Können unsere Hunde Rassen unterscheiden?

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greycie
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Können unsere Hunde Rassen unterscheiden?

#1 Beitrag von greycie » Mi 3. Jul 2019, 13:10

Es gibt eine Sit­u­a­tion, die erlebe ich wöchentlich min­destens ein­mal. Ich gehe mit Queen und Püp­pi spazieren und uns kommt ein ander­er Hunde ent­ge­hen. Oft fix­iert dieser uns schon von Weit­em und in der Regel endet dies auch in einem Knur­ren, Bellen und an der Leine ziehen des uns ent­ge­gen kom­menden Hun­des. Kurz: das Tier rastet völ­lig aus. Nun weiß ich nicht, ob der dazu gehörige Zweibein­er ein schlecht­es Gewis­sen hat, das Ver­hal­ten seines Hun­des erk­lären möchte oder die Schuld bei jemand anderem sucht. Doch nicht sel­ten höre ich zur Erk­lärung fol­gen­den Satz:

“Meiner mag einfach keine Schäferhunde.”

Sind ja auch furcht­bar fiese und gemeine Hunde, keine Frage. Da muss man in jedem Fall schon mal grundle­gend und zur reinen Vor­sicht eine grund­sät­zliche Abnei­gung und Ablehnung gegen entwick­eln. Vorurteile gratis inklu­sive. Und diese darf man jed­erzeit, unge­fragt und unge­filtert in die Welt hin­aus tra­gen. Ironie aus.

Und weil ich diese Sit­u­a­tion gefühlt min­destens jede Woche ein­mal erlebe, habe ich mich ein­mal mit der Frage auseinan­derge­set­zt.

Können unsere Hunde Rasse unterscheiden?

Kurz vor­ab: Es geht ja nicht darum, ob ein Hund mit ein­er Rasse bes­timmte Erfahrun­gen gemacht hat und sich daher Gang, Bewe­gung, Aus­druck usw. gemerkt hat, son­dern es geht darum ob ganz all­ge­mein und ohne jegliche spezielle (schlechte) Erfahrung ein Hund Rassen unter­schei­den kann…

Eine Studie aus Frankre­ich ging hier­bei zunächst der Frage auf den Grund, ob Hunde über­haupt Artgenossen als solche wahrnehmen wür­den. Nimmt also ein Dack­el einen Dal­matin­er als Artgenossen wahr? Find­et bei dem Dack­el der Prozess “Vier Beine, eine Rute, Ohren und eine Schnau­ze — klar: Das ist ein Hunde” im Gehirn statt?

Um dies her­aus­find­en zu kön­nen fer­tigten Wis­senschafter von der Uni­ver­sität Paris 3000 Fotos von Hun­den unter­schiedlich­er Rassen (eben­so Mis­chlinge) sowie 3000 Fotos ander­er Tiere an. Die Bilder zeigten alle den gle­ichen blauen Hin­ter­grund und bilde­ten jew­eils Porträts von vorne, im Pro­fil oder im Dreiviertel­pro­fil ab. Gezeigt wur­den diese Bilder neun Hun­den unter­schiedlich­er Rassen.


Man stellte die Testhunde vor die Wahl zu einem Bild­schirm zu laufen, auf dem ein Hund abge­bildet gewe­sen ist, oder zu einem leeren Bild­schirm zu gehen. Entsch­ieden sie sich für das Foto eines Hun­des, beka­men sie eine Beloh­nung. Anschließend wurde der leere Bild­schirm ent­fer­nt. Die Testhunde standen nun vor der Wahl, zu einem Bild­schirm zu laufen, auf dem ein Hund gezeigt wurde oder zu dem Bild­schirm zu gehen, auf dem das Bild eines anderen Tieres zu sehen war. Die Hunde beka­men auch hier dann eine Beloh­nung, wenn sie zu dem Bild mit dem Artgenossen gin­gen.

