Der Hund im Wolfspelz (ein muss für alle zum lesen !!!)

Für ein harmonisches Miteinander!
Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
JustGalgo
Beiträge: 8616
Registriert: Fr 9. Nov 2007, 13:51
Meine Hunde: Galga: Askari Negra El Gran Matador(12,5)
Galga: Fanny (13)
Whippet: Lucca (11)
Saluki: Wini (10)
Chinese Crested: Speedy (10), Baby(9)
Powder Puff: Bella (12)
Pudel: Mitchko (14)
R.I.P. Moro (14), Linda (12), Susi (20), Charly (14) Willi (9)
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Der Hund im Wolfspelz (ein muss für alle zum lesen !!!)

#1 Beitrag von JustGalgo » Mo 14. Jul 2008, 22:09

Der Hund im Wolfspelz

Eine Auseinandersetzung mit den Forschungsarbeiten
von E. Ziemen, Dr. D. Feddersen-Petersen, E. Trumler und K. Lorenz

Der Hund, der beste Freund des Menschen – aber wie kam es überhaupt dazu?



Bei der Suche nach der Beantwortung dieser Frage hat uns in der jüngeren Gegenwart die unglaubliche Erscheinungsvielfalt der Hunde eine Weile in Zweifel gestürzt, ob überhaupt nur EIN wilder Vorfahr der Urahn unserer Hunde gewesen sein kann. Doch aufgrund heutiger wissenschaftlicher Möglichkeiten, u.a. in der Genforschung, ist nun einwandfrei nachgewiesen, dass der Wolf der alleinige Urahn unserer Hunde ist.

Um zu verstehen, wie der Hund und der Mensch sich während der evolutionären Entwicklung immer näher gekommen sind, müssen wir uns ansehen, wie die Menschen und die Wölfe vor ca. 25 000 – 20 000 Jahren gelebt haben.

Mit der maximalen Ausdehnung des Eises der letzten Eiszeit vor ca. 25. – 20 000 Jahren starben viele der riesigen Säugetierarten wie z.B. das Mammut, Wollnashorn oder der Riesenhirsch aus. Einige der kleineren Arten wie Rentier, Pferd oder Saiga – Antilope gelang es, sich in für sie günstigere Regionen zurück zu ziehen. Entsprechend gab es auch bei den großen und riesigen Fleischfressern einen gehörigen Rückgang. Am Ende blieben nur noch die beiden anpassungsfähigsten übrig – Mensch und Wolf.

Durch diese Unspezialisiertheit zeigte der Wolf auch die größte innerartliche Variabilität aller Säugetierarten. Wiegt der auf der arabischen Halbinsel lebende Wolf (die kleinste Wolfunterart) kaum 20 kg, so erreichen große Exemplare in Alaska und Sibirien ein Gewicht von 70 – 80 kg. Und während diese Wölfe fast komplett grau sind, sind andere in wärmeren Gebieten der Erde fast rot, in anderen Gebieten wiederum tief schwarz und woanders wieder völlig weiß. Die einen töten Elche, die bis zu 15 mal größer sein können als sie selbst und andere leben nur von Kleinsäugern und Insekten.

Es gibt und gab auch Wölfe, die sich, und das ist wohl der erste aller zukünftigen Schritte in Richtung „Zusammenleben“ der Wölfe und der Menschen gewesen, von den Abfällen des Menschen ernährten. So wurde die Grundvoraussetzung geschaffen, die überhaupt erst die Domestikation des Wolfes möglich machte. Denn dadurch vermehrten sich nur die Tiere untereinander, die eine sehr geringe Fluchtdistanz hatten.

Domestikation bedeutet die genetische Isolation der Tiere im Hausstand von ihren wilden Artgenossen. Da man damals weder Zäune noch Ketten kannte, ist dies ein Indikator dafür, dass die Wölfe freiwillig die Nähe des Menschen suchten.

Der Wolf war damals wie heute ein sehr scheues Tier. Doch es gab und gibt teilweise erhebliche Unterschiede bezüglich der Fluchtdistanz des Wolfes. Während die einen also am Abfall der Menschen satt wurden, flohen die anderen so früh im Falle einer Störung, dass sie dort niemals satt werden konnten. Letztere mussten sich auf die ursprünglichen Nahrungsquellen verlassen und in größerer Entfernung zum Menschen selbst jagen. Die, die sich aber am Müll satt fressen konnten, vermehrten sich dort erfolgreich und blieben in der Nähe. Es paarten sich also völlig natürlich die Exemplare der Wölfe, die eine genetisch fixierte, geringere Fluchtdistanz hatten.

Heute weiß man, dass es nicht möglich ist einen wilden Wolf zu zähmen, um ihn dann zu irgendwelchen Aufgaben nötigen zu können. Das Maximum an „Erziehung“ ist, ihn an einer Leine zu führen und die ihm vertrauten Menschen zu akzeptieren, doch mehr wird man selbst bei größten Bemühungen nicht schaffen. Kein Wolf, ich spreche hier übrigens von Wölfen, die mit der Hand aufgezogen wurden, also von klein an den Menschen kennen und in den wichtigen Prägephasen schon mit ihm zusammen waren, wird jemals mehr tun als oben erwähnt. Ein Wolf, der später mit Menschen konfrontiert wird, d.h. nach der 3. Lebenswoche, wird mit größter Wahrscheinlichkeit nie „zahm“ werden. Und selbst wenn man den Wolf vor der 3. Lebenswoche beginnt von Hand aufzuziehen wird längst nicht jeder Wolf zutraulich.

