Demenz bei Hunden

Wenn die kleinen Wehwehchen anfangen
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Greyhound-Forum
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Demenz bei Hunden

Beitrag von Greyhound-Forum »

Die Lebenserwartung unserer Hunde steigt – zum Glück – doch auch Krankheiten wie Alterssenilität treten dadurch vermehrt auf. Vor allem bei Haushunden ist eine alzheimerähnliche Erkrankung (das sogenannte kognitive Dysfunktionssyndrom) mittlerweile allgemein bekannt. Eine Diagnose zu stellen ist jedoch nicht immer ganz einfach und auch Therapiemöglichkeiten sind nur begrenzt vorhanden. Wir möchten dir deshalb die Symptome von Demenz und auch mögliche Therapieansätze aufzeigen.



Bei Demenz-Erkrankungen kommt es im Laufe der Zeit zu Beeinträchtigungen des Verhalten deines Hundes. Zu Beginn sind es für dich wahrscheinlich nur “normale” Veränderungen im Alterungsprozess. Beispiele dafür sind Veränderungen im Schlaf-Wach-Rythmus oder reduzierte Lern- und Erinnerungsfähigkeit. Sie sind also kaum von krankheitsbedingten Verhaltensänderungen zu unterscheiden.

Symptome

Die häufigsten Symptome sind Desorientiertheit, veränderte Interaktionen mit bekannten Personen/Tieren, veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus, Stubenunreinheit und veränderte Aktivität. Die Ausprägungen der einzelnen Krankheitssymptome können jedoch sehr unterschiedlich sein.

Desorientiertheit

Dabei kann es vorkommen, dass der betroffene Hund ziellos umherwandert, ins Leere starrt und auch bekannte Personen nicht mehr erkennt. Außerdem äußert sich dieses Symptom dadurch, dass der Vierbeiner an der falschen Türe darauf wartet ins Freie zu gelangen, oder auch auf der falschen Seite der Türe. Ist er endlich draußen, erweckt es den Anschein als ob der Hund nicht mehr weiß wieso er hinausgehen wollte oder er macht insgesamt einen verwirrten Eindruck. Zusätzlich kann es auch vorkommen, dass der Vierbeiner unfähig ist Hindernisse zu überwinden oder auf Rufen des Namens kaum reagiert.

Veränderte Interaktionen

Ein typisches Anzeichen für eine Demenzerkrankung ist auch die veränderte Interaktion. Ist das Verlangen des Hundes nach Zuwendung und Streicheleinheiten gering und auch das Interesse an Spielzeug und interaktiven Spielen nicht mehr vorhanden, deutet dies auf Demenz hin. Kranke Hunde entziehen sich oft dem Streicheln und begrüßen ihre Besitzer nur mehr mit wenig Freude. Zudem sind die Vierbeiner leichter reizbar und plötzlichen Stimmungsschwankungen unterworfen.

Veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus

Sind Hunde vermehrt müde und brauchen sie mehr Schlaf als bisher, kann das ebenso ein Anzeichen von Demenz sein. Vor allem aber bei Dämmerung oder in der Dunkelheit scheinen die Hunde ratlos zu sein und wandern hechelnd oder winselnd auf und ab. Der unregelmäßige Schlafrhythmus macht dem Vierbeiner sehr zu schaffen.

Stubenunreinheit

Vierbeiner, die vorher stubenrein waren und plötzlich wieder unsauber sind, können ebenso an Demenz erkrankt sein. Manchmal signalisieren erkrankte Hunde seltener oder sogar gar nicht mehr, dass sie hinausmüssen um ihr Geschäft zu erledigen.

Veränderte Aktivität

Zielloses Umherwandern bzw. ein Abnehmen von zielgerichteten Aktivitäten – also die veränderte Aktivität des Hundes – kann ebenso ein Anzeichen für Demenz sein. Der Vierbeiner zeigt dabei wenig Interesse an der Umgebung und kaum Reaktion auf bekannte Aufforderungen.

