Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

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JustGalgo
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Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#1 Beitrag von JustGalgo » Di 27. Sep 2011, 08:22

Hi :-)

möchte Euch gerne den Text von Greycie - hier auch zur Diskussion einstellen - wenn jemand dazu Fragen hat...

Vielen Dank an der Stelle an Michaela für den sehr informativen Text !!
greycie hat geschrieben:Äußerlich gesehen mag es für viele Menschen keinen großen Unterschied geben.
Sie sind groß, sie sind schlank, sie sind graziös, sie sind erhaben und stolz.
Ein Traum im Umgang mit Menschen und herrlich entspannend im Haus.

Diese Beschreibungen treffen auf den Greyhound wie auf den Galgo zu.

Und GENAU das kann jedoch zu fatalen Folgen führen - für den Grey.

Ich denke, es ist mitunter einer der häufigsten Fehler, die Mensch machen kann, der den Galgo kennt und davon ausgeht, der Grey ist genau so.

NEIN - das ist er NICHT!

Schauen wir uns doch mal seine Herkunft GENAU an.

Der Galgo ist zur Jagd auf Hasen (Niederwild) in unwegsamen Gelände gezüchtet. Er benötigt dafür einen sehr starken Knochenbau und auch eine Muskulatur, die nicht auf Hochgeschwindigkeit, sondern auf Ausdauer sowie Gelenkigkeit beruht.
Eine Jagd über mehrere Kilometer ist das Zuchtziel eines Galgos.
Die schnellen, kurzen Wendungen in unwegsamem Gelände fordert vieles dem Galgo ab, doch genau dafür ist er gezüchtet.

Der Grey der modernen Zucht ist nur auf eins ausgelegt: HOCHGESCHWINDIGKEIT auf einer ebenen Fläche, ohne Rissen oder Unebenheiten.
Einzig und allein auf hundertstel von Sekunden in einem 30Sekunden Lauf kommt es hier an. Seine Leistungsgrenze ist binnen dieser Sekunden erreicht und teilweise überschritten.

In diesen 30 Sekunden geht allerlei im Körper vor, wovon wir nicht mal den Hauch einer Ahnung haben – schaut hier mal rein und macht euch ein Bild.

http://www.info-hz.de/greyhound/viewtop ... ten+fakten


Und jedes mal, wenn diese Belastungsgrenze erreicht ist, kann ein Schaden im Körper zurückbleiben. Minimale unerkannte Muskelrisse, hauchfeine Haarrisse im Knochen. Überbelastung von Sehnen und Bänder.

Und irgendwann ist die Summe aller dieser Verletzungen der Grund, warum ein Greyhound aus seiner aktiven Rennlaufbahn ausscheidet. Das kann mit 2 Jahren sein, oder mit 4 oder 5.

Der Körper kann diese Leistung nicht mehr erbringen, ohne gänzlich daran kaputt zu gehen.

Ein abgerissener Muskel im Hinterlauf, ein Schultermuskelriss, ein Sehnenabriss in einem Bein, kleine Knochenbrüche in den Handwurzelknochen etc.pp.
Die Liste der Verletzungen ließe sich vermutlich endlos fortfahren.

Nach einer gewissen Zeit der Behandlung und der Regeneration können fast alle dieser Greys ein völlig normales Leben führen.
Sie gehen spazieren, sie spielen, sie rennen aus Spass im Garten oder auf der Wiese.

Aber eben NICHT an der Hochleistungsgrenze. Und da liegt das Problem.

Der Grey ist doch gesund, der Grey ist doch fit, der könnte doch bestimmt ….. vielleicht mal eine Runde …?

NEIN, führe diesen Gedanken bitte nicht zu Ende.

Kein Grey scheidet aus Jux und Dollerei aus dem professionellen Renngeschehen aus.