Es gibt kaum ein Raubtier, welches nicht im Zirkus mit irgendwelchen Kunststückchen zur Schau gestellt wird – bis auf den Wolf. Die gängige Theorie, dass Männer Wolfswelpen von der Jagd mitgebracht haben ist also allein deswegen schon absurd, denn die Welpen hätten schon vor der 3. Lebenswoche mitgebracht haben müssen. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Welpe aber noch auf Milch angewiesen.

Vor ca. 20 000 Jahren gab es aber noch keine anderen Haustiere. Da der Hauswolf also das erste Haustier des Menschen war, stand auch noch keine Milch von Ziegen oder Rindern zur Verfügung. Aber einmal abgesehen von dem Ernährungsproblem, hätten die Menschen damals mit den adulten Wölfen nichts mehr anfangen können. Als Wachhund taugten sie nicht, weil Wölfe nicht bellen. Der Wolf lässt sich auch nicht ausbilden, was macht das ganze also für einen Sinn?

Domestikationstheorien
Welches Motiv es nun auch immer für eine erste „Verwendung“ gegeben zu haben scheint, es ist wohl so, dass wir die Vorstellung aufgeben müssen, der Mensch habe den Wolf bewusst und zukunftsorientiert gezähmt. Die vielen Vorzüge und unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten der späteren Hunde waren am Verhalten der ersten „Hauswölfe“ kaum zu erkennen. Für ihre Aufnahme in die menschliche Gesellschaft müssen andere Gründe vorliegen. Deshalb sollen die nachfolgenden Theorien auch nur eine Abhandlung der gängigsten Irrtümer sein.

Domestikation als Folge von Canophagie (der Verzehr von Hunden). Der Wolf wurde also gehalten um verzehrt zu werden.

Der Hauswolf als Nahrungsreserve? Ist schwer vorstellbar, weil der Wolf sich, wie gesagt, auch von Fleisch ernährt. Warum aber sollte ein Tier für den Verzehr gehalten werden, dessen Futter die gleiche, teure Nahrung war, die selbst benötigt wurde.

Domestikation des „Wärmekissens“. Dienten die ersten zahmen Wölfe in kalten Nächten als Wärmekissen? Auf die Idee sind australische Forscher gekommen, die die Beziehung zwischen Aborigines und dem Dingo untersuchen. Da in Australien extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht herrschen, zähmen Aborigines junge Dingos, um sich Nachts an ihnen zu wärmen. Allerdings müssen sie nach ca. 2 Jahren auf ihr lebendes Wärmekissen wieder verzichten, denn dann ist es in der Regel so, dass der Freiheitsdrang, der diesen ursprünglichsten Hunden innewohnt, so groß ist, dass sie fortlaufen und nicht wieder zurückkehren. Also müssen sich die australischen Ureinwohner ca. alle zwei Jahre neue Dingowelpen einfangen. Wir werden später noch zum Thema Individualdistanz der Wölfe kommen.

Domestikation eines Transportmittels. Zuletzt möchte ich noch eine abenteuerliche, aber durchaus existente, Annahme zur Domestikation erörtern. Ein kanadischer Anthropologe, der die Geschichte der Chipwey-Indianer untersuchte, kam zu dem Schluss, dass den Männern dieses Stammes ein entscheidender technologischer Durchbruch gelang, als sie erkannten, dass sich Wölfe viel besser vor einen Schlitten spannen ließen als Frauen. Also - Domestikation und Zivilisation infolge männlicher Einsicht in die Unzulänglichkeiten der Frau?

Eine zutiefst deprimierende Vorstellung!

Natürlich, wie an vielen Stellen der Geschichte sieht man den Mann als Initiator der Domestikation und des Aufbruchs in ein neues Zeitalter. Wenn man aber genau hinschaut und die jeweiligen Lebensbedingungen der damaligen Menschen und die der Wölfe betrachtet, so fällt zunächst auf, dass sie erbitterte Nahrungs- und Lebensraumkonkurrenten waren. Sie jagten die gleiche Beute, sie waren gleichfalls auf ein Revier angewiesen, in dem sie ihre Jungen aufziehen konnten, beide lebten sie zeitweise in Höhlen und sie hatten ein soziales Lebensmodel.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Menschen dieser Zeit von ihrem Verhalten her eher Tiere waren. Das heißt, keiner dieser Menschen hätte bei einer Begegnung mit Ihnen oder mir gezögert sofort zuzuschlagen, um uns zu töten. Es waren primitive Lebewesen, die genauso um ihre Existenz kämpften wie viele andere wilde Tiere zu dieser Zeit. Es gab diesen Luxus nicht Mitleid oder Sympathie haben zu können. Es ist also wirklich recht unwahrscheinlich, dass Mann überhaupt gezögert hätte, einen zufällig entdeckten Wolfwurf sofort zu beseitigen.

Wie kann es also gewesen sein?
Als Nahrungskonkurrenten sind Wolf und Mensch zunächst einmal Feinde. Trotzdem müssen sich die Wölfe, wie gesagt, freiwillig immer mehr dem Menschen angeschlossen haben, und zwar von diesem geduldet.

