Greyhound Meeting des DWZRV 2008 - Protokoll

der Windhund aus England
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JustGalgo
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Greyhound Meeting des DWZRV 2008 - Protokoll

#1 Beitrag von JustGalgo » So 16. Nov 2008, 23:10

Protokoll Greyhound-Meeting am 11.10.2008 Vereinsheim des WRV Westfalen-Ruhr e.V. in Gelsenkirchen-Resse

Beginn: 11.00 Uhr
Ende: 19.00 Uhr
Teilnehmer: s. Teilnehmerliste (57 Personen) – Anlage 1 –


Top 1: Begrüßung
Frau Dr. Rita Bennemann begrüßt als amtierendes Zuchtkommissionsmitglied die zahlreich erschienenen Teilnehmer. Den Damen Schwerm-Hahne und vom Lehn und Herrn Peter Richlofsky als Vertreter des Vorstandes gilt ein besonderer Gruß ebenso wie den Referenten, Frau Dr. Goericke-Pesch und den Herren Dr. Zohmann, Bartsch, Haas, M. Müller und Spikofsky.

Frau Dr. Bennemann weist darauf hin, dass die Einladung zu dem Meeting zwar einen Monat zuvor im Verbandsorgan „Unsere Windhunde“ veröffentlicht war, dies aber die laut DWZRV-Satzung (§ 18) erforderliche Frist von zwei Monaten nicht erfüllt. Insofern können Sachanträge vom Meeting an die Jahreshauptversammlung des DWZRV in 2009 nicht unmittelbar gestellt werden. Diese müssten über die Landesgruppen weitergereicht werden.

Das Zuchtkommissionsmitglied gibt einen Überblick über seine Aktivitäten in den zurückliegenden 1 ½ Jahren seit Amtsübernahme im März 2007. Ebenso werden die Anzahl der Würfe in den Jahren 2004 – 2007 aufgezeigt und herausragende Erfolge im nationalen bzw. internationalen Bereich herausgestellt. Einzelheiten können dem als Anlage 2 beigefügten Bericht entnommen werden.


TOP 2: Laufbandtraining aus medizinischer Sicht
Herr Dr. Zohmann stellt in seinem informativen und umfassenden Bericht die Möglichkeiten zum Einsatz eines Laufbandtrainings im medizinischen/therapeutischen Bereich vor. Untermauert werden seine Ausführungen durch Bild- und Videosequenzen. Im Rahmen seiner Erfahrungen spricht er sich für den anlassbezogenen Einsatz eines Unterwasserlaufbandes aus. Dabei gibt er Empfehlungen zum technischen Aufbau des Laufbandes und zur Dosierung der therapeutischen Trainingseinheiten.

Gegenüber dem Einsatz eines Trockenlaufbandes – insbesondere zu reinen Trainingszwecken – nimmt Herr Dr. Zohmann eine ablehnende Haltung ein. Er verweist auf die unphysiologische Belastung der Extremitäten, die u. a. zu Stauchungen der Gelenke und Dehnungen der Bänder führt. Im Besonderen ist die Ursache dafür der Umstand, dass der Hund nicht durch Fortschreiten Boden gewinnt, sondern ihm das
Laufband mit Kraft entgegen kommt. Dies vor allem dann, wenn das Band vorne nach unten geneigt ist.

Die anschließende Diskussion zeigte ein differenziertes Meinungsbild. Von der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmer wird als Einsatzbereich eines Laufbandes tatsächlich der medizinisch/therapeutische Bereich gesehen.


TOP 3: Verbandssiegerrennen und -ausstellung 2007/2008
Frau Dr. Bennemann zeigt noch einmal den Verlauf der Diskussionen, der Arbeit der eingesetzten Arbeitsgruppe und der – im Einvernehmen mit dem Köln-Solinger-Windhundsportverein 1921 e. V. – gefassten Beschlüsse zu diesem Themenkomplex seit dem Greyhound-Meeting 2006 auf. Die Austragung der „Verbandssiegerläufe“ anlässlich des Frühjahrsrennens in Münster scheiterte an der zu geringen Teilnehmerzahl. Als Ursachen für die gescheiterte Umsetzung der angestrebten Regelung sieht das Zuchtkommissionsmitglied
die renn – und ausstellungsmäßigen Voraussetzungen und die Einbindung der gesonderten Läufe in ein etabliertes Rennen mit internationaler Beteiligung,

• die kurze Vorlaufzeit von der Genehmigung der Auslagerung des Verbandssie-gerrennens auf der Rennvereinssitzung am 19.11.2007 bis zum Meldeschluss zum Verbandssiegerrennen und
• die allgemein bestehende Unklarheit darüber, welche Qualifikationsrennen für die Meldung zum Verbandssiegerrennen nötig sind.

