrag von Greyhound-Forum »

Beruhigungsmittel und entlaufene, geflüchtete, streunende "wilde" Hunde:.

13. Februar 2014 um 11:49



Vielfach hört man die Aussage, kann ich nicht ein Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN, das können Sie nicht, denn Sie wissen nie genau
1.wie schwer Ihr Hund ist und
2.ob ausschließlich Ihr auf der Flucht lebender Hund dieses Beruhigungsmittel frisst oder eventuell andere Tiere
3.ob Ihr auf der Flucht lebender Hund auch die gesamte Menge aufgenommen hat.
4.Ein Beruhigungsmittel den in Flucht lebenden Hund nicht wirklich beruhigt, denn der Adrenalin- u. Cortisolspiegel ist enorm hoch
5.Ein Beruhigungsmittel kein Betäubungsmittel ist
6.Sollte das Beruhigungsmittel doch irgendwie vom Hund aufgenommen worden sein, dann sind seine Reaktionen herabgesetzt, d.h., auch bei der Wahrnehmung von Gefahren ist seine Reaktionsfähigkeit und Wahrnehmungskraft eingeschränkt, auf Deutsch heißt dies, war der Hund bisher im Straßenverkehr unauffällig, wurde dort ggfs. gar nicht gesehen, so kann es nun aufgrund des Beruhigungsmittels passieren, dass er diese Achtsamkeit nicht mehr besitzt. Sie setzen damit das Leben des Hundes und das Ihrer Mitmenschen sowie sämtlicher Wildtiere aufs Spiel.
7.Andere Tiere sogar durch das Beruhigungsmittel für den Hund getötet werden können (ist dann leider eine Straftat)
8.Das Beruhigungsmittel genau entgegengesetzt wirkt, nämlich den Hund aufputscht
9.Sollte das Beruhigungsmittel doch irgendwann wirken, so würden Sie den Hund eh nicht finden können, da er sich mit absoluter Sicherheit extremst verkrochen hat
10.Der Suchhund den benommenen Hund zu 90% aufscheuchen würde. Die meisten Suchhunde sind darauf ausgebildet, dass zu suchende Objekt – bei der Menschensuche sogar durch direkte Kontaktaufnahme – anzuzeigen. Dies alles würde „der beruhigte“ Hund sehr wohl wahrnehmen (er ist ja lediglich sediert und nicht narkotisiert) und umgehend die Flucht antreten (aus des entlaufenen Hundes Sicht zeigt der Suchhund an: "ich komme da und will den Platz". Der scheue Hund wird also sofort laufen gehen und zu 99,9% dies schon tun, wenn Sie noch 500m oder 1km entfernt sind). Es gibt einige wenige Suchhunde, die sind darauf trainiert andere Hunde zustellen - ist ähnlich anzusehen, wie das eigenständige Hüten einer Herde -.
11.Auch wenn Sie denken, wenn der Hund aber nun mal benommen ist beim Tierarzt, dann kann er nicht laufen – dies ist so wohl richtig, ABER ihr Hund lebt im Augenblick draußen, alleine auf sich gestellt und würde umgehend flüchten, egal wie benommen er vom Beruhigungsmittel sein würde und er wird immer schneller sein als Sie, selbst wenn er schon fast nicht mehr kann und sich immer wieder mal hinlegt, werden Sie ihn nicht zu greifen kriegen bei Verfolgungsjagden, denn sein Adrenalin- und Cortisolspiegel wird rasend in die Höhe gehen und ihm jede Flucht ermöglichen. Sie erreichen damit lediglich, dass er zukünftig dieses Gebiet meiden wird, vielleicht noch einmal dort erscheint, danach aber sicherlich nicht mehr.
12.Sie denken nun, o.k., ich beobachte, wann der Hund frisst, verfolge ihn vorsichtig mit dem Auto, warte 1 Stunde bis dass das Beruhigungsmittel wirkt, dann greif ich ihn mir. Irrtum, der Hund wird merken, dass er mit dem Auto verfolgt wird, und das Beruhigungsmittel wird erst mal gar nicht mehr wirken (siehe oben Adrenalin- u. Cortisolspiegel). Oder aber, wenn er das Auto nicht bemerkt, und sich tatsächlich hinlegen sollte, er bemerkt Sie lange Zeit, bevor Sie überhaupt an seinem Schlafplatz sind und wird wiederum flüchten. Spät in der Nacht, wenn der Hund dann endlich mal zur Ruhe kam (weil keiner ihn mehr verfolgte u. die Halbwertzeit der Sedativa relativ lang ist, bei Sedalin z.B. 8-12 Stunden), dann wird das Beruhigungsmittel (eventuell auch erst am nächsten Tag wenn das Adrenalin u. Cortisol etwas abgesunken wird) wirken, aber dann sind Sie nicht vor Ort und haben keinen Schimmer wo der Hund steckt. Vor allem im Winter können solche Beruhigungsmittelaktionen fatale Folgen haben. Hund ist nicht ganz klar bei Verstand und legt sich relativ ungeschützt schlafen (vergleichbar mit einem Volltrunkenen). Somit sind dann Erkältungen oder gar Schlimmeres (abhängig von den Außentemperaturen) vorprogrammiert.