Vielleicht war es so, dass nicht der Mensch die Jagdfähigkeit des Wolfes zu nutzten verstand, sondern umgekehrt, der Wolf sich dem überlegeneren, menschlichen Jägern anschloss und an dessen Abfällen partizipierte: „Pariawölfe“ der Steinzeit. Geduldet wurden sie, weil sie die Camps und Siedlungen sauber hielten, vielleicht auch, weil man sie tatsächlich im Notfall töten und essen konnte.

Begann demnach unsere vom Haustier begeleitete und getragene, nacheiszeitliche Zivilisation mit der vorerst absichtslosen Zähmung einiger Wolfswelpen durch Frauen?

Vieles spricht dafür. Denn ohne intensive Prägung in dieser Form, hätte eine solch enge Verbundenheit, wie sie etwas später zwischen Mensch und „Haus-Wolf“ bestand nicht möglich sein können.

Wichtigste Voraussetzung für die erste Zähmung sowie auch für die folgende Domestikation der Hauswölfe, war die enge ökologische und soziale Verwandtschaft zwischen Mensch und Wolf, allen voran aber zwischen Frau und Wölfin, in ihrer beider Abhängigkeit vom Versorger. Die Männer der Sippenverbände waren auf ihren gemeinsamen Jagd- und Kriegszügen lange unterwegs. Auch die Knaben wurden bereits im frühen Alter auf ihre zukünftige Aufgaben vorbereitet. Mut, Ausdauer, Jagdgeschick und Kenntnisse des Wildes und des Feindes standen ganz im Vordergrund männlicher Interessen. Ihr Lebensinhalt war Kampf und Töten, nicht Wärme, Mitleid und Fürsorge. So wurde auch der Wolf u.a. wegen seines Pelzes gejagt, und nicht geschont, oder gar als sympathisch erlebt. Schwer vorstellbar also, dass die Initiative zu seiner Zähmung von ihnen, den damaligen Männern, ausgegangen sein soll. Sie waren mental dazu nicht in der Lage.

Die Mädchen und Frauen hingegen waren für die Behausung und den Nachwuchs zuständig, für den Zusammenhalt der Familie. Wahrscheinlich fing es damit an, dass eine junge Mutter ihr Kind verlor und mit dem Verlangen nach Fürsorge und Pflege, einen kleinen Wolfswelpen an die Brust legte. Einige Frauen unter uns werden jetzt wahrscheinlich einen lauten Ekellaut ausstoßen. Doch es ist auch heute noch bei vielen Indianerstämmen Südamerikas üblich Hundewelpen zusammen mit ihren Kindern zu säugen. Dort übernehmen die Hunde dann unter anderem die Funktion einer Windel, in dem sie das Kind von Kot und Urin, wie ihre eigenen Welpen, sauber hielten.

Frauen zähmten die ersten Wölfe also nicht im Sinne einer zukünftigen Nutzung, sondern eher als spontane Reaktion auf ein mutterloses, kleines, hilfloses Tier. Und auch später eigneten sich die neuen „Hauswölfe“ nicht als Jagdgenossen, zum Bewachen der Lager oder gar zum Einsatz im Kampf gegen feindliche Stämme. Wozu waren sie dann aber nützlich? Denn auf irgendeine Weise mussten sie mit der Zeit für ihr Futter und ihren Schutz bezahlen.

Irgendwie scheint es schwer dem ganzen etwas für den Mensch nützliches abzugewinnen, bis auf eine Ausnahme: Ihre große Affinität zu Kindern. Neugeborene werden intensiv berochen und beleckt; nicht anders als die eigenen Welpen. Vermutlich löst der ähnliche, leicht süßliche Geruch von Milchkot dieses Verhalten aus. Auch ältere Kinder werden umsorgt und bewacht. Die Wölfe waren also Babysitter bzw. Spielkameraden für die Kinder?!

Das ist eine logische Erklärung und Theorie, wenn man all die Kenntnisse, die man heute über die damalige Zeit gewonnen hat, miteinander abgleicht. Sicher ist und bleibt es aber ein „Indizienprozess“.

Vergleich Wolf / Hund

Was wir heute aber mit Sicherheit sagen können ist, dass der Wolf zwar der Urahn unserer Hunde ist, doch viele Verhaltenselemente des Wolfes gingen unseren Hunden im Zuge der Domestikation „verloren“.

Viele Mythen kursieren über den „bösen“ Wolf und sein Verhalten im Rudel.

Die Aufgaben eines Leitwolfes, bzw. der Alphahündin, und wie diese sich ihrem Rudel gegenüber verhalten, sind oft erstaunlich anders als man glauben mag. Auch die Tatsache, dass in einem Wolfsrudel zwei getrennte Hierarchien existieren, nämlich zwischen Rüden und Fähen, ist den wenigsten bekannt. Es gibt bei Wölfen eine Futterregelung, die völlig getrennt von den anderen beiden Ordnungen zu betrachten ist. Es sind viele gewonnene Erkenntnisse, die sich von dem Sozialverhalten unserer Hunde teils gravierend unterscheiden. Der Hund benimmt sich in vielen Punkten wie ein juveniler Wolf, obwohl er viel schneller reift als der Wolf. Er ist also früher „erwachsen“, weißt aber lange nicht alle ausgereiften Verhaltensweisen, wie sie beim Wolf zu beobachten sind, auf. Er ist also einerseits frühreif andererseits nicht ausgereift - gemessen an der Verhaltensqualität des Wolfes.