Die Voraussetzungen zur Teilnahme am Verbandssiegerrennen hätten nach aktuellem Stand 37 Hündinnen bzw. 37 Rüden aus DWZRV-Zucht grundsätzlich erfüllt, wobei der Nachweis der erforderlichen Formwertnote „SG“ nicht geprüft worden ist.

Innerhalb der anschließenden Diskussion wird insbesondere die Notwendigkeit des Nachweises der Formwertnote „SG“ in Frage gestellt. Auch wird die direkte Einbindung der Läufe in ein normales Rennen mehrheitlich abgelehnt. Dies hätte nämlich evtl. zur Folge, dass ein Hund, der nicht ins Finale kommt (z. B. 7. Platz), gleichwohl Verbandsrennsieger würde. Insofern sollte die Austragung der Läufe im Rahmen einer gesonderten Veranstaltung (Training, Werberennen) erfolgen, wobei die Kosten in diesem Zusammenhang nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Die Meeting-Teilnehmer sprechen sich für eine Abschaffung der SG-Regelung anlässlich der JHV 2009 aus. Gleichzeitig sollen die Läufe in einer gesonderten „Veranstaltung“ abgehalten werden. Im Einzelnen werden folgende Regelungen beantragt:

Anträge für JHV 2009:
• „Die Sonderregelung für Greyhounds in Ziffer 4.4.3 der Windhundsportordnung, wonach für eine Teilnahme beim Verbandssiegerrennen der Nachweis von zwei Zuchtschaubewertungen „sehr gut“ durch einen DWZRV-Richter bzw. eine Ankörung erforderlich ist, entfällt ab sofort.“

• „Die Sonderregelung für Greyhounds im Anhang der Zuchtschauordnung (DWZRV-Zuchtschausiegertitel), wonach für eine Teilnahme an der Verbands-Siegerausstellung ein entsprechender Leistungsnachweis zu erbringen ist, entfällt ab sofort.“

Diese Anträge, die den Landesgruppen zur Weitergabe an die JHV zugeleitet werden sollen, werden von den Meeting-Teilnehmern bei 4 Enthaltungen und keiner Gegenstimme mehrheitlich angenommen.

Mindestens ist für das Jahr 2009 nachstehende Sonderregelung vorzusehen:
• „Die Läufe der Rasse Greyhound für das Verbandssiegerrennen werden anlässlich eines Trainingstages auf einer Sandbahn in angemessener Zeit vor der Verbandssieger-Veranstaltung (Köln) durchgeführt. Es gilt der Meldeschluss wie beim Verbandssiegerrennen.

Diese Regelung soll anlässlich der Sitzung der Windhundsportvereine zur Abstimmung gestellt werden. Sollte hierzu kein Einvernehmen erzielt werden, greift die zuletzt für 2008 vereinbarte Regelung.
In jedem Fall bestimmt die Sportkommission den Austragungsort.“

Diese Sonderregelung für 2009 wird von den Meeting-Teilnehmern bei 13 Enthaltungen und 3 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen.


TOP 4: PR Greyhound
In der öffentlichen Darstellung begegnen die Greyhounds bzw. deren Besitzer und Halter offenbar großen Vorurteilen in den Reihen der übrigen Windhundbesitzer. In einem umfassenden Vortrag (s. Anlage 2) geht Frau Dr. Bennemann auf das unter-schiedliche Erscheinungsbild und die verschiedenen Einsatzbereiche des Greyhounds ein. Sie stellt in besonderem Maße die Verantwortung der Züchter und Besitzer innerhalb der Zucht und im Bestreben nach einem artgerechten, verletzungsfreien Einsatz der Hunde innerhalb von Sportveranstaltungen heraus.

Frau Schwerm-Hahne mahnt mehr Toleranz und Respekt der unterschiedlichen Interessengruppen (Ausstellung, Rennen, Coursing) untereinander an. Diese und ein gemeinsames Handeln sichern die Zukunft der Rasse insbesondere innerhalb des DWZRV.

Es ergeht die Anregung, künftig mehr Themen betreffend den Ausstellungs- und Coursingbereich innerhalb des Rassemeetings zu behandeln.


