Der Schein hilft - Placebos als Scheinmedikamente

Welches Medikament gegen welche Erkrankung? Und was verträgt der Grey und was nicht?
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Chrisi3506
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Der Schein hilft - Placebos als Scheinmedikamente

Beitrag von Chrisi3506 »

Placebos also Scheinmedikamente oder -behandlungen können die Symptome von Krankheiten bei Hunden lindern.

US-amerikanische Forscher um Karen R. Muñana haben festgestellt, dass eine Behandlung mit einem Placebo bei einigen epilepsiekranken Hunden die Zahl der Anfälle reduzieren kann. Das schließen die Wissenschaftler aus den Daten von drei Studien, in denen drei neue zusätzliche Behandlungsmethoden für Epilepsie mit der Wirkung einer Scheinbehandlung verglichen wurden.

Alle Hunde in den Testreihen litten bereits seit längerem unter Epilepsie und sprachen auf die Therapie mit den Standardmedikamenten Phenobarbital und Kaliumbromid nicht ausreichend gut an. Dies ist leider nicht ungewöhnlich: Man rechnet, dass die Anfälle bei rund einem Viertel der Epilepsiepatienten kaum reduziert werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Patienten Menschen oder Hunde sind. Diese Patienten gelten als therapieresistent.

In den vorliegenden Studien wollte man herausfinden, ob die Anfälle der Hunde durch verschiedene Zusatztherapien weiter reduziert werden könnten. Bei den Zusatztherapien handelte es sich um die Implantation eines Nervenschrittmachers, einer Arzneimitteltherapie und einer speziellen Diät.

In allen Studien wurden die Hunde zufällig auf zwei Gruppen verteilt (randomisiert). Eine Gruppe wurde mit der wirksamen Methode behandelt, die andere erhielt ein Placebo bzw. eine Scheintherapie oder -diät. Weder das tierärztliche Personal noch der Hundehalter erfuhr, welcher Hund tatsächlich behandelt und welcher nur zum Schein therapiert wurde.

Die unterschiedlichen Methoden erwiesen sich als unterschiedlich gut wirksam. Was die Forscher aber wirklich erstaunte, war das 29 Prozent der Hunde, die das Placebo erhielten, gut auf die Scheintherapie ansprachen. In der gesamten Patientenpopulation reduzierten die Scheinbehandlungen die Anfälle um 26 bis 46 Prozent.

Diese Ergebnisse sind jenen, die in Studien mit Menschen zur Placebo-Wirkung erhoben wurden, sehr ähnlich. Beim Menschen führt man den Placebo-Effekt auf dessen Erwartungshaltung, dass eine Behandlung ihm helfen wird, zurück. Das kann man beim Tier kaum annehmen. Beim Tier können nur Vermutungen über den Ursprung des Placebo-Effekts angestellt werden. Man nimmt an, dass hier die Erwartungshaltung des Besitzers eine maßgebliche Rolle spielt. Zum einen könnte sich die positive Erwartung des Besitzers auf das Tier übertragen und zum anderen könnte der Wunsch, dass es seinem Tier besser gehen möge, die Wahrnehmung des Besitzers so beeinflussen, dass dieser den Gesundheitszustand seines Tieres fortan nur noch durch eine rosarote Brille sieht.

Quellen:

Conzemius, M. G., & Evans, R. B. (2012). Caregiver placebo effect for dogs with lameness from osteoarthritis. JAVMA, 241(10), S. 1314-1319.

McMillan, F. (1999). The placebo effect in animals . JAVMA, 215(7), S. 992-999.

Muñana, K. R., Zhang, D., & Patterson, E. E. (2010). Placebo Effect in Canine Epilepsy Trials. J Vet Intern Med, 24, S. 166-170.

Nolan, T. A., Price, D. D., Caudle, R. M., Murphy, N. P., & Neubert, J. K. (2012). Placebo-induced analgesia in an operant pain model in rats. PAIN, 153(10), S. 2009-2016.

http://www.pfotenleser.de/slideshow/hun ... hilft.html

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