Es ist ganz normal, dass unsere Hunde viele Verhaltenselemente, die der Wolf dringend nötig hat, überhaupt nicht mehr oder sehr abgeschwächt zeigen. Die größten Unterschiede von Hunden und Wölfen kann man im Sozialverhalten beobachten. Für den Wolf ist die innerartliche Kommunikation lebenswichtig. Ohne Abstimmung untereinander stellt sich kein Jagderfolg ein.

Der Hund wird heute, und schon Jahrhunderte lang, nur noch selten im Rudel gehalten, sein Futter bekommt er vom Menschen, deshalb sind ihm die komplizierten Fähigkeiten im sozialen Bereich großteils abhanden gekommen. Wenn man es menschlich und negativ ausdrücken will, dann könnte man sagen, dass unsere Hunde verwöhnte und unreife Einzelkinder sind. Wenn man es positiv ausdrückt ist es wohl so, dass der Hund es geschafft hat, sich über Jahrtausende einen bequemen Platz an unserer Seite zu sichern und von unserem Fortschritt gehörig zu „profitieren“.

Dass er dabei fast seine Identität verloren hat, weil er als Kindes- oder Partnerersatz, als vierbeiniges Familienmitglied, oder Prestige- und Dekorationsobjekt, als Trimm-dich, Sexual-, Spiel- oder Sportpartner, als Aggressionsableiter oder Schmusebär, als Sündenbock, oder einfach als guter Freund herhalten muss, ist zwar oft traurig, aber im Zuge der Evolution eben normal.

Ich möchte hier ein paar markante Unterschiede darstellen und, so weit möglich, erklären.

Individualdistanz beim Wolf und Hund

Ein gravierender Unterschied zwischen den beiden Verwandten ist z.B. die Individualdistanz, die sich erheblich von einander unterscheidet. Ein adulter Wolf liegt allein, egal ob es schneit oder regnet, egal wie kalt oder warm es ist. Ein Hund hingegen liegt oft im Körperkontakt mit anderen Rudelmitgliedern. Je kälter es ist, umso eher wird die Nähe des anderen gesucht. Dabei lässt sich auch ein ranghohes Mitglied, d.h. der Leitrüde, „herab“, sich mit einem rangniedrigeren Tier gegenseitig zu wärmen, oder in Ruheposition einfach beieinander zu liegen.

Es ist also nicht richtig, dass der Hund nicht auf einer Ebene mit dem Menschen schlafen soll, weil das die Wölfe auch so tun. Das bedeutet aber auch nicht, dass man es tun muss.

Das Markieren und Stoffwechselverhalten

Das Markieren ist auch eine Sache, die im Zuge der Evolution einer Wandlung unterlag. Ein männlicher Wolf uriniert durchaus auch ohne ein Bein zu heben, nämlich dann, wenn er schlicht und ergreifend einmal muss. Es macht also beim Wolf einen Unterschied ob er seine Blase entleeren muss oder ob er sein Revier markiert. Er hebt es eben tatsächlich nur, wenn er sein Revier markiert. Abgesehen davon ist das Markieren dem Rudelführer und der Alphawölfin vorbehalten, der Rest des Rudels setzt nur Urin ab.

Unsere Hunde aber markieren heute pinkelnder Weise wo sie gehen und stehen. Es wird kreuz und quer durch die Gegend markiert. Unsere Hündinnen markieren eigentlich, im Gegensatz zur Alphawölfin, nicht, oder nur sehr einzelne Exemplare (wie z.B. meine Hündin).

Auch die Kotabgabe ist ein Thema, das den Hund vom Wolf deutlich unterscheidet. Ein Wolf setzt den Kot im ganzen Revier ab, dabei wird zwar darauf geachtet, dass man nicht direkt neben einem „Häufchen“ schlafen muss, aber mehr auch nicht. Erik Ziemen hat über zwei Jahre hinweg Wölfe und Hunde vergleichend beobachtet und zu diesem Thema festgestellt, dass der Zwinger der Wölfe regelmäßig kreuz und quer mit Kot beschmutzt war. In dem Pudelzwinger hingegen lag nur in einer Ecke des Zwingers Kot.

Die Pudel hatten sich also ein „Klo“ eingerichtet.

Warum das?

Gedanken über die Toilette?!

Ein Hund lebt dagegen auf sehr beengtem Raum, da gilt es einfach möglichst wenig mit Kot zu „streuen“, sonst hüpft man beim nächsten gemeinsamen Spiel womöglich noch hinein. Man kann hier gut sehen, wie sich Lebensbedingungen im Verhalten auswirken und fixieren, auch wenn sich die Bedingungen geändert haben (Wolf auf engem Gebiet gehalten). Das ist auch allgemein der Grund, warum Wildtiere keinen „Hang“ zur Reinlichkeit im Haus haben.

Die Regel zum Markieren wird, wenn überhaupt, nur noch von ganz ursprünglichen, primitiven und selbständigen Rassen eingehalten. Unsere Hunde sind da, wie gesagt, nicht sehr „geizig“.