Es hatte seinen Grund und dieser Grund hätte ihm im nächsten Lauf das Leben kosten können.
Zuletzt geändert von JustGalgo am Di 27. Sep 2011, 08:26, insgesamt 1-mal geändert.
Schöne Grüsse Petra :-)
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#2 Beitrag von Ilse » Di 27. Sep 2011, 09:12

:klatsch: Michaela, finde ich super das Du eine kleine Zusammenfassung zum besseren Verständnis ( Galgo -Renngrey) , als Information für die Galgoliebhaber eingestellt hast.
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#3 Beitrag von Berlinerluft » Di 27. Sep 2011, 13:28

Ja - sehr gut!! -
Ich hatte ja auch schon darüber geschrieben - z.B. über den Fehler, alle Windhunde und auch den Galgo zu Sprintern zu erklären! Man braucht sich da nur einmal die Läufer in der Leichtathletik anzusehen: Dicke Muskelpakete bei den 100 m-Läufern - lange, schlanke Muskulatur bei den Langstrecklern!
Und genau so ist es auch bei Grey und Galgo mit der Muskulatur - und ihrem Leistungsvermögen. - Achtet auf der Rennbahn doch einmal darauf, wie sehr so ein Grey - nachdem er an uns verbeigedonnert ist - "pumpt" und hechelt, wenn er die 480 m absolviert hat! - Ein Galgo macht dann immer den Eindruck, als würde er noch mehrere Runden zurücklegen können - die Atmung ist auch sehr viel schneller auf "Normalniveau". -
Und - ich bin davon überzeugt, dass die Einkreuzerei von "Renngreys" in den Galgo, dazu geführt hat, dass er seit Jahren in Massen im TS landet. - Wer den Galgo auf diese Weise schneller machen wollte, hat eben nicht bedacht, dass das mit einer Häufung von Verletzungen und auch der "Greyhoundsperre" erkauft wurde.
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#4 Beitrag von greycie » Di 27. Sep 2011, 14:41

Danke Ilse - Danke Monika,

ja, wenn ich nach dem Unterschied zwischen Galgo und Grey in der Anatomie gefragt werde, greife ich auch auf den Vergleich des menschlichen Sprinters und des Marathonläufers zurück.
Das macht vielen deutlich, dass es eben doch anatomische Unterschiede beim Grey und Galgo gibt, obwohl für einen unbedachten Beobachter das vielleicht nicht gleich ersichtlich ist.

Der wichtigste Unterschied ist wirklich in der Art des Zuchtziels zu sehen und daraus resultierend nun mal die Anatomie.

Und ja es stimmt, ein Grey hat eine viel längere Regenerationsphase als der Galgo nach einem 480m Lauf (selbst in trainiertem Zustand).
Ist ja auch verständlich, wenn man mal die körperlichen Aktionen im Grey durchliest (Zahlen,Daten&Fakten) die bei so einem Lauf ablaufen.
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#5 Beitrag von gallo » Di 27. Sep 2011, 16:00

Ich denke, daß ein Galgo auch kein Marathonläufer ist. Das sind für mich Hütehunde, die 30 km am Tag zurücklegen und wieder und wieder eine Herde umrunden. Und daher auch viel schlechter müde zu bekommen sind als ein Galgo, dem dann doch einige wilde Rennsequenzen reichen.
Viele liebe Grüße

Claudia

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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#6 Beitrag von greycie » Di 27. Sep 2011, 16:02

Danke Claudia.... den Marathonläufer verwende ich nur im Bezug vom Aufbau der Muskulatur - nicht was die Ausdauer angeht.
Nur um den Sprinter vom Langstreckler zu unterscheiden. :wink:
Zuletzt geändert von greycie am Di 27. Sep 2011, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#7 Beitrag von Frau Kiesewetter » Mi 28. Sep 2011, 06:27

Ein guter Galgo läuft einer 31/ 32er Zeit auf 450 m Sandbahn, ein Afgahne ist da deutlich langsamer oder eine Barsoi. Natürlich ist der Galgo ein schneller Hund also auch ein Sprinter, der Unterschied ist glaube ich, dass er eben auch auf langer Strecke im unwegsamen Gelände lange hetzen kann ohne Schaden zu nehmen, aber ihm deshalb den Sprinter abzuerkennen und ihn mit einem Mittelstreckenläufer gleichzusetzen finde ich nicht in Ordnung, das ist er nämlich nicht!!!!
Dann müßten alle anderen Rassen wie Saluki und co auch Mittelstreckenläufer sein udn nur Greys und Whippets sind die Sprinter ...
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#8 Beitrag von greycie » Mi 28. Sep 2011, 07:04

Es geht mir hier in keinster Weise um eine Einteilung in "Kondition" oder "wie weit wie lang wie oft oder wie schnell" ein Grey oder ein Galgo "rennen" kann.

