Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

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Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Greyhound-Forum »

Huhu,

wir wollen in den nächsten 2 Monaten die kleine Podi Dana kastrieren lassen.

Es hat einfache Gründe; ein unkastrierter Rüde im Haus, meine Mama die tagsüber auf die Hunde aufpasst und Dana ist ziemlich LÄSTIG in ihrer Läufigkeit den Rüden gegenüber.
Sie hat auch ganz schön zu kämpfen mit ihrer Scheinträchtigkeit (sammelt alles was nicht nied und nagelfest ist, ist aufgeschwemmt wie 5kg Übergewicht, knurrt die anderen an, wenn sie ihrem "Nest" zu nahe kommen etc.)

Was würdet ihr raten aufgrund Erfahrungen.

Es gibt wohl eine art Endoskopische Kastration?
Sterilisation?

Vielleicht kann jemand bissl aus den Nähkästchen plaudern?!

Danke
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Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
Rumford
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Rumford »

Sterilisation (Unterbinden der Eileiter) bringt gar nichts, die Hündin würde nach wie vor läufig, könnte bei einem erfolgreichen Deckakt nur keine Welpen bekommen. Scheinträchtig würde sie genauso.

Kastration kann man chirurgisch oder endoskopisch machen - bei letzterem können allerdings nur die Eierstöcke rausgenommen werden. Statt einem Bauchschnitt gibts dabei nur 2-3 Löcher durch die Bauchdecke. Mir ist ehrlich gesagt die chirurgische Variante lieber, da man eine viel bessere Übersicht hat und im Fall einer unbeabsichtigten Blutung viel besser eingreifen kann. Der Bauchschnitt heilt schnell - egal ob er 5 oder 10 cm lang ist.

LG,
Barbara
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Maru
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Maru »

Ja, Sterilisation bei der Hündin ist Unsinn, man hat weiterhin alle Nachteile einer intakten Hündin samt ganz normaler Läufigkeit, Scheinträchtigkeit, Pyometrarisiko und allem Pipapo, lediglich die Trächtigkeit wird verhindert.


Bei der laparoskopischen Variante (also mit Bauchdeckenschnitt) gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann einmal nur die Eierstöcke entfernen (Ovarektomie) oder man kann "komplett ausräumen", also Eierstöcke + Uterus raus (Ovariohysterektomie).

Ersteres macht man gerne bei jungen Hündinnen. Der Uterus ist dann noch sehr klein und wenn die Eierstöcke einmal weg sind und es keine hormonalen Einflüsse mehr gibt bleibt er auch so. Auch bei Hündinnen macher großer Rassen (Rottweiler, Boxer) die zur Inkontinenz nach Kastration neigen, soll das die bessere Methode sein.

Bei älteren Hündinnen die schon mehrere Zyklen durchgemacht haben, nimmt man oft auch den Uterus mit raus, weil er häufig durch die regelmäßigen hormonbedingten Veränderungen im Zyklusverlauf bereits Veränderungen aufweist, die auch nach Kastration später nochmal Probleme machen können.

Früher war diese komplett-OP die übliche Methode, deswegen machen ältere TA oft grundsätzlich nur das. Die Langzeiteffekte sind aber nicht besser als bei der Ovarektomie, solange der Uterus vorher noch nicht krankhaft verändert war.
Man macht einige Ligaturen und einige Schnitte mehr, hat also ein geringfügig größeres Operationstrauma und ein etwas erhöhtes Blutungs-/Komplikationsrisiko. Allerdings ist auch bei der Ovarhysterektomie die Komplikationsrate bei ordentlicher Durchführung sehr gering.
Bei einer laparoskopischen Kastration kann der Operateur während des Eingriffs von Fall zu Fall entscheiden was alles raus soll, je nachdem wie es da drin aussieht.



