The Sloughi 1852–1952 Buchbesprechung G. Schröter

Alles über den Windhund aus Marokko
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JustGalgo
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The Sloughi 1852–1952 Buchbesprechung G. Schröter

#1 Beitrag von JustGalgo » Sa 23. Aug 2008, 23:51

The Sloughi 1852–1952 Buchbesprechung G. Schröter

in Englisch / 176 Seiten / $ 49,50


The first descriptions, the first portraits
Sloughi in the Arts, Literature, Paintings, Sculptures
Sloughi Legends
The First breeders in the Netherlands, Germany and France
Sloughis in the Countries of Origin
Sloughis in Racing and Coursing
Sloughi and Other Huntings breeds.
The First Standards in France, Germany and the Netherlands.

100s of illustrations, photos and engravings
Fabulous 19th century artwork in color
Texts from France, Germany and the United Kingdom
Original standards and their translations into English



Herausgeber:
M. Dominique Crapon de Caprona

Kontakt:
http://sloughi.tripod.com/sloughinet/sloughibook.html


M.-Dominique Capron de Caprona The Sloughi 1852 – 1952 Buchbesprechung von Gabriele Schröter

Der äußere Eindruck ist immer der erste, und der ist bekanntlich entscheidend – aber auch bei einem Buch? Es könnte doch aussen schön und inhaltlich nichtssagend sein? Richtig, könnte, muss aber nicht. Und schon gar nicht bei einer Autorin, die sich mit der von ihr behandelten Materie so gut auskennt wie diese. Das Buch von Bildbandgrösse hat 178 Seiten und 189 Abbildungen, meist Schwarzweiss-Photos, aber auch farbige Wiedergaben künstlerischer Darstellungen. Jedes der zehn Kapitel wird dabei von Bleistiftzeichnungen der Autorin eingeleitet, was leider nicht durch eine Signatur ersichtlich ist, sondern nur im 'Kleingedruckten' auf Seite 4.
Schon die Überschriften dieser Kapitel geben Auskunft darüber, worauf das Hauptaugenmerk in diesem buch liegt: von 10 Kapiteln beginnen vier mit 'The First…', 'Die ersten…' Es geht Capron de Caprona also um die Anfänge, die Ursprünge des Sloughis, und zwar in Europa, bzw. der westlichen Welt.

Sie beginnt mit den ersten Beschreibungen, die erstaunlich weit zurückführen, da in Büchern des 19. Jahrhunderts z. B. Zitate aus dem 16. Jahrhundert zu finden sind, die einen afrikanischen Windhund beschreiben (S. 13). Im Frankreich des 19. Jahrhunderts, das ja politisch in Nordafrika verankert war, sind aber die meisten Beschreibungen aus dieser Zeit zu finden, im frühen 20. Jahrhundert verlagert sich der Schwerpunkt z. T. in die Niederlande, wo der Sloughi aber auch mit dem 2. Weltkrieg verschwindet und erst danach mühsam wieder als Rasse aufgebaut wird.

Das Kapitel 'Erste Porträts' weist Ähnliches auf. Hier zeigen frühe Photos die Wandlung des Aussehens dieser in Frankreich beliebten Rasse, die häufig als 'Arabischer Windhund' bezeichnet wird. Aber auch ein preussischer Prinz erscheint mit einem – zumindest Sloughi-ähnlichen – Hund auf einem Photo.