Daraus zogen die Wis­senschaftler den Schluss, dass Hunde dur­chaus in der Lage sein müssen, Artgenossen und andere Tiere zu unter­schei­den. Die Hunde müssen eine grobe Vorstel­lung davon haben, was einen Hund aus­macht und was nicht und zwar selb­st dann, wenn sie wed­er Geruch, noch Laute oder ein Bewe­gungsmuster wahrnehmen kön­nen.

Doch wie verhält es sich bei der Unterscheidung verschiedener Rassen?

Direkt vor­ab: Die Studie war nicht in der Lage her­auszufinde, ob Hunde ver­schiedene Rassen unter­schei­den kön­nen. Auch ließ sich nicht fes­thal­ten, was Hunde genau wahrnehmen und was nicht.

Ange­blich lässt sich häu­fig beobacht­en, dass Hunde gle­ich­er Rasse schneller “Fre­und­schaften schließen” wür­den. Kann ich so nicht bestäti­gen, aber Aus­nah­men bestäti­gen ja vielle­icht die Regel. Dieses Phänomen wird damit begrün­det, dass den Hun­den ange­blich Vertreter der eige­nen Rasse auf­grund des ähn­lichen Ausse­hens ver­trauer erscheinen wür­den. Da ich bezweifel, dass Hunde ein Spiegel­bild als solchen deuten kön­nen, kann diese These lediglich auf die Zeit mit ihren Eltern und Geschwis­tern zurück gehen. Ließe sich so erk­lären, doch ich habe andere Erfahrun­gen gemacht und bezweifel auch aus anderen Grün­den, dass man diese Aus­sage als all­ge­me­ingültig ein­stufen kann.


Das einzige, was hier wahrschein­lich eine Rolle spie­len wird, ist die ver­gle­ich­bare Kör­per­sprache. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Möpse und Co. öfter Opfer von Beißat­tack­en wer­den, weil viele Hunde ihren Gesicht­saus­druck nicht deuten kön­nen. Auch ist unum­strit­ten, dass Hunde mit kurz­er Rute öfter angege­grif­f­en wer­den, weil die Artgenossen ihre Kör­per­sprache nicht deut­lich wahrnehmen kön­nen.

Man kann dur­chaus davon aus­ge­hen, dass es inner­halb ein­er Rasse sel­tener zu Missver­ständ­nis­sen und fol­glich sel­tener zu Kon­flik­ten kom­men wird. Das wird jedoch nicht zwangsläu­fig bedeuten, dass sich ein Pudel nicht mit ein­er Dogge anfre­un­den kann.

Man kann nicht mit Sicher­heit fest­stellen, ob Hunde Artgenossen in unter­schiedliche Rassen kat­e­gorisieren kön­nen. Es mag auch dur­chaus Hunde geben, die Prob­leme mit großen schwarzen Hun­den haben und vielle­icht gibt es auch Hunde, die generell Kurz­nasen gegenüber skep­tisch sind, weil sie ihre Kör­per­sprache nicht zu deuten gel­ernt haben. Ob nun an der Aus­sage “Mein­er mag ein­fach keine Schäfer­hunde” tat­säch­lich etwas dran ist, bezweifel ich sehr stark und ich halte das doch in sehr vie­len Fällen für reine Schutzbe­haup­tun­gen. Nicht sel­ten sieht man den gle­ichen Hund 100 Meter weit­er bei einem kleinen Mis­chling eben­so aus­ras­ten, wie zuvor bei Queen. Ob die Zweibein­er in diesem Fall dann “Der mag ein­fach keine kleinen Hunde” raushauen, sei mal dahingestellt.

Fazit

Hunde sind also dur­chaus in der Lage allein anhand eines Fotos einen Artgenossen als solchen zu erken­nen. Ob sie auch ver­schiedene Rassen unter­schei­den kön­nen, ist nicht sich­er belegt.

Was habt ihr für Erfahrun­gen in diesem Bere­ich gemacht? Hat euer Hund Prob­leme mit bes­timmten Rassen? Denkt ihr, an der Behaup­tung “Der mag ein­fach keine Schäfer­hunde / schwarzen Hunde / usw.” ist etwas dran?