Die endoskopische Kastration ist eigentlich eine sehr schöne Sache. Man hat nur 3 kleine Schnitte die teilweise nichtmal vernäht werden müssen sondern wo ein bisschen Hautkleber reicht. Die Hunde dürfen nach nem Tag schon wieder ohne Leine laufen, zeigen meist wirklich gar keine Schmerzen und müssen, wenn sie eben keine Fäden haben und nicht grade exzessive Lecker sind, auch keinen Kragen tragen. Die Gefahr von Windheilungsstörungen wegen Fadenunverträglichkeiten etc ist ziemlich gering, selbst wenn man 1 oder 2 Hefte draufgesetzt hat kann man die nach 1-2 Tagen ziehen wenn der Hund drauf reagiert.

Nachteil ist, dass diese Methode bei älteren Hündinnen wo die Gebärmutter aus dem einen oder anderen Grund mit raus muss oft nicht mehr geht, weil sie teils schon zu groß ist oder es irgendwelche Verwachsungen gibt oder so (bei jungen Hündinnen wo alles noch klein und zart ist kann man auch bei der endoskopischen Kastra die Gebärmutter mit entfernen).
Ich würde damit vorzugesweise zu jemandem gehen, der das schon eine Weile macht, es ist zwar nicht hochkompliziert, aber braucht schon ein bisschen Übung weil es etwas fitzelig ist.

Das doofste was einem dabei passieren kann ist, dass während der endoskopischen Kastration festgestellt wird, dass es doch nicht geht oder es Komplikationen gibt und man doch einen ganz normale Kastration draus machen muss.
Man macht vorher einen Ultraschall um eben das soweit es geht abzuklären und jeder TA der sich nicht blamieren will wird auch bei Zweifeln dann eher zur normalen Kastration raten, aber passieren kann soetwas halt doch mal. Das ist für den Hund jetzt an sich kein Drama, verteuert die ganze Geschichte aber. Und die endoskopische ist eh schon teurer.


Mir würde es ehrlich gesagt eher auf die Qualität der Praxis/Klinik generell und auf die Übung des Operateurs ankommen als auf die Methode.
Hätte ich jemandem der mit dem Endoskop geübt ist und eine junge Hündin, würde ich das trotz höherer Kosten wählen, einfach weil ich es sehr schön finde wie schnell die danach wieder fit sind.
Aber die meisten Hündinnen stecken auch eine konventionelle Kastration sehr gut weg und beim TA meines Vertrauens hätte ich damit auch gar kein Problem.
Liebe Grüße von Janica mit Lawrence (unvergessen), Robin, DeeDee und Janaah.
Rumford
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Rumford »

ääääh, "klugscheißermodus an", nur um Mißverständnisse zu vermeiden:

Eine LaparoSKOPIE ist eine Endoskopie im Bauchraum. Was Du in Deinem ersten Abschnitt beschreibst ist eine LaparoTOMIE, also klassische chirurgische Variante mit Schnitt in der Bauchdecke.

Sorry!

Barbara
Rumford Greyhounds
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Greyhound-Forum »

OK - aber bei der Komplettausräumung mit kurzem Schnitt und langem Schnitt besteht kein Unterschied?

Warum wird dann immer noch ein fast 10cm Schnitt gemacht?!

Eine Greyhündin die ich kenne, hatte nur eine kurzen Schnitt mit vielleicht 3-4 Fäden!
Auch komplett alles raus.

Scheint aber nicht jeder zu machen, oder?!
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Michaela
Rumford
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Rumford »

Wie lang man schneiden muß, kommt letztendlich auf die Hündin und auf den Zustand der Gebärmuter an - bei manchen liegt einem gleich alles vor der Nase, bei anderen kommt man nicht gleich gut hin. Eine prall mit Eiter gefüllte Pyo braucht auch etwas mehr Platz, um ohne zu zerreißen rausgenommen zu werden.
Nachdem Wunden aber nicht von den Schnittenden, sondern den Schnittflächen aufeinander zuheilen, ist es eigentlich ziemlich egal, ob ein Schnitt 5 oder 10 cm lang ist. Mir ist es im Zweifelsfall lieber, der Schnitt ist 2 cm länger und bietet guten Überblick über das OP-Feld, als daß man unter beengten Bedingungen herumwurschtelt.
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Pauli
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Pauli »

Ich habe eher den Eindruck, die Länge des Schnittes hängt mit der Fähigkeit des Chirurgen zusammen...
Ich kenne eine Ärztin (bei der wurde Rosita kürzlich kastriert), die kriegt das immer mit Minischnitten (3 Fäden) hin.

