*Herz und Verstand

Around the Greyhound / Rund um den Greyhound
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Greyhound-Forum
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*Herz und Verstand

Beitrag von Greyhound-Forum »

Übersetzung von Leonie Steiner fürs Greyhound Forum.
Übersetzungsfreigabe des Originalautors liegt vor.

Zum Copyright - dieser Text darf nicht ohne Quellangabe und Verlinkung der Originalübersetzung zitiert werden. Bei Verwendung des Textes immer mit enspechender Verlinkung zum Beitrag.
Die sozialen Medien waren ein Segen für uns Greyhound Liebhaber.
Das gilt, unabhängig davon, ob wir selbst Greyhounds für die Rennbahn züchten, ob wir einen ehemaligen Racer adoptiert haben oder nur Bewunderer dieser anmutigen, kraftvollen und eleganten Wesen sind, die so einzigartig und liebenswert wie auch lebhaft und himmlisch sind.
Der bereitwillige Austausch von Informationen ist umfangreich, großzügig und entwickelt sich im Nu weiter, unter anderem zu Themen wie: Greys im Altertum und in der Geschichte, Blutlinien, Temperament, Wesen, Pflege, über ihr Leben als Rennhund, als Zuchthund oder in hunderttausenden Fällen als Haustiere im Ruhestand.
Auch im Ruhestand konkurrieren Greyhounds in Hundesportarten wie Agility, Obedience, Coursing und im Amateur Rennsport.
Seit neuestem werden sie auch erfolgreich als Therapie- und Assistenzhunde eingesetzt.
Sie sind eine wahrhaft bemerkenswerte und facettenreiche Rasse mit ebenso bemerkenswerten Besitzern, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Rennsports.
Eine die viele der Identitätsgruppen-Barrieren überwindet die scheinbar von den Medien und der Gesellschaft für uns errichtet worden sind.

Aber es gibt trotz allem einen Streitpunkt:
Die Kontroversen die es den letzten 50 Jahren um den Renn-Greyhound und die Rennindustrie gab; und einige davon sind noch immer berüchtigt, unvermindert und unerbittlich umstritten.

Es hat mich verstört und erschüttert, als ich vor einigen Jahren die zahlreichen Zeitungsartikel las, die steif und fest behaupteten, dass Greyhounds, die oft vor ihrer Rennkarriere bei Hasenhetzen eingesetzt wurden, durch diesen Einsatz in ihrer ursprünglichen Verwendung blutrünstig und bösartig wurden und deshalb Maulkörbe tragen müssten.

Oft habe ich die Morgenzeitung gelesen und mein Frühstück heruntergeschlungen während ich auf der Ecke einer Hundebox saß, in ihr eine liebe, rehäuige, an meinen Ohren knabbernde Hündin, die gleichzeitig über meine Schulter guckte – nicht in die Zeitung, aber auf die Donut-Tüte auf dem Trimmtisch – in dem Wissen das irgendwo da drin eine Leckerei für sie sein musste.

Heute, wenn ich darauf zurückblicke, frage ich mich was sie damals über solch einer unerhörten und unaufgeklärten Beschreibung von sich und ihren Brüdern und Schwestern gedacht haben muss.
Aber das macht nichts.
Die Leute, die die Medien als Plattform nutzen um andere zu schikanieren und die einen Greyhound nicht mal erkennen, wenn er vor ihnen steht, haben den Krieg der Worte gewonnen.
Falls man es einen Krieg nennen will.
Es gab kaum eine Reaktion von uns, die dir wir sieben Tage die Woche Knochenarbeit leisten ohne Zeit für gutes Benehmen und fürsorglich, wartend und vernarrt über diese großartigen, aber immer bedürftigen Mitpilger.

Von Zeit zu Zeit bekam einer der Rennsport Leute, der den neuartigen und umständlichen Prozess einer Adoption begonnen hatte, die Chance zur Medienpräsenz und der Verteidigung für einen Fall dieser zu Unrecht stigmatisierten Rassen, aber der Schaden war bereits angerichtet und die Vorurteile saßen zu tief.

Das Ansehen der ganzen Rasse war ruiniert nur um die Hasenplage zu schützen.
Wenn wir in die heutige Zeit vorspulen hat sich in dieser Hinsicht nichts geändert, trotz der großen Beliebtheit des ehemaligen Renn-Greyhounds als Haustier.
Schließlich hat er triumphiert und wurde von einer Öffentlichkeit verteidigt, die einst so schwerwiegend falsch informiert war.
Die weitverbreiteten Geschichten werden immer noch von denen gesponnen, die den Greyhound am wenigsten verstehen und am wenigsten über ihn wissen und sich keine andere Zukunft jenseits des Sofas für ihn vorstellen können.