Wenn ihr mehr über die Studie lesen möchtet, gelangt ihr hier zu der Studie:

Quelle: https://link.springer.com/article/10.10 ... 013‑0600-8

http://dietutnichts.de/koennen-unsere-h ... rscheiden/
Michaela mit den Jungs und den Mädels
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Re: Können unsere Hunde Rassen unterscheiden?

#2 Beitrag von manfred » Mi 3. Jul 2019, 17:41

über allem steht ja erst mal hündisch.
dann kommen die diversen "dialekte", also die kommunikation innerhalb der einzelnen rassen.
für mich schon logisch, so auch meine beobachtungen, daß die verständigung innerhalb der eigenen rasse folglich leichter fällt.
the dogs are alright
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Re: Können unsere Hunde Rassen unterscheiden?

#3 Beitrag von anubis » Do 4. Jul 2019, 23:49

Wofür überall Studien herhalten müssen. Die erforschen allen Ernstes, ob ein Hund einen anderen Hund erkennen kann? Irgendwie kann ich es nicht fassen.

Bei Anubis hat man z.B. ganz deutlich seine Freude gespürt, wenn wir Windhunde getroffen haben. Gab es zu seiner Zeit hier nicht sehr oft. Pudel haben z.B. eine ganz eigene Art zu spielen und das machen sie nur mit einem anderen Pudel. Ich kenne Hunde die auf bestimmte Rassen anders reagieren als sonst.
Neulich gab es doch eine Studie, die festgestellt hat, dass Hunde ganze Sätze, ungefähr wie ein fünfjähriges Kind, verstehen.
Das wußte ich als Kind schon, weil ich mit meinem Hund schon damals in ganzen Sätzen gesprochen habe.

Wir unterschätzen unsere Hunde immer noch sehr.
Liebe Grüße
Ulla

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Re: Können unsere Hunde Rassen unterscheiden?

#4 Beitrag von straßenköter » Fr 5. Jul 2019, 09:31

anubis hat geschrieben:
Do 4. Jul 2019, 23:49
Wir unterschätzen unsere Hunde immer noch sehr.
Das unterschreibe ich sofort!
Ich behaupte auch, das ist der Grund, warum so sehr viele Leute meinen, sie hätten ein kleines Genie an der Leine: Nee, ist er nicht, er ist ein Hund mit der ganz normalen, aber immer weit unterschätzten Intelligenz eines Hundes.

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Re: Können unsere Hunde Rassen unterscheiden?

#5 Beitrag von india » Di 9. Jul 2019, 00:11

tja , ich bin auch der meinung , daß wir hunde in ihren wahrnehmungen und ihrer intelligenz unterschätzen .
herr rütter z.b. hat das noch nicht begriffen . wie auch .....
hunde verstehen auch völlig widersinnige kommandos wie " jetzt KOMM , geh zur seite " oder " nicht so SCHNELL " .
" schön warten , frauchen kommt wieder " kommt auch besser an als das empfohlene stumme verschwinden.

das hunde rassen unterscheiden - ich bin mir sicher . ok - es mag auch wahllose hunde geben......
mir ist es immer auf CACIB´s aufgefallen . hund läuft , wie gewünscht , recht wenig nach links und rechts schauend durch die hallen.
dann sind von weitem salukis zu sehen . da geht der kopf hoch und der hund wird aufmerksam .
könnte man jetzt sagen , der erkennt darin den kumpel von zuhause - aber dieses verhalten haben wir schon beim ersten einzelhund beobachtet
ein anderes beispiel - mein spaniel hat aus völlig unbekannten gründen schwarze zwergschnautzer geliebt .
ganz fremde , in anderen städten ......
na ja , meine hunde stehen auch - ohne ton - vor dem fernseher , wenn da ein hund zu sehen ist .
aber eigentlich ist das ja gar nichts - sogar mein frosch erkennt eine fliege auf dem bildschirm vom laptop und will sie fangen ......
viele grüße jean mit zwei terror - arabern , einer arabischen prinzessin und FROSCHI ! "daumen-hoch"

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