Läufigkeit einer Hündin, was gilt es zu Beachten?

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Läufigkeit einer Hündin, was gilt es zu Beachten?

Beitrag von Greyhound-Forum »

Läufige Hündin
Nicht jeder der nun eine intakte Hündin besitzt, weiß was dies für eine Verantwortung ist.
Sei es, weil er bisher nur Rüden hatte oder die Hündinnen bisher kastriert waren. Dies ist auch nicht schlimm, sofern man bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen, sich zu informieren um nicht für (unerwünschten) Nachwuchs zu sorgen.
Denn verantwortungsvoll zu ZÜCHTEN ist eine Kunst und mehr als nur einen Rüden zu einer Hündin zu bringen.

Wer dies aus Unachtsamkeit, Unwissenheit oder „ach ist doch toll mal Junge zu haben“ tut, der Vermehrt – nichts anderes.

Da wurde sich nämlich in den seltensten Fällen darüber informiert, wie die Gesundheit der Eltern und der Vorfahren der Eltern bzw. den Geschwistern ist.
Wie eng das Verwandschaftsverhältnis der Eltern ist und welchen „Krankheiten“ man dadurch Tür und Tor öffnet und somit für Leid beim Nachwuchs sowie deren Besitzer sorgt, denen man ein krankes Tier überlässt.

Verantwortungsvolle Zucht gehört in Hände, die über das Wissen verfügen, die Rasse und somit den Nachwuchs gesund zu erhalten!


Hier möchte ich unerfahrenen Hündinnen Haltern (oder Interessierten) ein kleines Basiswissen an die Hand geben, wie man in der Läufigkeit auf seine Hündin aufpasst, sodass es zu keinem UPS Wurf kommt.

Das Alter der Hündin bei der ersten Läufigkeit kann sehr unterschiedlich sein. Generell ist es so, das kleine Rassen schneller die Geschlechtsreife erreichen als große Rassen.

Beim Whippet kann dies bereits zwischen 7-12 Monaten der Fall sein. Beim Grey zwischen 10 und 36 Monaten!

Ich empfehle den Hündinnen Haltern immer, sich eine Liste anzulegen und genau den Verlauf der Läufigkeit dokumentieren.
Die erste gemeinsame Läufigkeit ist natürlich für alle etwas stressig und emotional, da man als Besitzer nicht so recht weiß, ob man alles richtig macht und alles sieht, was wichtig ist.

Daher ist dieser Plan enorm sinnvoll für weitere Läufigkeiten, denn die meisten Hündinnen bleiben doch recht konstant, was ihre Zyklen angeht und es gibt einem Besitzer dann etwas Sicherheit.

Bei der ersten Läufigkeit erachte ich den Schutz der Hündin daher als enorm Wichtig, damit es nicht doch ungewollt zum Nachwuchs kommt.
Hat man mal die zweite oder dritte Läufigkeit zusammen durchgestanden, so hat man eine gute Intuition (und den Plan) ab wann Aufpassen angesagt ist.
Vor allem, wenn man beide Geschlechter in einem Haushalt hat.

Selbst kastrierte Rüden sind an läufigen Hündinnen interessiert. Ein kastrierter Rüde kann genauso Decken (mit allem was dazu gehört), nur eben nicht mehr für Nachwuchs sorgen.

Der erste Tag der Läufigkeit, vor allem der ersten Läufigkeit, wird von manchem Besitzer gar nicht gleich bemerkt.
Vor allem, wenn die Hündin extrem sauber ist und sofort alle Tropfen weg putzt, die sie verliert.
Ich halte es bei meinen neuen, oder jungen Hündinnen so, dass ich regelmäßig (jeden 2ten/3ten Tag) kontrolliere.

Viele Rüden, vor allem Instinktsichere Rüden, zeigen die Läufigkeit einer Hündin aber bereits vorher an. Sie sind deutlich interessierter, sie riechen an der Vulva, sie lecken den Urin der Hündin an und fangen an zu „sabbern und mit den Zähnen zu klappern“. Damit ermitteln sie den „Status“ der Hündin. Die wissen auch recht sicher, wann eine Hündin zum Decken bereit ist.

Manche Kastraten, oder junge intakte Rüden, sind oft während der gesamten Läufigkeit etwas verpeilt, intakte und erfahrene Rüden wissen, wann sich der Aufwand, um die Hündin zu buhlen, lohnt und sind bis zu der heißen Phase recht entspannt.

Der erste Tag der Läufgkeit beginnt oft unspektakulär. Man sieht ggf. ein paar Flecken auf der Liegestätte der Hündin, oder ein, zwei Tropfen Blut wenn sie aufsteht und die ersten Meter läuft.
Viele Hündinnen halten sich jedoch penibel sauber und machen es daher recht schwer, dies gleich zu erkennen. Sichere Anzeichen sind dann das intensive putzen wenn die Hündin liegt, auch das ständige Schlecken der Unterlage worauf sie liegt. Spätestens dann kann man die hinterlassenen nassen Flecken erkennen und sollte mal nachschauen!