Mögliche Therapieansätze

Wird eine Demenzerkrankung beim Hund festgestellt, muss mit der Therapie so bald wie möglich begonnen werden. Besitzer sollten bereits zu Beginn wissen, dass es sich dabei um eine unheilbare Erkrankung handelt und therapeutische Maßnahmen meist nur eine Verlangsamung des Erkrankungsprozesses bewirken. Nur in Einzelfällen werden begrenzte Verbesserungen der Symptome erzielt. Dabei können verhaltenstherapeutische, diätetische und pharmakologische Maßnahmen ergriffen werden. Am besten besprichst du dies aber vorerst mit deinem Tierarzt.

Verhaltenstherapeutische Maßnahmen

Die Erfolge der verhaltentherapeutischen Maßnahmen sind sehr eingeschränkt, lassen sich jedoch mit leichter mentaler Stimulation (z.B. Training neuer Kommandos) und einer Anreicherung der Haltungsumwelt (z.B. Futterspielzeuge) große Erfolge erzielen, vor allem in Kombination mit weiteren Maßnahmen.

Spezialfuttermittel

Spezialfuttermittel um die Fähigkeiten des Hundes zu verbessern gibt es bereits, wobei das Futter exakt auf die alten Vierbeiner abgestimmt wird. Vor allem das mit Antioxidantien und Mitochondrienfaktoren angereicherte Futter sollte verabreicht werden.

Psychopharmaka

Natürlich gibt es auch für unsere Vierbeiner die Möglichkeit Psychopharmaka einzunehmen, um die Demenzerkrankung zu behandeln. Bei dieser Therapiemaßnahme sollte aber auf alle Fälle der Tierarzt miteinbezogen werden.

Sicherheit trotz Demenz bei Hunden?

Die Demenzerkrankung beim Hund macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar. Ist jedoch die Diagnose eindeutig und der Vierbeiner leidet an Demenz, wird es auch beim Besitzer Zeit für ein Umdenken. Denn was passiert, wenn der eigene Hund aufgrund seiner Erkrankung von Zuhause wegläuft und nicht mehr zurückfindet? Diese und ähnliche Situationen gehören leider zum Alltag von demenzkranken Vierbeinern.
Mit dem Tractive GPS Tracker hast du jetzt die Möglichkeit, deinen Hund 24 Stunden am Tag zu überwachen. Jederzeit und überall kannst du den Standort deines Vierbeiners ganz einfach auf deinem Smartphone ablesen. Er hat keine Chance sich zu verstecken und auch wenn er krankheitsbedingt davonläuft und nicht mehr zurückfindet, kannst du ihn aus dieser Situation befeien und ihn wieder heil nach Hause zurückbringen. Auch wenn Demenz eine unheilbare Krankheit ist, haben unsere Vierbeiner genauso das Recht dazu, den Rest ihres Lebens glücklich und zufrieden bei ihren Liebsten zu verbringen, oder?
https://tractive.com/blog/de/gesundheit ... bei-hunden
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Greyhoundhenry
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von Greyhoundhenry »

Habe eine Frage hierzu. Psychopharmaka darf doch ein Greyhound gar nicht einnehmen, habe ich mal gehört.

Stimmt das so?
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ronnie
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von ronnie »

Wieso das denn? "confused"
Ronnie ist ja "nur" Galgo mit Grey-Einschlag, aber der hat inklusive der Phase des Ein- und Ausschleichens ca. ein Jahr lang mal Psychopharmaka verabreicht bekommen, und zwar so richtige, ein Antidepressivum/Angstlöser.
Ich hatte mich lange dagegen gesträubt, weil es mir nicht richtig vorkam, den Hund "zurechtzubiegen", aber nachdem er ein Jahr lang unter kompetenter Anleitung zwar insgesamt trainierbar war, aber das Problem "Hunde-Panik" so ganz und gar nicht, habe ich mich dann doch dazu entschlossen. Das Ganze fand unter der engmaschigen Betreuung einer Verhaltenstierärztin (also praktisch einer Tierpsychiaterin) statt, im Nachhinein eine gute Entscheidung, denn so wurde es überhaupt möglich einen Einstieg zu finden (und nach Absetzen der Medikamente zu erhalten und auszubauen), und er hat nie irgendwelche unerwünschten Nebenwirkungen gezeigt.
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von Pauli »

Greyhoundhenry hat geschrieben:Habe eine Frage hierzu. Psychopharmaka darf doch ein Greyhound gar nicht einnehmen, habe ich mal gehört.