Das Jagdverhalten

Wer kennt es nicht, das leidige Thema - unerwünschtes Jagdverhalten des Hundes?!

Es ist deshalb so schwer in den Griff zu bekommen, weil das Jagen ein uralter Trieb des Raubtieres Hund ist. Es ist so, dass der Hund nicht nur motorisch reagiert, wenn er ein „Opfer“ sieht oder riecht, sondern er gerät auch biochemisch in einen Ausnahmezustand, in dem sich u.a. sein Adrenalinspiegel erheblich hebt. Er hat in solch einer (für ihn völlig erfüllenden) Situation kein bisschen Konzentration mehr übrig, um den „wild schreienden“ Besitzer zu hören. Wir fragen uns vielleicht jetzt warum der Hund das immer noch tut, wo er doch eigentlich von uns versorgt wird. Erstens haben wir Menschen gerade das Jagdverhalten des Hundes erhalten, wenn auch verändert. Und zweitens ist es ein unheimlicher Adrenalinschub, den unsere Hunde in solchen Situationen erleben. Wir Menschen machen auch Dinge die komisch anmuten mögen, nur um unseren Adrenalinhaushalt ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Haben sie sich schon einmal ernsthaft gefragt, was in Menschen vor sich geht, wenn sie sich entschlossen haben, an einem Gummiseil befestigt, von einer Brücke zu springen, die 100 Meter unter ihnen in einem Flussbett endet? Tja, schwer zu erklären. Es ist nicht einmal mit dem natürlichen Bedürfnis satt werden zu wollen zu erklären. Nein, wir setzten sogar ganz bewusst unser Leben aufs Spiel.

Zurück zum Thema. Das Jagdverhalten beim Wolf und Hund ist in verschiedene Teile zu zerlegen, die man auch so bei unseren Hunden im Solitär- oder Sozialspiel beobachten kann. In der richtigen Reihenfolge würde es folgendermaßen aussehen:

:arrow: orientieren (d.h. die Beute sehen oder riechen)
:arrow: hetzen
:arrow: stellen
:arrow: packen
:arrow: töten
:arrow: fressen

Bei unseren Hunden aber ist diese Reihenfolge ziemlich auseinander gefallen. Wir haben Jagdhunde gezüchtet, die z.B. nur Orientierungsverhalten in Richtung Beute zeigen. Wir haben Hunde gezüchtet, die die Beute treiben bzw. hetzen aber nicht stellen, packen oder gar töten. Wir haben Apportierhunde, die die Beute packen und zurück bringen ohne sie sich selbst zu Gemüte zu führen, dafür fehlen wieder alle anderen Teile. Was ich damit sagen will ist, dass das Jagdverhalten bei unseren Hunden nicht, oder nur vereinzelt, noch komplett zu sehen ist. Die einzelnen Elemente können beim Hund unabhängig von einander auftreten, wobei man beim Wolf die komplette Palette beobachten kann. Es ist z.B. nicht selten, dass man Hunde sieht, die wie wild hinter einem Reh her hechten, mit fliegender Zunge und Ohren, vor Erregung kreischend. Doch wehe wenn es stehen bleibt. Wenn der Hund dann eben nicht die Verhaltensinformation „packen!“ und „töten“ im genetischen Code hat, wird er erschreckt weg laufen, weil er einfach keine Ahnung hat, was er jetzt tun soll.

In keinem anderen Bereich (außer mittlerweile leider dem optischen) wurde so viel vom Menschen züchterisch manipuliert wie beim Ablauf des Jagdverhaltens.

Sozialverhalten im Vergleich Wolf/Hund

Das Sozialverhalten der Wölfe unterscheidet sich, wie schon erwähnt, von dem der Hunde in einigen Punkten. Aber auch die Geschichten und Vorstellungen, die sich um den Wolf und sein Sozialverhalten ranken, sind manchmal erstaunlich kindlich und antiquiert.

Oft wird gemeint, dass der Leitwolf ein rigoroser Despot ist, der sein Rudel mit einer gnadenlosen Dominanz regiert. Das Schlimme an dieser Annahme ist, dass viele unter uns denken, auch sie müssten sich so ihrem Hund gegenüber verhalten.

Der Mensch bestimmt die Richtung in die gegangen wird, der Hund hat sich danach zu richten. Man geht zuerst durch die Tür, legt sich nie, wenn der Hund da ist, auf den Boden. Der Hund darf sich nicht auf einen setzten. Man muss dem Hund das Fressen wegnehmen können, weil ein Leitwolf das angeblich auch jederzeit könnte etc. pp. Sicher sind das Verhaltensweisen, die Dominanz demonstrieren und sind auch in dem einen oder anderen Fall nicht unwichtig. Doch dieses als prinzipiell wichtiges und richtiges Verhalten zu lehren, weil das in „freier Natur“ auch so geschieht, ist schlicht weg falsch und enttäuschend für den Hund. Der Wolf ist in vielen Dingen ein durch und durch demokratisches Wesen.