Micha, ich schick Dir gleich ne PN!
Maru
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Maru »

Rumford hat geschrieben:ääääh, "klugscheißermodus an", nur um Mißverständnisse zu vermeiden:

Eine LaparoSKOPIE ist eine Endoskopie im Bauchraum. Was Du in Deinem ersten Abschnitt beschreibst ist eine LaparoTOMIE, also klassische chirurgische Variante mit Schnitt in der Bauchdecke.

Sorry!

Barbara
Nix sorry, war schon spät gestern! :D
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Caricia
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Re: Welche "Kastrations"möglichkeiten gibt es bei Hündin?

Beitrag von Caricia »

Wir haben letztes Jahr, bzw. anfang des Jahres beide Mädels kastrieren lassen. Evita war zu dem Zeitpunkt 3 1/2 und Kiki 5 1/2 ich habe mich bei beiden für die Ovarektomie entschieden. Allerdings habe ich im Vorgespräch gesagt, dass sie jeweils schauen sollen, ob die Gebärmutter verändert ist und ggf. dann diese auch mit rausnehmen sollen.

Meine Gedanken dahinter waren, dass wenn ein Organ gesund ist, es nicht einfach entfernt werden soll. Andererseits habe ich aber auch gelesen, dass die Gefahr einer späteren Inkontinenz durch den Erhalt der Gebärmutter verringert wird.

Evita habe ich bei unserem Ehemaligen Haustierarzt operieren lassen, damit war ich überhaupt nicht glücklich, da es mir dort ein bisschen wie Fließbandarbeit vorkam. Sie konnte nicht in Ruhe einschlafen, wurde dann mit so stark mit Beruhigungsmittel zugebomt, dass sie auch 6 Stunden nach der OP noch nicht wieder laufen konnte und 2 Tage lang nichts gefressen hat. Nun hat sie extreme Panik vor dem TA. Die Naht wurde ganz normal genäht und war etwa 10 cm lang.

Kiki habe ich dann für etwas mehr Geld in unserer kleinen Tierklinik operieren lassen, damit war ich sehr viel glücklicher. Kiki war nach der OP gleich wieder fit und gut drauf. Die Naht war etwa gleichlang allerdings wurde sie so genäht, dass nur ein Faden gezogen werden musste. Dieser Faden hat ihr allerdings scheinbar ein bisschen Probleme bereitet und gezwickt. Daher hat sie relativ lange Schmerzmittel bekommen. Sie geht aber auch nach der OP relativ frei in die Klinik. Da habe ich mich gut aufgehoben gefühlt.

Bei Evita ist mir aufgefallen, dass sie scheinbar immer noch ein klein wenig in den Zyklen lebt und sich zu den Zeiten, in denen sie eigentlich läufig geworden wäre, doch nochmal ein bisschen verändert. Grundsätzlich hat sie sich aber seit der Kastration total gut entwickelt und ist sehr viel offener geworden. "daumen"

Bei Kiki kann ich bisher keine Veränderung feststellen, außer, dass sie einen unglaublichen Appetit entwickelt hat und zur Zeit auch gut rund ist, aber daran arbeiten wir :) Si ist auch weiterhin ziemlich prollig was markieren draußen angeht und ist vielleicht noch ein bisschen lustiger als sonst :)
'...Und wir waren wie ein Sturm und flogen übers Land...' (Cultus Ferox - Wolfsbalade)

Madeleine mit Kiki, Evita, Ernie und Kido im Herzen
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