Nachtrag Januar 2014:



Auch von dem chemischen Mittel Relaxan ist Abstand zu nehmen. Relaxan hat als Inhaltsstoff eine Aminosäure, nämlich Tryptophan und ist keinesfalls als „ähnlich wie Baldrian“ anzusehen.

Baldrian ist ein Alkaloid und enthält vor allem ätherische Öle, die also komplett anders wirken als Aminosäuren; insbesondere eben anders als es das Tryptophan tut.

Tryptophan ist eine Vorstufe/Komponente zu Serotonin. Serotonin ist ein Neurotransmitter und wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem. Heißt also, der Neurotransmitter ist ein Botenstoff der Reize weiterleitet u.v.m. (Quellen: 1, 2, 3)

Durch dieses nun zusätzlich produzierte Serotonin, kann es dazu kommen, dass der Hund insgesamt sinngemäß mutiger wird, ohne jedoch die entsprechenden Erfahrungswerte zu besitzen. Durch die vorher bestehende Unsicherheit manchen Dingen gegenüber, hielt er einen gewissen Abstand zu ihm gefährlich werdenden Objekten. Diese natürliche und sinnvolle Angst wird mit dem Medikament Relaxan unterdrückt und es kann dazu kommen, dass der Hund nun Dinge tut, z.B. auf der Hauptstraße laufen, welche er vorher nie getan hätte. Dem folgend, ist die Verabreichung von Relaxan ebenfalls kontraindiziert und sträflicher Leichtsinn innerhalb offenen Geländes.

Des Weiteren kann es problematisch werden, wenn der Hund einen MDR1-Gen-Defekt besitzt. Dies wird dann zum Problem, wenn zeitgleich zum Relaxan oder kurz danach ein weiteres Serotonin-anstoßendes/aufbauendes Medikament gegeben wird (z.B. Antidepressiva). (Quelle: Telefonat mit der Uni Gießen *4).

Quelle: FB Find Mich-Fix Fmf
Bild
Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
Safira
Beiträge: 53
Registriert: Do 25. Dez 2014, 18:24

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von Safira »

Leider gibt es viele Tierärzte, die für sehr viel Geld "Beruhigendes Futter" an gutgläubige Hundebesitzer verkaufen. Die von ihren Kollegen geächtete Tierärztin Dr. Jutta Ziegler schreibt in ihrem SEHR lesenswerten Buch "Hunde würden länger leben, wenn... - Schwarzbuch Tierarzt" dazu Folgendes:
"Im ,Calm Fertigfutter' sind Alpha-Casozepin und L-Tryptophan enthalten. ..... L-Tryptophan ist bis heute in den USA verboten, da es eine auch tödlich verlaufende Blutkrankheit (Esinophilesie-Myalgie-Syndrom, EMS) verursachen kann. ..... Darüber hinaus ist Tryptophan ein Paradebeispiel dafür, wie aus einem natürlichen essentiellen Nahrungsbestandteil bei industrieller Herstellung und Beimischung unnatürlicher chemischer Reaktionsprodukte und bei hoher Dosierung ein potenziell lebensbedrohliches Arzneimittel werden kann." S.101, 102
Laut Ausskunft von Frau Dr. Ziegler verkaufen viele TÄ dieses und anderes schädliches Futter mit der Intention, Die Anzahl ihrer Patienten zu erhöhen!!! :twisted:
Liebe Grüße von Christine, Safira und Efendi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar...
Bild
Maru
Beiträge: 1121
Registriert: Di 25. Jan 2011, 00:02