Ein Leitwolf, d.h. der Rüde, ist von seinem demonstrierten Aggressionspotential her der friedlichste Wolf im ganzen Rudel. Er ist daran interessiert, dass Ruhe, Ordnung und unbedingt eine gute Stimmung im Rudel herrschen, denn nur so kann er seine Position halten. Wenn die Stimmung im Rudel dauerhaft aggressiv und gereizt ist, wird er nervös und versucht den Störfaktor zu entschärfen. Er verhält sich souverän. In der Regel hält er sich aus Rangkämpfen seiner Untergebenen bis zu einem gewissen Punkt heraus.

Der Rüde mit dem meisten demonstrierten Aggressionspotential ist der so genannte Beta-Rüde. Also der Wolf, der eigentlich auf die Alphastellung spekuliert. Er verhält sich dem Alpharüden gegenüber protestierend, defensiv – aggressiv. Außerdem ist er ständig damit beschäftigt den Sub-dominanten Tieren „eine auf den Deckel zu geben“, damit die bloß nicht auf die Idee kommen seine u.U. hart erkämpfte Stellung zu kippen. Die subdominanten Tiere bilden den Grossteil des Rudels, welches sich häufig aus dem Wurf des letzten und teilweise des vorletzten Jahres bildet. Sie haben untereinander eine Rangfolge festgelegt und nehmen insgesamt die letzte „Position“ im Rudel ein. Hinter ihnen ist nur noch der eventuelle „Prügelknabe“, der Blitzableiter für alle aufgestauten Aggressionen jedermanns ist. Er hat keinerlei Rechte und in der Regel wird er das Rudel nach einem Zeitraum, der durch die Häufigkeit und die Heftigkeit der Angriffe variieren kann, verlassen. Dabei wird kein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Prügelknaben gemacht. Diese Prügelknaben werden oft hemmungslos angegriffen. Sonstige Konflikte mit anderen Rudelmitgliedern werden aber laut und mit viel „Getöse“ geklärt, doch viel passieren wird nicht. Allerdings wird bei einem ernsthaften Angriff auf, z.B. den Prügelknaben, kein Mucks von sich gegeben. Es findet alles völlig still statt bis auf das heftige Atmen der Tiere. Hund/Wolf ist voll darauf konzentriert sein Gegenüber möglichst erheblich zu verletzten und wenn er sich nicht in Sicherheit bringen kann, auch zu töten. Keine Demutsgeste wird in einem Ernstkampf erhört, denn hier geht es um Leben und Tod.

Deshalb ist es auch halb so wild, wenn zwei Hunde mit lauten „Gekreische“ aufeinander losgehen. Denn das haben sie von ihrem Urahn übernommen. Die Formel, je lauter desto harmloser die Auseinandersetzung, greift in der Regel auch bei unseren Hunden.

Sexualverhalten und Welpenaufzucht

Wie schon angeschnitten gibt es eine geschlechtliche Trennung der Rangfolge. Das Alphaweibchen, das sich oft viel länger halten kann als der Alpharüde, koaliert nämlich, rechtzeitig zum Wechsel der männlichen Macht, mit dem Betarüden und stößt gemeinsam mit ihm den älteren Wolf vom Thron. Der Gestürzte Alpha kann dabei zum oben beschriebenen Prügelknaben mutieren und muss in der Regel das Rudel verlassen. Der Alphawölfin beschert weiterhin die gesicherte weibliche Alphastellung im Rudel.

Die Wolffähen sind wesentlich kompromissloser und aggressiver untereinander als die Rüden. Für die Alphawölfin ist es nämlich wichtig sämtliche Rudelmitglieder für die Versorgung ihrer Welpen einzuspannen. Je mehr Würfe in einem Rudel aufgezogen werden würden, desto unwahrscheinlicher, dass die Alpha-Welpen durchkämen. Also wird zum Winter hin jedes weibliche Wesen von der Alphawölfin aus dem Rudel verbannt, oder bewacht und unterdrückt, so dass sie vor Stress nicht in die jährliche Ranz kommt. Im Februar ist es bei der Alphawölfin soweit, sie beginnt in die Ranz zu kommen und sämtliche Rüden versuchen ihr Glück. In der „Hauptzeit“ darf das aber nur der Alphawolf. Entweder werden die anderen von ihm persönlich oder von der Alphawölfin weggebissen. Die lange Vorbereitungszeit des Winters auf die Paarungszeit im Februar ist deshalb so wichtig, weil die Wolfrüden nicht das ganze Jahr „im Saft stehen“. Ihre Fruchtbarkeit wird erst durch die abgesonderten Duftstoffe des Wolfsweibchens angeregt.

Erstaunlich dabei ist aber, dass sich die Alphawölfin in den Nebenzeiten (also die Zeit zu Beginn oder zum Ende der Ranz, in der die Wölfin nicht fruchtbar ist) von anderen Wolfsrüden als dem Alphawolf des Rudels decken lässt.

Warum tut sie das?

Sie tut es deshalb, weil sich dann mehr männliche Wölfe für den Wurf verantwortlich fühlen und fürsorglich sind, d.h. die Überlebenschance des Wurfes potenziert sich.

Mit ihren „Konkurrentinnen“ ist die Alphawölfin rigoros. Sollte doch eine Wölfin zum „Zuge“ gekommen sein und tragen, wird der Wurf von der Alphawölfin getötet. Es ist nur sehr, sehr selten, dass mehrere Würfe in einem Wolfsrudel aufgezogen werden. Alles in der Natur orientiert sich daran, dass der Stärkste überlebt und so biologisch die Erhaltung der Art durch den Stärksten gesichert wird. Das klingt grausam, ist aber völlig normal und gesund.

