ok, also eine Desensibilisierung bzw. Gegenkonditionierung ist nur dann möglich, wenn wir wissen, auf was er so reagiert.
Das lässt er aber leider nicht erkennen.
Er macht nichts kaputt wenn er alleine ist, er macht nicht in die Wohnung, er ist still, also bellt weder noch winselt er.
Noch ist er unruhig. Wenn ich das Haus verlasse, liegt er auf dem Sofa, auf dem Rücken und schläft.
Er "scheint" völlig normal zu sein.
Den "Stress" merkt man erst dann, wenn ich nach Hause komme und er seine Übersprungshandlung zeigt. Was aber auch pure Freude sein kann!
Da er viele viele Baustellen hatte, sind wir natürlich alle nach einander angegangen, welche am schlimmsten war zuerst.
Das waren die Hundebegegnungen. Deswegen gingen wir an die 2 Jahre in eine Hundeschule.
Sein Problem war, dass er, sobald er einen Hund sah, sofort in hysterisches Geschrei verfallen ist. Er war nicht ansprechbar, nicht handelbar. Er schrie und stand auf den Hinterbeinen und warf sich in die Leine.
Hätte man ihm bei lebendigem Leib das Fell abgezogen, wäre es nicht schlimmer gewesen.
Ich stell dazu mal ein Film heute abend ein, wie er nach fast einem Jahr Hundeschule und Gegenkonditionierung (keine Desensibilisierung) war.
Da kann man sich annähernd vorstellen, wie er am Anfang war.
Es war der purer Horror mit ihm spazieren zu gehen.
Nachdem die Hundeschule festgestellt hat, dass er keinerlei sprachgebähren hatte (wurde er direkt mit anderen Hunden konfromitert wurde er starr/steif, wartete bis der Fremde Hund in erreichbarer Nähe war und biss sofort zu. Ohne Beschwichtigung, ohne Warnung, ohne irgendwelche Reaktionen) haben wir in vielen Einzelstunden und entsprechend der Situation zur Verfügung stehenden Hunden gezielt die Sprache wieder geweckt.
Nach einigen Wochen konnte er wieder "kommunizieren", sprich Beschwichtigen, Blick senken, sich abwenden, Signale erkennen und selber senden. Aber auch warnen, wenn es ihm zu viel wurde.
Danach gingen wir in Gruppenübungen über.
Social Walk, sprich, den fremden Hunden in gebührendem Abstand hinterher laufen. Ihn erkennen lassen, dass es viele verschieden Rassen gab, dass keiner ihm was böses wollte.
Mein damaliger Einkaufsmarkt hatte in den zwei Jahren einen guten Absatz an Wurst und Käse
Erst nach wiederum einigen Wochen gingen wir dazu über, in der Gruppe zu laufen. Bis er soweit war, dass er in der Gruppe selber sich frei bewegen durfte (mit Maulkorb).
Als wir das einigermaßen im Griff hatten, gingen wir den "Wald" an, vor dem er auch sehr viel Angst hatte.
Suchspiele mit Leckerlis, auf Baumstämmen laufen, mit seinen inzwischen Freunden im Wald spielen etc.pp.
Am Ende stand die Desensibilisierung der lauten Geräusche bevor. Silversterballerei z.B. welche wir auch seit vorigem Jahr erfolgreich überstanden haben. Er ist völlig ruhig, wenns jetzt knallt.
Troy ist und bleibt einfach ein großes Geheimnis. Evtl. der Ansatz von verbliebendem Hormonproduzierendem Restgewebe wäre noch ein Ansatz!