Viele Hündinnen beginnen draußen ständig zu markieren um die Info zu hinterlassen, dass sie da jetzt präsent sind.

Viele Hündinnen Besitzer gehen in der Zeit (jedoch spätestens wenn die Hündin Deckbereit ist) nur noch wenn nötig direkt von Zuhause aus zu Fuß los. Es ist besser, wenn man sich ins Auto setzt und raus fährt. So verhindert man, dass ggf. Rüden im Umkreis mal das Haus belagern.

Der Zyklus, ab wann eine Hündin deckbereit ist, ist von Rasse zu Rasse und von Hund zu Hund unterschiedlich. Während der ersten 8-10 Tage geht in der Regel keine Gefahr eines ungewollten Deckaktes aus, dennoch sollte man, sofern es die erste Läufigkeit ist und man auch nicht genau den ersten Tag der Läufigkeit bemerkt hat, auf Nummer sicher gehen und Rüde und Hündin trennen, wenn man nicht anwesend ist.

Auf das „trennen“ gehe ich später noch mal ein.

Das Blut wird, je länger die Läufigkeit dauert, immer heller. Nähert sich die Hündin der Deck,- und empfängnisbereiten Zeit, so schwillt auch die Vulva an.
Sie sucht dann die Nähe der Rüden und fordert sie auch zum Spielen und Flirten auf. Je näher man der Empfängnisbereiten Phase kommt und man über ihre Hüften, den Hintern oder die Kuppe streichelt, legt sie den Schwanz zur Seite, leicht nach oben, um dem möglichen Rüden den Zugang zu erleichtern.

Allerdings spielt sie auch noch gern mit den Rüden und lässt sich, trotz Aufforderung, nicht besteigen.
Der Rüde kassiert eine Abfuhr. Dies kann 1, 2 oder 3 Tage noch so gehen, bis sie ihn dann doch auf einmal lässt.

Ich nenne es dann die rote Phase. Ab hier ist es wichtig, dass man die Hunde immer im Auge hat.
Hat man sie nicht im Auge, so werden sie konsequent getrennt. Das bedeutet; entweder den Rüden, oder die Hündin in ein Zimmer, Tür zu, zur Not abschließen!

Die Vulva „hüpft“ dann auch leicht, wenn sie den Schwanz zur Seite legt und die Haut zuckt übern Rücken bzw. die Muskeln ziehen sich am Rücken zusammen (nicht immer zeigen alle Hündinnen alle Signale so deutlich, daher nicht allein darauf verlassen).

Dies zu erkennen erfordert schon genaues Beobachten. Aber gerade in der ersten Läufigkeit ist dies extrem wichtig, da auch diese Tage im Plan vermerkt werden um diese Phase bei der nächsten Läufigkeit leichter zu ermitteln.

Diese heiße, interessierte Phase geht bei meinen Hündinnen in der Regel so um die 12 Tage. Da wird gebaggert, geflirtet, die Rüden gesucht und geschäckert. Allerdings ist die richtig gefährliche Zeit gegen Ende dieser 12 Tage, meist so um die 7- 8ten Tag innerhalb dieser 12 Tage.

Da ist dann auch die Empfängnisbereite Phase. Das heißt, sie lässt den Rüden nicht nur aufsteigen, sondern es würde auch höchstwahrscheinlich zur Empfängnis kommen. Hier sind die Hunde dauerhaft getrennt.

Sofern jemand mit unter Aufsicht ist, reicht bei uns ein Trenngitter an der Tür. Doch sobald niemand mehr entweder den Rüden oder die Hündin im Blick hat, wird die Tür geschlossen.

Nicht mal wenn man nur „kurz“ auf die Toilette muss, oder in Keller was zu trinken holen oder mal ins Nachbarzimmer um aufzuräumen. NICHTS.

Es gibt auch keinen erfolgreichen Schutz um ein Decken zu verhindern, außer Trennen.
Deckakte fanden schon durch Zäune, Gitterboxen oder sonstige Trennungen statt.
Auch ein Trenngitter verhindert das nicht. Denn es will ja nicht nur der Rüde, sondern auch die Hündin und wenn beide das wollen gibt’s so gut wie keine Grenzen! Auch nicht erhebliche Größen Unterschiede „Dackel/Dogge“ .

Die Natur hat sich dabei was gedacht, damit alle Grenzen überwunden werden können. Der Mensch sollte daher auf alles vorbereitet sein!

Allein konsequente Trennung in dieser Phase ist der einzige Schutz den es gibt!