Die geschlechtlich getrennte Rangordnung existiert zwar auch noch bei unseren Hunden, doch gibt es viele Querverbindungen. Deshalb gibt es zwischengeschlechtliche Rangeleien viel häufiger bei den Hunden als bei den Wölfen. Für unsere Hündinnen gibt es keine spezielle Zeit, in der sie läufig sind. Sie sind es zweimal im Jahr und die Rüden sind das ganze Jahr über fruchtbar. Es ist auch durch die Obhut des Menschen nicht mehr nötig für die Hunde, die Jahreszeiten auszunutzen. Die Hündinnen sind nicht wählerisch in Sachen Rüden und wer kommt, der kann. Die Hündin ist nicht daran interessiert nur den Alpharüden Vater ihrer Welpen werden zu lassen. Der Alpharüde passt zwar auf, dass kein Nebenbuhler zum Zuge kommen kann, ist aber lange nicht so ernsthaft bei der Sache, wie das der Alphawolf ist. Ursache ist aber der fehlende Selektionsdruck. Auch hier haben sich also die komplizierten Spuren des Wolfes völlig verloren.

Die Bindung im Wolfsrudel ist enorm, und zwar Rang unabhängig. Will man ein Alphatier aus dem Rudel entfernen versucht es genauso beim Rudel zu bleiben, wie ein rangniedrigeres Tier. Auf Spaziergängen mit seinen zahmen Wölfen hat Ziemen folgenden Versuch gemacht:

Er ist mit zwei Gruppen von Wölfen und Menschen im 180° Winkel auseinander gegangen und hat einen oder zwei weitere Wölfe in der Mitte zurück gelassen. Die erste Gruppe bestand aus dem Leittier und Ziemen selbst. Die zweiten Gruppe bestand aus 5 subdominanten Tieren und deren Führer. Die Wölfe liefen alle ausnahmslos zur größeren Gruppe hin. Der von Ziemen geführte Alphawolf wehrte sich erheblich und war kaum zu halten. Er wollte wieder zu seinem Rudel zurück.

Je größer eine Gruppe Wölfe ist (bis zu einer Maximalzahl, die variieren kann und sich nach den Lebensbedingungen richtet) desto größer ist die Überlebenschance der Tiere. Es ist also sicherer, für einen einzelnen Wolf oder eine kleine Gruppe, sich für eine größere Gruppe zu entscheiden, als für einen einzelnen Alphawolf. Und was wäre ein Alphawolf ohne sein Rudel? Natürlich ist er bemüht bei seinem Rudel zu bleiben, denn nur dort kann er seine Alphastellung leben.

Eine interessante Beobachtung war noch, dass die männlichen Tiere der Gruppe eine wesentlich größere Maximaldistanz zum Rudel „verkraften“ konnten und teilweise auch suchten, als die weiblichen Tiere.

Unsere Hunde binden sich anders. Ein Hund geht eine enge Beziehung zum Menschen ein. Er sucht sich meistens einen Menschen aus der Familie heraus, an den er sich besonders bindet. Dies ist das Erfolgsrezept der Hunde. So haben sie über Jahrhunderte ihr Überleben sichern können. Diesem Menschen folgt er und zwar unabhängig von der Gruppengröße. Was allerdings recht ähnlich ist, ist, dass sich unsere Rüden bei einem Spaziergang weiter entfernen als die Hündinnen. Also ist auch bei unseren Hunden die Maximaldistanz zum Rudel, bzw. zur Bezugsperson, geschlechtsspezifisch unterschiedlich.

Welpen

Eine wichtige Erkenntnis der Gegenwart ist, dass Welpen bis zu einem gewissen Zeitpunkt kommunikativ nur senden und nicht empfangen können. Welpen können knurren, bellen, Freude und Erregung zeigen etc.. Doch wenn ihnen diese Signale von anderen entgegengebracht werden, verstehen sie nicht deren Bedeutung. Dies wird erst durch Erfahrungen möglich.

Man kann dieses Verhalten gut mit dem unserer Babys vergleichen. Sie können weinen, doch wenn man selbst weint, verstehen sie die Bedeutung nicht. Viele Gesten und Mimiken sind ihnen fremd und können teilweise Angst hervorrufen.

