*Trotz Arthrose ein gute Lebensqualität

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Chrisi3506
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 23:06

*Trotz Arthrose ein gute Lebensqualität

Beitrag von Chrisi3506 »

Trotz Arthrose ein gute Lebensqualität


Liebe Leserin, lieber Leser

Degenerative Gelenksveränderungen sind beim mittelalten und alten Hund einer der häufigsten Gründe für einen Tierarztbesuch. Die landläufige Meinung “der Hund hat Arthrose, da kann man eh nichts machen“ ist absolut falsch. In der Verzweiflung entscheidet man sich deshalb oft, die teuren Gelenksschmiermittel oder ein Hundefutter mit „Arthrosezusätzen“ dem Hund zu verfüttern. Genau darin liegt die Irrmeinung. Im Glauben, für den armen Patienten etwas „Gutes zu Tun“, macht man eigentlich gar Nichts. Sie denken nun, dass diese Aussage etwas gewagt ist? In unserem ersten Newsletter werden wir uns nun mit dem Thema der Arthrose näher beschäftigen. Wir stellen Ihnen zwei Patienten vor, die wegen degenerativen Gelenksveränderungen in meiner Praxis erfolgreich behandelt wurden. Die Hundebesitzer dieser Patienten kennen die oben genannte Situation nur allzu gut. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Durchlesen.

Als erstes möchte ich Ihnen die Definition von Arthrose etwas näher bringen: „Kausalgenetisch gesehen entstehen die verschiedenen Formen der Arthrose auf der Grundlage von Stellungsanomalien, Fehl- und Überbelastungen, Vitamin- und Mineralmangelernährung, altersbedingte Abnutzungen und genetisch verankerte Mesenchymschwächen.“

Diesen Ausschnitt kommt aus dem Buch „Grundriss der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere“ von Dahme und Weiss, 6. Auflage. In einem früheren Artikel der „Form-Funktions-Veränderungen“ habe ich diesen Abschnitt schon erwähnt, damals war es die 4. Auflage. Seither sind nun knapp 20 Jahre vergangen und bezüglich Wissensstands von Arthrose hat sich nichts verändert. Aus praktischer Erfahrung kann man sagen, dass gerade Stellungsanomalien sowie Fehl- und Überbelastung, eine der wichtigsten Ursachen für Arthrosen sind. Aus diesem Blickwinkel betrachtet kommt der Erkennung von diesen Stellungsanomalien eine wichtige Funktion zu.

Die Grundlage von jeglichen Gelenkserkrankungen, die Arthrose ist nur eine Form davon, sind Stellungsanomalien sowie Fehl- und Überbelastungen der Gelenke! Dadurch können alle Gelenke betroffen werden; vor allem aber Schulter-, Ellenbogen-, Hüfte-, Knie-, Rücken- und Wirbelgelenke! Die Ernährung übernimmt ebenfalls eine wichtige Rolle bezüglich Prophylaxe und Therapie von degenerativen Gelenkserkrankungen. Da dieses Thema aber sehr komplex ist, werden wir in einem anderen Newsletter darüber schreiben. Wie sieht nun die Klinik eines Hundes mit degenerativen Gelenksveränderungen (DJD –degenerative joint disease) aus?

Definition „Der Begriff Arthrose oder Osteoarthritis beschreibt eine nicht-entzündliche, nicht-infektiöse Abbau des Gelenksknorpels, die mit Knochenzubildungen an den Gelenkskapselrändern und Fibrosierung (vereinfacht Versteifung) des perartikulären Weichteilgewebes (um das Gelenk herum) einhergeht.“
Dies bedeutet, Arthrose ist eine Verkalkung im Gelenk oder um das Gelenk herum. Die Verkalkung verursacht eine Einschränkung der Beweglichkeit des Gelenkes sowie Schmerzen und Entzündungen. Obgleich oben „nicht-entzündlich“ beschrieben wurde, kann man aber permanent Entzündungs- und Schmerzfaktoren nachweisen. Es kommt somit zu den typischen klinischen Symptomen der degenerativen Gelenksveränderungen: Hinken nach längerer Liegephase (nach Einlaufen ist es aber praktisch wieder gut), oder dann klinisches Hinken bei längeren Belastungsphasen, allgemein verstärkte Steifheit und verdickte Gelenke und Gelenksränder.

Je nach Ursache unterscheidet man eine primäre oder eine sekundäre Osteoarthritis. Die primäre Osteoarthritis ist eine altersbedingte Störung, bei der es aus unbekannter Ursache zu einer Zerstörung des Gelenksknorpels kommt.
Bei der sekundären Osteoarthritis kommt es duch Fehl- und Überbelastungen, zu Gelenksinstabilitäten eines oder mehrerer Gelenke. Durch diese Fehlbelastungen der Gelenke, resultiert dann ein Abbau des Gelenksknorpels. Nebst den Form-Funktions-Veränderungen können auch Entwicklungsstörungen wie die HD(Hüftgelenksdysplasie), bakterielle Infektionen oder Immunbedingte Erkrankungen die Ursache für eine sekundäre Osteoarthritis sein. Durch die abnorme Knorpelbelastung kommt es zur Auffaserung der Knorpeloberfläche, später zu Knorpelrissen, die bis in die Knochenschicht unterhalb des Knorpels reichen. Es können somit feie Knorpelfragmente entstehen, die zu einer Entzündungsreaktion an der Gelenksmembran (Synovialis) führt, die wiederum zur Freisetzung von Entzündungs- und Schmerzmediatoren führt.

Die meisten Patienten werden dann wegen verminderter Aktivität beim Tierarzt vorgestellt. Der Hund liegt vermehrt oder liegt bei Möglichkeit sofort ab, ist schwer zu Aktivitäten zu motivieren, zeigt Hinken, vermehrter Muskelabbau, um nur ein paar Symptome zu nennen. Bei der orthopädischen Untersuchung fallen dann folgende Befunde ins Gewicht:
Ansammlung von vermehrter Flüssigkeit im Gelenk
Umfangsvermehrung des/ der Gelenke
Vermehrte Wärme im / um das Gelenk
Eingeschränkte Beweglichkeit
Gelenksinstabilität
Schmerzen
Auf Grund der oben aufgelisteten Befunde kann man dann den Verdacht einer Osteoarthritis stellen. Was nun in einem weiteren Schritt erfolgt, ist das Röntgen. Weitere Verfahren sind die orthopädische Sonographie oder auch die Computertomographie (CT).Um Infektionen oder Immunbedingten Erkrankungen auszuschliessen, ist zusätzlich eine Laboruntersuchung indiziert. Es sind auch andere Möglichkeiten von Erkrankungen in Betracht zu ziehen, als Beispiel Tumore. Nun steht also die Diagnose „Arthrose“! Wie weiter?

Bevor wir nun aber weiter gehen, möchte ich Ihnen nun zwei Fälle aus der Praxis vorstellen.

hier bitte weiterlesen:
http://www.orthovet.ch/index.php/newsle ... 13-versand

Zur Diskussion gehts hier
http://info-hz.de/greyhound/viewtopic.php?f=201&t=8725
Schöne Grüsse Petra

"Man hat nicht ein Herz nur für Tiere oder nur für Menschen
Entweder man hat ein Herz für alle oder keins"
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