Der Rüde wird in dieser Zeit oft schlecht bis gar nicht fressen, er wird vermehrt hecheln, trinken, unruhig hin und her wandern. Jammern, bellen, an den Türen kratzen. Es kommt ganz auf den Hund an. Manche nehmen das auch sehr gelassen.
Bei meinen Hündinnen habe ich bisher kaum eine Veränderung des Fressverhaltens festgestellt. Dies folgt immer erst in der Scheinträchtigkeit.

Es ist sinnvoll, um beide etwas vom Stress zu nehmen, wenn man mit ihnen getrennt spazieren geht.

Die Hündin sollte in dieser Phase nicht allein im Garten sein oder ohne Leine laufen!
Denn viele Hündinnen suchen sich ihren Casanova, selbst Hündinnen die nie abhauen, können dann durchaus mal abhanden und dann tragend zurück kommen.

Erfolgreiche Deckakte kann es vom 10. bis auch mehr als dem 21. Tag geben. Sie ovulieren mehrmals und die Spermien überleben bis zu 1 Woche in der Hündin.

Info von Sabine Duscher, Whippet Züchterin:
Wir haben schon am 12. und am 18. Tag erfolgreich gedeckt mit je 8 Welpen
So schnell wie die Hündin (ich sag manchmal das kann von einer Stunde auf die andere gehen) Deckbereit ist, so schnell ist das Ende auch erreicht. Würde sie ihn am Vormittag noch ran lassen, kann es am Mittag schon vorbei sein. Jedoch bleiben meine Hunde auch dann noch für 1-2 Tage getrennt (ohne Aufsicht), wenn die Hündin den Rüden bereits abwehrt.

Erst wenn der Rüde dann kapiert hat, das da nichts mehr zu machen ist, erst dann dürfen sie wieder zusammen.

Denn ich verhindere da auch ein Konflikt aus Stress. Rüde möchte, Hündin nicht mehr, wehrt sich, es kann zur Reibereien und Verletzungen kommen. Das muss ja nicht sein.

Nach einer guten Woche ist der ganze Spuk vorbei und Rüde und Hündin leben zusammen, als wäre nichts gewesen.

Bei der Hündin fängt dann bald die Scheinträchtigkeit an – diese Phase in der Beschreibung folgt!

Beschreibung der Tabelle:
Tag 1 ist der erste Tag der Läufigkeit.
Bemerkung: hier vermerke ich, wenn mir innerhalb der Läufigkeit etwas auffiel.
100 Tage: sind sinnvoll zu wissen wenn man mit den Hündinnen Sportliche unterwegs ist. Man sagt, das eine Hündin in der Regel um die 100 Tage benötigt um danach wieder voll Leistungsfähig zu sein. Manche weniger, manche mehr. Das muss jeder Besitzer selbst herausfinden.
Deckung/Geburt: hier vermerke ich, an welchem Tag die Hündin Deckbereit war um daraus die „zu erwartende“ Geburt berechnen zu können. In der Phase verändert sich nicht nur das Verhalten der Hündin, sondern auch der Körper wird, auch ohne Deckakt, weicher und schwammiger um sich auf die „Geburt“ vorzubereiten. Es wird von einer normalen Tragezeit von 63 Tagen ausgegangen.
Woche: hier vermerke ich in welcher Woche der Läufigkeit bzw. Nachhitze die Hündin sich befindet. Für Besitzer sinnvoll, die Sport mit ihren Hündinnen machen. Denn bis zur 5ten Woche ist ein sportlicher Einsatz noch möglich, aber der 6ten Woche sollte man, wenn, nur noch Solo Läufe oder Trainingsläufe machen oder ganz auf den sportlichen Einsatz verzichten. Dies kommt auch auf die Hündin und ihre Entwicklung an. Normales „Training“ wie Joggen, Freilauf, Rad fahren etc. kann erfolgen. Nur auf Höchstleistungen verzichten bzw. diese reduzieren.
Jahreszahl: Dann werden die entsprechenden Läufigkeiten der Jahre notiert. Ich habe die Phase, in der ich Trenne, rot markiert, und zusätzlich mit anderer Farbe das Datum, wo sie höchstwahrscheinlich Empfängnisbereit war. Den genauen Tag weiß ich natürlich nicht, da ich nicht züchte. Würde ich meine Hündin decken lassen wollen, so müsste ich über entsprechende Test den genauen Tag ermitteln lassen.
laeufigkeitsplan.png
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FAZIT:
Wer den minimalen Aufwand alle 7-8 oder 9 Monate (oder teils mit längerem Abstand) nicht leisten kann oder mag, sollte im Sinne der Hunde in dem Fall über eine Kastration nachdenken.
Bevor ungeplant Nachwuchs im Anmasch ist.
Bild
Nur wer einmal seinen Windhund jagen gesehen hat, der weiß, was er an der Leine hat!
Michaela
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