Aber zumindest haben soziale Medien es den informierten und Greyhound-kundigen Menschen ermöglicht auch mal zu Wort zu kommen und diejenigen zu erreichen die sich wirklich wünschen die Wahrheit über das Leben ihres Greyhounds vor seinem Ruhestand und der Adoption zu erfahren und die Realität über eine akribisch gezüchteten Population von Hunden die immer noch einen echten Zweck erfüllt und immer noch eine höchst funktionelle Rasse ist.

Ob man diesen Zweck nun gutheißt oder nicht, sollte unerheblich sein für die höfliche und gut gestaltete Verbreitung von Grehound-bezogenen Informationen oder Geschichten durch Greyhound Profis an das interessierte Publikum.
Ich kann es nicht oft genug betonen.

Wie Sie, stoße ich mich extrem daran Mitglied einer Art verrücktem Elends- und Totenkult zu sein wegen meines damaligen Berufs als Rennhunde-Trainer.
Wie Sie muss ich manchmal den Laptop zuklappen (oder das Handy ausschalten), wenn man auf so unglaublich große Unwissenheit trifft, dass es einem beim Lesen dieses Unsinns und manchmal hasserfüllten Bemerkungen beinahe die Augen verbrennt.

Die Wahrheit ist, das soziale Medien den Greyhound-Profis die Gelegenheit gegeben haben mit 60 Jahren voll von negativen Stereotypen und Mythen aufzuräumen.
Das zieht vor allem eines nach sich, der Gewinn von Herzen und dem Verstand der Menschen.
Reflexartige und aggressive Antworten zu falschen Klischees und unverschämten Verallgemeinerungen, die wir alle hunderte Male gelesen und gehört haben, sind kontraproduktiv um die Herzen und den Verstand der Menschen zu gewinnen.
Sie verstärken die negativen Stereotypen nur und verhindern die Verbreitung der Wahrheit für das Greyhound Publikum das von Ihren wertvollsten Erfahrungen profitiert.

Für alle online Aufrührer und Provokateuer die davon überzeugt sind, dass sie es durch lesen von Propaganda und Mythen nicht nötig haben zuzuhören was Sie zu sagen haben, gibt es hunderte die das verfolgen und die Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit daran messen werden wie Sie mit dieser Art von Provokation umgehen.
Es wäre wahrscheinlich komplett gerechtfertigt wenn Sie auf diese pure Engstirnigkeit aggressiv reagieren.

Aber diese unschuldigen Zuschauer haben nicht annäherend die Erfahrung die Sie gemacht haben und Sie werden vielleicht die erste Person sein, auf die sie treffen, deren Ansicht von den beliebten und offensichtlich falschen Erzählungen abweichen.
Es geht um mehr als nur um den Lebensunterhalt, die Sicherheit der Familien und Karrieren.

Es geht um alle Greyhounds und um alle nach ihnen kommenden Generationen, die am Boden zerstört wären, wenn wir es nicht schaffen genug Herzen für sie zu gewinnen.

Unsere Adotpions- und Adoptivgemeinschaft, die den Greyhounds ihren Ruhestand bieten und sichern sind jetzt auch stellvertretende Hüter dieser Rasse.
Das ist eine große Verantwortung, denn wenn der Greyhound wie wir in Amerika kennen, weiter überleben und gedeihen soll, wird es nicht zuletzt dank ihrer Standhaftigkeit und ihres Einsatzes möglich sein, sondern auch dank ihrer Herzen und ihres Verstandes.

HEARTS and MINDS

Social media has been a boon to those of us who are Racing Greyhound enthusiasts. That’s the case, whether we breed or own active racing dogs, whether we are adopters of retired Greyhound racing athletes, or even if we are only admirers of graceful, powerful and elegant creatures, who are as unique and endearing as they are mercurial and ethereal.

The willing exchange of information is voluminous, generous and instantly forthcoming, relating to all aspects of Greyhound antiquity, history, bloodline, temperament, disposition, care and maintenance, whether about their lives as racers, as breeders, and in the hundreds of thousands, as retired pets. Greyhounds now compete, in retirement, at agility, obedience, lure coursing, and amateur straight racing.

