DE: Der Greyhound pupst ...

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DE: Der Greyhound pupst ...

Beitrag von Greyhound-Forum »

Passend zum heutigen "Hast-Du-gepupst?-Tag":

"Mayday, Mayday - wir haben heftige Flatulenzen!"
Das enge Zusammenleben von Mensch und Greyhound heutzutage wird im Allgemeinen als gegenseitig bereichernd empfunden. Einer der wenigen Wehrmutstropfen sind unerwünschte Geruchsentwickungen aus dem hündischen Hinterende, wissenschaftlich „Flatulenzen“ genannt. Oder auf gut Deutsch: Manche Greys furzen, dass sich die Balken biegen und die Sicht auf Dauer eingeschränkt ist.

Wie kommt es zu dieser Gasentwicklung?
„Schuld“ daran sind an sich nützliche und hilfsbereite Bakterien, die den Dickdarm des Hundes besiedeln, die sogenannte „Darmflora“. Diese Bakterien sind wichtig für die Immunabwehr, produzieren bestimmte Vitamine und können sogar verschiedene Giftstoffe neutralisieren. Eine weitere wichtige Aufgabe ist der Abbau von Nährstoffen, die nicht bereits vorher im Dünndarm durch Enzyme verdaut werden konnten.
Hier sind an erster Stelle schwer verdauliche Eiweißquellen zu nennen: Rationen, die große Anteile bindegewebsreicher Nebenprodukte enthalten (z.B. Pansen, Blättermagen, Lunge oder Schlund) oder die regelmäßige Gabe beliebter Kauartikel wie Schweineohren, Ochsenziemer, Kalbshufe oder Rinder-Kopfhaut.
Auch die Verabreichung von Milchzucker kann solche unerwünschten Nebenwirkungen hervorrufen; erwachsenen Hunden fehlt das Enzym zur Spaltung der Laktose. Gelangt diese in großen Mengen in den Dickdarm wird auch sie dort von Mikroorganismen zersetzt – mit besagten unangenehmen Konsequenzen.
Ebenfalls verantwortlich für aufziehende Nebelschwaden können die sogenannten „Ballaststoffe“ sein, also enzymatisch unverdauliche Kohlenhydrate. Grundsätzlich ist ein gewisser Anteil Ballaststoffe auch für den Hund gesund, dienen diese doch den „guten“ Darmbakterien als Nahrung. Die Ballaststoffe finden sich beispielsweise in bestimmten Teilen von Hülsenfrüchten („Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen!“), aber auch in Faserstoffen wie Pflanzen-Pektinen (aus Äpfeln oder Möhren) oder auch in Prebiotika wie Fructo-Olicosachariden. Diese Pflanzenfasern werden auch gerne bei der Herstellung von Dosenfutter als Bindemittel eingesetzt, so dass empfindliche Hunde auf diese Produkte auch bisweilen recht „lautstark“ reagieren.
Übrigens: Die meisten Futtermittel-Hersteller verwenden nur die stärkereichen Anteile und nicht die faserreichen Zellwände von Erbsen oder Bohnen, um möglichst „emissionsfreie“ Produkte anbieten zu können.
Last, but not least neigen Hunderassen mit besonders kurzer Schnauze, sogenannte brachyzephale Rassen wie Bulldoggen, Möpse oder Boxer dazu, beim Fressen viel Luft zu schlucken. Auch das kann zu Blähungen führen.

Was tun, wenn der Greyhound pupst?
Erste Sofortmaßnahme ist Bewegung. Ein flotter Spaziergang bringt häufig die Darm-Peristaltik in Schwung, noch vorhandene Gase nach draußen und nach Absetzen eines Häufchens reduziert sich meist die Gasentwicklung drastisch.
Anschließend sollte man die Ernährung des Vierbeiners überdenken. Neigt ein Hund zu Flatulenzen, sollte er möglichst hochwertig gefüttert werden. Das kann eine selbstgemachte Ration auf Basis von Muskelfleisch mit gut gegarten, leicht verdaulichen Kohlenhydratquellen sein (natürlich entsprechend bezüglich aller Nährstoffe ausbilanziert), oder aber eine qualitativ hochwertige Fertignahrung, die der jeweiligen Lebensphase angepasst ist. Ein solches Fertigfutter sollte bei angemessenem Eiweißgehalt einen hohen Anteil tierischen Proteins am Gesamteiweiß aufweisen. Erfahrungsgemäß wird man in solchen Fällen mit Trockenfutter eher zum Ziel kommen als mit Dosennahrung. Bei älteren Hunde ist die Umstellung auf ein (proteinärmeres) „Seniorfutter“ meist hilfreich.
Anstelle bindegewebsreicher Kauartikel sollten entweder reines Dörrfleisch oder aber (gerne selbstgebackene) Hundekuchen verabreicht werden.
Und bei Hunden, die bei der Nahrungsaufnahme viel Luft schlucken, kann eine Änderung der Fütterungstechnik Verbesserung herbeiführen. Manche Tiere profitieren von einer leicht erhöhten Fütterung oder einem sogenannten „Anti-Schling-Napf“, bei anderen hilft das Einweichen der Trockennahrung in ein wenig warmem Wasser.

Fruchten alle diese Maßnahmen nicht, oder gehen die Blähungen des Hundes mit gestörtem Allgemeinbefinden oder anderen gastrointestinalen Symptomen einher, sollte umgehend der Rat eines Tierarztes eingeholt werden. Nur so lässt sich abklären, ob ggf. andere Probleme wie Futtermittelallergien oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse zugrunde liegen.

Die (wie immer aus dem Leben gegriffene) Illustration stammt von Richard Skipworth:
grey.jpg
Quelle: The Greyhoundshow
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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