TOP 5: Greyhound-Jahresausstellungen 2007/2008, Austragungsort 2009 und Richtervorschläge
Das Zuchtkommissionsmitglied ehrt die Jugend- und Jahressieger der Greyhound-Jahresausstellungen und die Verbandssieger der Jahre 2007 und 2008 namentlich. Frau Dr. Bennemann spricht den Züchtern und Besitzern der Hunde einen herzlichen Glückwunsch aus.

Als Austragungsorte für die Jahresausstellungen der Jahre 2009 und 2010 haben sich nachstehende Vereine beworben:
2009 Berlin / Hildesheim
2010 Hünstetten

Im Rahmen der Abstimmung werden für 2009 einstimmig der WRC Niedersach-sen e.V. in Hildesheim und für 2010 der Windhund-Rennverein Untertaunus-Hünstetten e.V. bestimmt.

Für 2009 werden nachstehende Richter vorgeschlagen:
Frau Linda Scandon (USA)
Frau Gabriele Schröter (ersatzweise)
Herr Harald Henne (ersatzweise)
Herr Wolfgang Baumann (ersatzweise)
Herr Dr. Erich Zimmermann (ersatzweise)
Die Einladung eines der Richter erfolgt in der aufgeführten Reihenfolge.

Für 2010 wird Frau Wilfriede Schwerm-Hahne als Zuchtrichterin für die Jahresausstellung vorgeschlagen.


TOP 6: Neuer Modus Ausstellungs- und Rennranglisten
Herr Mittelfarwick berichtet als Mitglied der Sportkommission, dass es einen Antrag an die Sportkommission zur Entwicklung einheitlicher Kriterien zur Punktvergabe für alle Rassen gibt. Er stellt den von Herrn Jösch entwickelten Vorschlag vor. Dieser wird von den Meeting-Teilnehmern als zu kompliziert angesehen. Diese favorisieren die Ausarbeitungen von Herrn Spikofsky. Daneben gibt es offenbar einen Vorschlag von Frau Papenberg, der den Coursingbereich betrifft.

Die Meeting-Teilnehmer kommen mehrheitlich überein, den Themenkomplex an die Sportkommission zu verweisen. Diese soll ihren Vorschlag dahin gehend überarbeiten, dass
• als 12-Monatszeitraum einheitlich die Zeit vom 01.11. bis zum 31.10. des Folgejahres berücksichtigt wird,
• die Teilnahme an ausländischen Veranstaltungen einbezogen wird und
• das FCI-Freundschaftsrennen ebenfalls Berücksichtigung findet.

Frau Dr. Bennemann ehrt die „Shooting-Stars“ und verweist in diesem Zusammenhang auf eine gesonderte Veröffentlichung in „Unsere Windhunde“.


TOP 7: Zuchtbucheintragungen FCI
Frau vom Lehn stellt klar, dass eine Eintragung grundsätzlich im Zuchtbuch des Landes des Hundebesitzers erfolgt. Hunde, die im Ausland im Register stehen, werden im Deutschen Windhund Zuchtbuch ebenfalls in das Register übernommen. Die Zuchtbuchführerin berichtet, dass innerhalb ihres Ressorts zur Zeit keine Probleme im Zusammenhang mit der Rasse Greyhound bestehen.


TOP 8: Tierschutz bei großer Hitze
Frau Dr. Bennemann weist noch einmal auf die in diesem Zusammenhang aufgetretenen Probleme insbesondere bei Sportveranstaltungen hin. Die Gesundheit und das Wohlergehen der Hunde sollten stets absoluten Vorrang haben. Es wird ebenfalls auf das von Frau Bianca Lemm erstellte Merkblatt betreffend die rechtliche Würdigung bei der Befreiung von Hunden aus einem überhitzten Auto hingewiesen.


TOP 9: Tierschutzbegehren in England
Herr Haas berichtet informativ über das Meeting der International Society Against Exploitation of Racing Animals (ISAERA) und Animal Count, an dem er am 26.09.2008 in England teilgenommen hat. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf den als Anlage 3 beigefügten Bericht verwiesen.

In diesem Zusammenhang wurde das von zwei Engländern anlässlich eines Rennens in Hünstetten gedrehte Video, das bei dem oben genannten Treffen zwecks Darstellung des Windhundrennsports in Deutschland gezeigt wurde, vorgeführt.