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von Maru »

Ja, und die Nazis haben jahrzehnetlang unterm Nordpol beim Weihnachtsmann gewohnt und Afrikanische Killerbienen gezüchtet, die sie 2015 auf die Welt loslassen werden.
Vielleicht werden sie sie ja über Tierarztpraxen vertreiben. Wer weiß. Tierärzte geben sich für solche teuflischen Pläne ja bekanntermaßen gern her.
Liebe Grüße von Janica mit Lawrence (unvergessen), Robin, DeeDee und Janaah.
Safira
Beiträge: 53
Registriert: Do 25. Dez 2014, 18:24

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von Safira »

"meinung6" Ja, ich weiß, das klingt so abstrus, dass man es zuerst nicht glauben kann, aber nach Lektüre dieses Buches mit geballtem Hintergrundwissen ist man klüger und glaubt den "Halbgöttern in weiß" nicht mehr alles. Zum Glück gibt es auch viele Tierärzte, die einen guten Job machen zum Wohl der Tiere und nicht zum Wohl der eigenen Geldkatze!
Liebe Grüße von Christine, Safira und Efendi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar...
Bild
Rumford
Beiträge: 269
Registriert: Sa 29. Jan 2011, 15:09

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von Rumford »

geballtes Hintergrundwissen?

eher geballtes Halbwissen mit einer sehr geschäftstüchtigen Vermarktungsstrategie. Merke: die Leute lesen am liebsten, was sie eh schon glauben, und dafür geben sie auch viel lieber Geld aus. Obs deshalb stimmt? Jeder mit nur ansatzweise Fachkenntnis schlägt bei der Lektüre nur mit dem Kopp an die Wand.
Ich finds immer wieder lustig, daß die Dame einen recht hochpreisigen Hundefuttershop betreibt - aber das macht sie sicher aus lauter Nächstenliebe und Aufklärungsbedürfnis!
Rumford Greyhounds
http://www.houndstation.de
Bärchen
Beiträge: 136
Registriert: So 7. Dez 2014, 17:30

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von Bärchen »

Zu diesem Buch kann ich nichts sagen,da ich es nicht kenne....

Was aber für mich ein NoGo ist,sind die verabreichungen von diesen Beruhigungsmitteln.Weiß jetzt nicht welches Mittel das ist,aber wenn ich schon lese der Hund bekommt im Kopf alles real mit ,aber sein Körper ist ruhig gestellt....da gehen mir die Nackenhaare hoch.

Ich kann verstehen wenn es Hunde gibt die unter echtem Stress leiden oder gar panisch werden,und man ihnen helfen möchte,aber da würde ich dann doch lieber eine sanftere Methode wählen.Aus der Homöopathie oder ähnlichem.
Harmonie bedeutet nicht Gleichklang,sondern Zusammenklang!

Grüße von Silvia, mit Lea & Sami
*Sally, Püppi * für immer im Herzen
Bild
True Type
Beiträge: 2068
Registriert: Mo 4. Feb 2013, 14:43

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von True Type »

Rumford hat geschrieben:geballtes Hintergrundwissen?

eher geballtes Halbwissen mit einer sehr geschäftstüchtigen Vermarktungsstrategie. Merke: die Leute lesen am liebsten, was sie eh schon glauben, und dafür geben sie auch viel lieber Geld aus. Obs deshalb stimmt? Jeder mit nur ansatzweise Fachkenntnis schlägt bei der Lektüre nur mit dem Kopp an die Wand.
Ich finds immer wieder lustig, daß die Dame einen recht hochpreisigen Hundefuttershop betreibt - aber das macht sie sicher aus lauter Nächstenliebe und Aufklärungsbedürfnis!
"4" Danke Dir! Aber wie Du schon schreibst - die Leute wollen das Lesen, was sie hören wollen... selbst mit noch so viel Tatsachen kannste sie davon nicht abbringen! Ich hab´s mittlerweile aufgegeben...
Liebe Grüße
Claudia
immer aktuell auf fb: True Type Whippets
Esse Quam Videri!
Safira
Beiträge: 53
Registriert: Do 25. Dez 2014, 18:24