Danach folgen zwei Kapitel über Sloughis in der Kunst: zunächst in der Literatur, hauptsächlich auch französischer Herkunft, wo orientalisierende Themen um die Jahrhundertwende in Mode waren. Danach folgt die bildende Kunst, mit sehr schönen Zeichnungen, Gemälden, viele weithin noch unbekannt, und vor allem den meisterhaften Skulpturen der 'Animaliers', der französischen Tierkünstler des 19. Jahrhunderts. Hinreissend schön, und hin und wieder auch bei uns – zumindest als Nachbildungen – zu bekommen.
Die zwei Legenden, die die Autorin aufführt, sind zwar sehr seelenvoll und zeigen die Wertschätzung für den Sloughi in seinen Ursprungsgebieten, aber sie hätten vielleicht kein eigenes Kapitel gebraucht, hätten ein Abschnitt in der Literatur sein können.
Es folgt ein weiterer deutlicher Schwerpunkt: die ersten Züchter, wobei die Niederländer an erster Stelle stehen, gefolgt von Frankreich und Deutschland. Besonders die alten Photos aus frühen französischen Zuchtstätten waren, mir zumindest, noch nicht bekannt, auch die Tatsache, dass Sloughis schon im 19. Jh. auf Ausstellungen in Frankreich erschienen. Eine Randbemerkung sei mir als 'Mediterranen'-Liebhaberin bemerkt: auf einer Bekanntgabe der Sieger unter den Windhunden auf einer Hundeausstellung in Toulouse von 1887 ist auch ein 'Mallorquinischer' Windhund aufgeführt – nicht etwa als 'Halbwindhund'!
Die Wandlung vom Sloughi, der ein nach hinten geklapptes Ohr zeigt, zu dem uns heute geläufigen ganz hängend getragenen kann hier deutlich verfolgt werden.
Den Zuchtstätten der Besatzungsmächte (Italien, Frankreich, Spanien) in den Kolonien Nordafrikas ist ein eigenes Kapitel gewidmet 'Sloughis und ihre Ursprungsländer (Marokko, Tunesien, Libyen)'. Hier findet u. a. auch der bekannte Autor Xavier Przezdziecki und sein Engagement dort in Zucht, Ausstellungen und Rennen Erwähnung, dessen Linie später leider mit Glatthaar-Salukis und Afghanischen Windhunden gekreuzt worden seien.
Ganz kurz ist wieder das Kapitel über den Sloughi in Rennen und Coursing, was in Frankreich auch schon früh beliebt wurde, da dort die Jagd mit Windhunden schon 1844 verboten wurde. Im Berliner Zoo gezüchtete 'Afrikanische Windhunde' sind offenbar auch zu Rennen eingesetzt worden, wie ein Text von 1886 beweist.

Unter der Überschrift 'Der Sloughi und andere Jagdhundrassen' werden nicht nur die Beziehungen zu Greyhound, und Saluki besprochen, sondern auch zur so genannten 'Dupuy Bracke, wohl einer Sloughi/Pointer –Mischung, die ein Jäger namens Dupuy aus Frankreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgebaut hat.

Abschliessend folgen die ersten Standards, bzw. Standard-ähnlichen Beschreibungen von 1897 bis zum letzten Vorläufer des jetzt gültigen FCI-Standards. Eine hochinteressante Zusammenstellung, die zu vielen Aspekten des Sloughi sehr aufschlussreiche Wandlungen deutlich macht.

Insgesamt haben wir hier einen Überblick über 100 Jahre Sloughi-Geschichte, einer Zeit riesiger gesellschaftlicher Umwälzungen, denen zum Trotz dieser Windhund auch in seiner eigentlichen Heimat überlebt und sich angepasst hat. Vor allem für amerikanische Sloughi-Liebhaber, in deren Land dieser Hund nicht so bekannt ist und schon gar nicht seine Geschichte, ist das beeindruckend. Im Epilog bringt die Autorin auch ihre Sorge zum Ausdruck über die Gefahr die im Ursprungsgebiet droht, nämlich die Vermischung mit anderen Hunden vor Ort, da auch dort die Mobilität erhöht ist und Hunde sich begegnen, die früher nie zusammengekommen wären.
Ihr besonderes Anliegen ist die Auseinanderhaltung der hängeohrigen Windhunde, die von einigen Züchtern nicht erfolgt, weil sie alle für eine Rasse halten. Das ist nicht nur von frühen Kynologen bereits bestritten worden, sondern auch von der DNA-gestützten Wissenschaft des 21. Jahrhunderts, und die Autorin ist schliesslich Wissenschaftlerin.
Ich denke, man kann zusammenfassend sagen, dass ihr zur Unterstützung dieses Arguments durch geschichtliche, vor allem optische Zeugnisse ein grosser Beitrag gelungen ist, der in keiner Sammlung eines Sloughi-Interessierten fehlen sollte.

Bedauerlich ist allenfalls, dass dieses Buch wie so viele andere schöne und interessante Bücher nur in englischer Sprache zu haben ist, und wegen der kleinen Auflage naturgemäss nicht ganz billig ist: $ 49,50 bzw. ca € 31,00.


http://www.rennhund.de/dwzrv/anzeigen-s ... i-buch.htm
Schöne Grüsse Petra :-)
mit Galgos, Whippet, Saluki & Chinesen


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