Die Meeting-Teilnehmer kommen überein, dass Frau Dr. Bennemann und die Herren Haas und Schritt sich noch einmal verstärkt dafür einsetzen sollen, dass keine EU-Finanzmittel zur Unterstützung des Profi-Rennsports nach England bzw. Irland transferiert werden.


TOP 10: MDR Studie, Ausblick auf weitere Vorhaben
Innerhalb der MDR-Studie wird unter Beteiligung von Frau Dr. Goericke-Pesch der Nachweis geführt, dass der MDR 1-Defekt als Gen-Defekt das Risiko in sich birgt, dass bei Verabreichung bestimmter Arzneistoffe die Gefahr schwerer Vergiftungen evtl. mit Todesfolge besteht. Vornehmlich ist die Rasse Collie betroffen, die allerdings eine enge genetische Verwandtschaft z. B. zum Longhaired Whippet bzw. Silken Windhound aufweist.

In der Universität Gießen sind im Rahmen einer Studie aktuell 74 Greyhounds, 36 Irish Wolfhounds und 22 Barsois auf das Vorhandensein des MDR 1-Defektes untersucht worden. Alle Hunde konnten ein vollkommen intaktes Transportsystem aufweisen, so dass es derzeit keinerlei Hinweise auf einen MDR 1-Defekt bei Windhunden gibt. Gleichwohl sollten z. B. bei der Entwurmung ausschließlich Präparate der Kategorie 3 zum Einsatz kommen (Stronghold®, Milbema®). Vermeiden sollte man Präparate wie z. B. Ivermectin® bzw. Doramectin®.

Weitere Vorhaben beziehen sich auf die Reproduktion, die Schilddrüsenfunktion und die Haarlosigkeit bei Greyhounds. Frau Dr. Goericke-Pesch hat deshalb die Meeting-Teilnehmer gebeten, an den Untersuchungen mitzuwirken und entsprechende Blutproben von ihren Hunden zur Verfügung zu stellen. Einige Teilnehmer sind dieser Bitte umgehend nachgekommen.


TOP 11: Bahntierärzte: Verletzungen weniger geworden
Frau Dr. Bennemann berichtet über ihre Gespräche mit verschiedenen Bahntierärzten und deren Erfahrungen betreffend Verletzungen bei Sportveranstaltungen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Anzahl der Verletzungen erfreulicherweise weiter zurückgegangen ist. Gleichwohl wurde tierärztlich festgestellt, dass auch andere Windhundrassen von Sportverletzungen betroffen sind. Das muss man weiter beobachten und die Ergebnisse auf eine wissenschaftliche Basis stellen.


TOP 12: Sonstiges
Herr Bartsch, Tierarzt der Universitäts-Tierklinik München, promoviert zurzeit über die Frage der Resistenz von Greyhounds auf die durch Zeckenbiss übertragene Erkrankung Babesiose.



Abschließend bedankt sich Frau Dr. Bennemann bei allen Meeting-Teilnehmern für die rege Teilnahme und die konstruktiven Diskussionsbeiträge.



gez. Dr. Rita Bennemann
Zuchtkommissionsmitglied

gez. Frank Karnitzki
Protokollführer

http://www.windhundverband.de/dwzrv/ras ... okoll.html

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Re: Greyhound Meeting des DWZRV 2008 - Protokoll

#2 Beitrag von greycie » Mo 17. Nov 2008, 06:48

Vielen Dank, sehr interessant.
Gerade das mit dem Laufband, dem Rückgang der Verletzungen und vor allem das TS Begehren.

Wer hat Greyhounds und wer hat bei der "Gen Defekt Bestimmung" der Universität Gießen mitgemacht ??
Scheinbar ist die Studie noch nicht abgeschlossen, zumindest der Teilbereich der Haarlosigkeit.
Meine beiden hab ich gemeldet und Blut zugeschickt.
Bin sehr gespannt, ob sich das mal aufklären lässt.
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Re: Greyhound Meeting des DWZRV 2008 - Protokoll

#3 Beitrag von Ilse » Mo 17. Nov 2008, 13:23

[quote][/Frau Schwerm-Hahne mahnt mehr Toleranz und Respekt der unterschiedlichen Interessengruppen (Ausstellung, Rennen, Coursing) untereinander an. Diese und ein gemeinsames Handeln sichern die Zukunft der Rasse insbesondere innerhalb des DWZRV.

quote]

Sehr lobenswert.


Ja , ich stehe mit Frau Dr. Goericke-Pesch in Kontakt.
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