WENN ich gefragt werde, was der Hauptunteschied anatomisch zwischen Galgo und Grey ist, dann ist das die einfachste Erklärung:

Ich mach damit nur deutlich, wie der Aufbau der Muskulatur ist. Und die ist nun mal komplett anders:
Der Grey hat kurze, bauchige Musklen, zur schnellen Kontraktion - wie bei Menschen der Sprinter und der Galgo hat nun mal eine langfasrige, gezogene Muskulatur, die deutlich flacher und länger als beim Grey ist, wie eben Langstreckler es sind.

Und das kann nun mal keiner leugnen. Dass es schnelle Galgos gibt, ist klar, dass es auch langsame Greys gibt, ist auch klar - doch der Grundaufbau der Muskulatur ist nun mal so - man kann die Struktur der Muskulatur durchaus beeinflussen, mit speziellen Trainings die kurzfaserige aufbauen oder die langfaserige (das eine geht zu Lasten der Geschwindigkeit, die andere zu lasten der Ausdauer), aber sie ist nun mal auch genetisch vorgegeben.

Ein Greyarsch sieht nun mal muskulär anders aus, als ein Galgopop!

Denke, dass das keiner bestreiten kann, oder?

Und am Hintern kann man auch durchaus beim Galgo aus Spanien die Einkreuzung des Greys erkennen. Mein Galgo Gitano ist so einer, der hat nun mal ein Hintern wie ein Grey, kurze, bauchige Oberschenkelmuskulatur und höher angesetzter Schwanzansatz, sowie weniger abfallende Kuppe.
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#9 Beitrag von Berlinerluft » Mi 28. Sep 2011, 12:22

Ein Sprinter, ist ein Lebewesen, dass vor allem aufgrund seiner genetischen Eigenschaften (Muskelaufbau) seine Höchstgeschwindigkeit sehr schnell erreicht und nur für eine relativ kurze Distanz aufrechterhalten kann. - Z.B. Gepard, Greyhound (als schnellste Landtiere!) - oder eben der 100 m "Sprinter" in der Leichtathletik. -
Und - aufgrund dieses Muskelaufbaus, ist der Greyhound der "Sprinter" und der Galgo eben nicht. Ein Galgo kann mit "seiner" Geschwindigkeit (auch wegen des anderen Muskelaufbaus), längere Distanzen laufen, ohne Schaden zu nehmen.
Und das ist dann z.B. auch die Gefahr für den Exracer, wenn er im freien Gelände hinter einem Hasen her ist - DER stoppt nicht nach 480 m -
DANN ist der Grey aber an seiner Leistungsgrenze .........
Liebe Grüsse von
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Re: Galgo = Grey? - Grey = Galgo?

#10 Beitrag von Galgo-Podenco » Mi 28. Sep 2011, 13:06

Sehr schön erklärt Michaela! Finde ich auch sehr wichtig, auf diese Unterschiede aufmerksam zu machen. Vor allem, da es auch aus Spanien immer mal wieder Galgo-Grey-Mixe gibt, deren Greyanteil sehr hoch ist, bzw. stark durchschlägt - wie bei meinem Raoul.

@ Nicole: Ich habe Galgos immer als Mittelstreckenläufer bezeichnet und finde die Bezeichnung eigentlich auch richtig. Denn wie Monika und Michaela schon beschrieben haben, haben sie eine ganz andere Muskulatur und somit auch eine andere Voraussetzungen und Kondition zu laufen als ein Greyhound. Den Unterschied finde ich schon sehr gravierend. Wobei das ja nicht bedeutet, daß ein Galgo nicht sprintet, nur liegt seine Hauptaufgabe in der Ausdauer beim Jagen und nicht in kürzster Zeit einen Erfolg zu haben oder auch nicht, was ja schon der Umstand bedingt, daß eine Hase/Kanninchen in der freien Wildbahn sehr lange Strecken läuft und der Galgo trotzdem erfolgreich Beute machen soll/muß, während der Grey, nach 480 m mt der der Hasenzugmaschine auf alle Fälle Erfolg hat.

Auch wenn es OFF Topic ist: Ich finde es sehr traurig, daß so leistungsfähige Hunde wie ein Greyhound, so "überzüchtet" werden auf Leistung/Schnelligkeit, daß diese Hunde nicht mehr in der Lage sind, ohne große Verletzungsgefahr auf NORMALEM Boden frei zu laufen. Das ist doch echt tierschutzrelevant.
Liebe Grüße

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