Wolfswelpen genießen rudelintern bis zu einem Alter von ca. 4 Monaten „Narrenfreiheit“. Die adulten Wölfe gestatten ihnen alles, wenn es ihnen zuviel wird gehen sie. Die Welpen benehmen sich ihnen gegenüber oft wie Rüpel. Sie beißen ungehemmt in Schwanz und Ohren, so dass die Alten teilweise aufschreien. Keiner der Alten würde ihnen das aber verübeln oder sich wehren. Deshalb ist es wichtig, dass Gleichaltrige im Rudel sind, um sich gegenseitig die (Schmerz-) Grenzen klar zumachen. Der Welpe lernt von anderen Welpen, dass ein zu fester Biss, welcher das Quietschen des Spielpartners zur Folge hat, meist dazu führt, dass der andere sich auf den Schmerz hin wehrt. Auch werden unter den Gleichaltrigen stets alle Verhaltenselemente geübt: Mal die Rolle des Dominanteren, mal die des Devoten, die des Opfers, des Täters, Jägers und die Rolle des Gejagten. So lernt der Welpe eine breite Palette des Sozialverhaltens und der innerartlichen Kommunikation kennen. Als erwachsener Hund/Wolf versteht er viel mehr von dem was ihm von einem anderen Hund/Wolf entgegengebracht wird, auch wenn der Sender selbst über weit weniger Verständnis der Hundesprache verfügt. Beim erwachsenen Hund führt eine soziale Isolation als Welpe, d.h. die fehlende Möglichkeit mit anderen Welpen und Hunden verschiedenen Alters zu spielen, dazu, dass er nur senden kann und nichts oder eben nur sehr wenig von dem versteht, was der andere „sagen“ will. Deshalb reagieren Hunde dann oft mit Angst oder Aggressionen.

Erst wenn die Welpen ca. 4 Monate alt sind werden sie von den Juvenilen des Vorjahres und adulten Tieren ins Rudel eingegliedert. Die Erziehung durch die anderen Rudelmitglieder beginnt zwar schon mit der 6.-8. Woche, doch nun müssen auch sie sich unterwerfen. Die erzieherischen Mittel der erwachsenen Wölfe werden im Laufe der Zeit, bei Nichteinhaltung eines Verbotes, immer derber und eindeutiger. Der klassische Welpenschutz gilt übrigens nur rudelintern. Wir müssen uns nicht wundern, wenn wir einen Hund antreffen, der sich auch wild auf einen Welpen stürzt, weil er ihn belästigt. Das ist genauso normal wie ein adultes Tier, das sehr vorsichtig im Umgang mit Welpen ist. Es ist eben beides bei unseren Hunden möglich. Ein fremder Wolf würde auf einen rudelfremden Welpen dagegen sehr eindeutig reagieren, er würde ihn töten.

Fazit

Es gibt bei unseren Hunden viele Unterschiede zum Wolf, die auch völlig logisch und erklärbar sind. Heute ist man zum Glück sehr daran interessiert das Verhalten von Wolf und Hund zu erforschen. Obwohl der Hund das älteste Haustier des Menschen ist, ist er lange nicht so gut erforscht, wie viele andere Tierarten, die uns erst seit viel kürzerer Zeit umgeben. Auch Verhaltensunterschiede der Hunderassen unter einander werden heute untersucht. Und nicht selten sorgt allein eine völlig unterschiedliche Optik der Hunde für große Missverständnisse untereinander. Wie kann z.B. ein haariger Bobtail von anderen Hunden problemlos verstanden werden? Das Gesicht und der ganze Körper des Bobtails sind bewollt, der Schwanz existiert nicht. Mimik und Gestik sind dadurch soweit eingeschränkt, dass sie nicht mehr klar als wichtiges Element der Kommunikation genutzt werden können. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es wegen solcher Defizite zu Missverständnissen zwischen Hunden kommen kann.

Trotz junger Forschung gibt es schon viele neue Erkenntnisse, die auch in der Ausbildung unserer Hunde gut verwendet werden können. Aber auch für den „Otto Normalverbraucher“ ist es wichtig nicht an alten Mythen und Legenden über „den großen bösen“ Wolf festzuhalten und ihn, so wie wir den Wolf sehen, als Schablone für unsere Hunde zu missbrauchen. Das schafft Probleme. Und viele Probleme, die wir mit unseren Hunden haben, resultieren aus falschem Verhalten von uns Menschen.

© Ilona Schippers
http://www.achtung-hund.de

Benutzeravatar
JustGalgo
Beiträge: 8616
Registriert: Fr 9. Nov 2007, 13:51
Meine Hunde: Galga: Askari Negra El Gran Matador(12,5)
Galga: Fanny (13)
Whippet: Lucca (11)
Saluki: Wini (10)
Chinese Crested: Speedy (10), Baby(9)
Powder Puff: Bella (12)
Pudel: Mitchko (14)
R.I.P. Moro (14), Linda (12), Susi (20), Charly (14) Willi (9)
Wohnort: Salzburg
Kontaktdaten:

Re: Der Hund im Wolfspelz (ein muss für alle zum lesen !!!)

#2 Beitrag von JustGalgo » Mi 28. Jan 2009, 16:11

*leslesles*
Schöne Grüsse Petra :-)
mit Galgos, Whippet, Saluki & Chinesen


"Man hat nicht ein Herz nur für Tiere oder nur für Menschen
Entweder man hat ein Herz für alle oder keins"

Benutzeravatar
Ms. Sunshine
Beiträge: 25
Registriert: Di 12. Apr 2011, 18:27
Meine Hunde: Siva Gapo
Palomo Galgo

Re: Der Hund im Wolfspelz (ein muss für alle zum lesen !!!)

#3 Beitrag von Ms. Sunshine » Mi 13. Apr 2011, 22:32

*leslesles* :doggy: :hund:
Alles, alles Liebe für dich und deine Tiere Dina mit ihren Langnasen

Siva Bild & Palomo (Bibi) Bild

Schnuff im Herzen Bild *08.03.2000; + 17.05.2010

Antworten

Zurück zu „Erziehung und Verhalten / Socials and behavior / Obedience“