More recently, they have been well-cast as therapy and service dogs. Truly, they are a remarkable and diverse breed, with an equally remarkable and diverse ownership base, within and outside of racing--one which transcends many of the identity group barriers that society and media seem to have erected for us.

There is one, big rub, however. The controversies that have swirled around the Racing greyhound and the business of greyhound racing, for the past half-century and then some, remain infamous, unabated, and bitterly divisive.

It used to upset me to the point of distraction, many years ago, to read the various newspaper reports of the era, which insisted that Greyhounds, who were often coursers of Midwestern Jackrabbits prior to embarking on their careers as track racers, were made bloodthirsty and vicious by engaging in this most elemental of their various functions, and that is why they needed to wear muzzles.

I would often read the morning paper while bolting down breakfast, or a reasonable facsimile thereof , sitting on the edge of a crate containing a sweet-natured, doe-eyed, ear-nuzzling female, who would be simultaneously looking over my shoulder--not at the newspaper--but at the donut bag on the grooming bench, knowing there had to be a treat somewhere in there for her. I wonder now, looking back on it, what she might have thought of such an egregious and unenlightened mischaracterization of her, and her brothers and sisters.

No matter. The people with the media bully pulpit, and who wouldn’t have known a Greyhound from Grey Poupon, won the war of words. If you wanted to call it a war, that is. As there was barely any response from those of us who worked our fingers to the bone and our feet to bloody stumps, seven days a week, with no time off for good behavior, caring for, waiting on, and doting over these magnificent but ever-needy, fellow pilgrims. Once in a while, one of the racing folks who had begun the then novel, formal process of adoption, would get a chance at some media exposure, to plead the case of an unfairly stigmatized breed, but the damage, for the most part, had been too deep and too grave. A breed’s reputation had been ruined to protect the pestilence of Jackrabbits.

Fast-forward to the present day, and not a lot has changed in that regard, in spite of the phenomenal popularity of the Racing Greyhound as a pet in retirement. Finally, triumphantly, he has been vindicated by a public, once so grievously misinformed. The pop narrative, nevertheless, is still being spun by those who know and understand the least about him, and who have no future vision for him, beyond the cushions of a sofa.

However, social media has allowed truly informed and Greyhound-knowledgeable people to at least get a word in edgewise, and to reach out to those who sincerely wish to know the truth about their Greyhound’s lives prior to retirement and adoption, and the existential realities of a meticulously bred population of canines, who still have a real purpose, and who are still a supremely functional breed.

Whether one approves of that purpose or not, should be immaterial to the polite and well-modulated dissemination of Greyhound related information or anecdotes, by Greyhound professionals, to the Greyhound’s public. I can’t stress this enough. Like you, I take extreme exception to having been stigmatized as a member of some sort of demented misery and death cult, due to my (former) professional association with greyhound racing as a trainer. Like you, I sometimes have to walk away from the laptop (or turn off the cell phone), when encountering ignorance so profound, that it almost burns the eyes to read the drone-drivel and sometimes hateful spew.

The truth of the matter is, that social media has given the Greyhound professional the opportunity to undo 60 years of negative stereotypes, and Greyhound mythology. This entails, more than anything else, winning hearts and minds.

Knee-jerk and aggressive, angry responses to false clichés and outrageous generalizations, that we have all heard and read thousands of times, are counter-productive to winning those hearts and minds. They only reinforce those negative stereotypes, and serve as a barrier to the dissemination of the truth, and to the Greyhound’s public reaping the benefit of your most valuable experience.

For every online pot-stirrer and provocateur, who is convinced that by reading propaganda and mythology, they have no need to listen to anything you have to say, there are hundreds following along, who will judge your veracity and credibility by how you deal with that sort of provocation. You may be entirely justified in wanting to lash out at the sheer bigotry of it. But those innocent bystanders have not walked a mile in your shoes, and you may very well be the first person they have ever encountered who deviates from that popular and patently false narrative.

There is even more at stake here than livelihoods, families’ security and careers. There is an entire population of Greyhounds to consider, and any future population of them, which will be utterly devastated, should we fail to win enough of those hearts and minds.

Our adoption and adoptive communities, who assure and provide the greyhound's retirement, are now co-custodians of the breed. This is a great responsibility, and if the Greyhound, as we know him in America, is to survive and continue to thrive, it will have been in no small way, due to their steadfastness and dedication. And to their hearts and minds.
Dennis McKeon
copyright, 2015
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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