Stimmt das so?
Meinst Du vielleicht Barbiturate?
Die dürfen sie wirklich nicht kriegen.
ronnie
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von ronnie »

Aber das ist ja ein Narkosemittel...
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von True Type »

Man geht ja auch nicht gleich mit Antidepressiva an die Sache ran. Wir betreuen viele "Senioren" und im Gegenteil, Antidepressiva kommen höchst selten zum Einsatz.
Heutzutage ist der Stellenwert des alten Tieres viel höher, es gibt neue gut wirksame Sachen. Allen voran Karsivan. Das stellt die Bronchien weit, sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung im Hirn. Auch sehr wirksam sind bestimmte Futtermittel mit essentiellen Fettsäuren wie Hill´s b/d. Oder auch Sedarom direkt. Hilft auch prima bei eingeschränkter Hirnfunktion.
Bei leichten Fällen von z.B. nächtlicher Unruhe oder "Einsamkeitsbellen" reicht oft schon Adaptil oder Zylkene.
Die Bandbreite ist groß und jedes Tier muß individuell behandelt werden.
Dem voraus muß immer eine gründliche Untersuchung gehen: Blutbild, Herz, RR, Urin.
Liebe Grüße
Claudia
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Greyhound-Forum
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von Greyhound-Forum »

Danke für die Tipps Claudia!
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ronnie
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von ronnie »

ronnie hat geschrieben:Wieso das denn? "confused"
Ronnie ist ja "nur" Galgo mit Grey-Einschlag, aber der hat inklusive der Phase des Ein- und Ausschleichens ca. ein Jahr lang mal Psychopharmaka verabreicht bekommen, und zwar so richtige, ein Antidepressivum/Angstlöser.
Ich hatte mich lange dagegen gesträubt, weil es mir nicht richtig vorkam, den Hund "zurechtzubiegen", aber nachdem er ein Jahr lang unter kompetenter Anleitung zwar insgesamt trainierbar war, aber das Problem "Hunde-Panik" so ganz und gar nicht, habe ich mich dann doch dazu entschlossen. Das Ganze fand unter der engmaschigen Betreuung einer Verhaltenstierärztin (also praktisch einer Tierpsychiaterin) statt, im Nachhinein eine gute Entscheidung, denn so wurde es überhaupt möglich einen Einstieg zu finden (und nach Absetzen der Medikamente zu erhalten und auszubauen), und er hat nie irgendwelche unerwünschten Nebenwirkungen gezeigt.
Nachtrag: bei ihm ging es nicht um Demenz, sondern um eine generalisierte Angststörung, aber ich habe das hier deswegen erwähnt, weil es um die Frage ging, ob Psychopharmaka überhaupt verabreicht werden dürfen.
Irene
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Greyhoundhenry
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von Greyhoundhenry »

Bin ja kein Pharmazeut, aber eine Tierärztin hatte Henry mal Diazepan, oh, ich weiß nicht mal wie man das schreibt, verschrieben für Silvester, wir haben es nicht gegeben und ich meine mich zu erinnern, dass das eine gute Idee war, weil man es ihm hätte nicht geben dürfen.

Was ist das nun Psychopharmaka oder Barbiturat "confused"

Danke für eure Antworten
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Azor
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Re: Demenz bei Hunden

Beitrag von Azor »

Diazepam ist ein Psychopharmakon zur Behandlung von Angstzuständen und epilept. Anfällen. Zudem findet es Einsatz als Schlafmittel.
LG Sandra mit Azor
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