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von Safira »

Ja, sie verkauft Hundefutter und verdient u.a. auch damit Geld, aber nicht auf Kosten der Tiere!!! Ganz im Gegensatz zu anderen TÄ, die diverse, qualitativ minderwertige und SEHR hochpreisige Hundefuttersorten verkaufen!
Liebe Grüße von Christine, Safira und Efendi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar...
Bild
taikoussou
Beiträge: 425
Registriert: Do 16. Aug 2012, 10:44

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von taikoussou »

Christine, was konkret ist Dein Hintergrund, dass Du so gut die Qualität von Hundefutter beurteilen kannst?!
Es grüßen herzlich

Gudrun und die Azis Yeki & Ventoso
ronnie
Beiträge: 3483
Registriert: Do 22. Sep 2011, 14:44

Re: Beruhigungsmittel ins Futter oder Ähnliches geben? NEIN

Beitrag von ronnie »

Bärchen hat geschrieben: Ich kann verstehen wenn es Hunde gibt die unter echtem Stress leiden oder gar panisch werden,und man ihnen helfen möchte,aber da würde ich dann doch lieber eine sanftere Methode wählen.Aus der Homöopathie oder ähnlichem.
Da sind aber Beruhigungsmittel nicht die einzige Alternative zu "sanfteren" Mitteln!
Ich habe ja einen Hund, der unter panischer Angst vor anderen Hunden litt, er war in dem Bereich praktisch untrainierbar (auch von Profis!).
Nach einem ganzen Jahr VÖLLIG erfolgloser Bemühungen habe ich dann Hilfe Beo einer auf Verhalten spezialisierten Tierärztin gesucht, wenn du so willst eine Psychiaterin für Tiere.
Sie hat meinem Hund dann ein Medikament verordnet, ein Psychopharmakum aus der Humanmedizin, das eben kein Beruhigungsmittel war, sondern ein Angstlöser bzw. Antidepressivum, einen sog. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer http://de.wikipedia.org/wiki/Serotonin- ... ahmehemmer.
Hier wurde der Hund nicht physisch ruhiggestellt oder auch psychisch benebelt, sondern überhaupt trainierbar gemacht, er ist in vollem Umfang geistig und körperlich präsent, mit dem Unterschied, dass er eben nicht ansatzlos von 0 auf 100 explodierte, sondern doch erst mal ein - zunächst winziges - Päuschen machte, in dem dann das Training greifen konnte. Die VTÄ hatte auch immer wieder betont, dass ein Medikament Training auf keinen Fall ersetzt, sondern in dem Fall lediglich erst ermöglicht und dass dieses "Fenster" auch unbedingt genutzt werden muss.
Was soll ich sagen: ich habe das Fenster nach besten Kräften genutzt, mit nachhaltigem Erfolg, der sich auch nach dem Ausschleichen erhielt und ausbauen ließ.
Das Problem ist nicht weg, aber hat sich deutlich reduzieren lassen, auf ein Maß, mit dem sowohl wir Menschen, als auch Ronnie selbst im Alltag gut leben können.

Ich würde deshalb niemals den Einsatz von Psychopharmaka pauschal ablehnen. Es ist nichts, was man einsetzen kann und soll, um es sich "einfach" zu machen oder Training zu ersparen, ganz bestimmt nicht. Aber es gibt definitiv Fälle, wo ein vorübergehender Einsatz segensreich sein kann. Aber ich würde mich in dem Fall auf alle Fälle immer an einen darauf spezialisierten Tierarzt wenden, eben um solche Dinge zu vermeiden, dass der Hund dann einfach ein Beruhigungsmittel verabreicht bekommt.
Irene
Antworten

Zurück zu „Entlaufen / Warnungen“