*Zehenverletzungen - Mike Guilliard

Probleme rund um den Bewegungsapparat
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greycie
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*Zehenverletzungen - Mike Guilliard

#1 Beitrag von greycie » Di 2. Okt 2018, 09:08

Die Zehen von Renngreyhounds/Windhundes sind anfällig für Verletzungen und haben somit so manchen Vorhang für eine Rennkarriere geschlossen! Diese Verletzungen umfassen ein breites Feld von Brüchen, Verrenkungen, Hautverletzung an Zehen und Pads.

Die große Mehrheit dieser Verletzungen kann erfolgreich ausgeheilt werden und eine ZEHENAMPUTATION IST NICHT NÖTIG!


BRÜCHE
Es gibt 3 Knochen pro Zehe und jeder davon kann brechen. Brüche können einfach sein, oder Trümmerbrüche oder auch ein Gelenk einbeziehen. Unterstützt man die Pfote mit Verbänden heilt es idR schnell ab, der Nachteil des nicht richtig versorgten Bruchs sind jedoch oft deformierte Knochen und daraus resultierende spätere Lahmheit.
Die bevorzugte Methode zur Reparatur eines unstabilen Bruches ist die Verwendung eines externen Fixateurs. Dabei werden ober- und unterhalb des Bruches Bohrdrähte von außen durch die Haut im Knochen verankert und die Drähte werden über der Haut mit einem Acrylbalken verbunden und sorgen so für Stabilität und die richtige Ausrichtung der Knochen.
Brüche die in ein Gelenk hinein reichen enden meist mit einer Arthritis, da die Gleitfläche des Gelenkes verletzt ist und das Gelenk somit instabil wird. Nach der Heilung ist oft mit eingeschränkter Beweglichkeit oder gar Versteifung des Gelenkes zu rechnen. Rennhunde scheinen damit aber problemlos zu Recht zu kommen ohne Lahmheit oder Formverlust.
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DISLOKATION (Auskugeln)
Dislokation jedes der 3 Gelenke eines Zehs sind verbreitet und werden ab und an als „knocked up (angeschlagen)“ oder „sprung toes „ (rausgesprungen) bezeichnet. Klinisch feststellbar sind eine Schwellung des Gelenkes oder gar eine Schrägstellung der Zehe oder Zehen. Traditionell wird das mit „pin-firing“ (ein Bohrdraht wird durch die betroffenen Knochen und das Gelenk durchgesteckt) oder mit Reparatur oder Ersatz der Haltesehne des Gelenkes behandelt. Nichts davon bringt vorhersehbare Ergebnisse.
Das Anbringen eines externen Fixateurs über das Gelenk hinweg entweder über das obere Gelenk (Metakarpus/Tarsal-Fingerknochen) oder das mittlere Gelenk p1/p1 bringt vorhersehbare Ergebnisse mit großem Erfolg ohne großen chirurgischen Aufwand. Der Hund behielt den externen Fixateur 3 Wochen und war bereits 7 Wochen nach der Verletzung wieder im Training.
Das Prinzip hinter dieser Methode ist, daß wenn das Gelenk in der richtigen Position gehalten wird, Narbengewebe die verletzen Sehnen ersetzt und so für genügend Stabilität sorgt.
Eine Verrenkung der Kralle wird durch simple permanente Entfernung derselben direkt im Gelenk behandelt.

BALLEN
Lahmheit im Ballen wird meist durch Fremdkörper im Ballen oder ein sog. „Corn“ ausgelöst. Ersteres wird eine Eintrittswunde aufweisen die auch meist näßt. Es kann aber auch leicht mit einem „Corn“ verwechselt werden.

CORN („Hühnerauge“)
Ein Corn ist eine runde harte Stelle am Ballen die oft so aussieht als hätte sie in der Mitte eine Eintrittswunde. Es handelt sich dabei um verdickte Ballenhaut und einige haben eine Wurzel die tief ins Ballengewebe eindringt. Lahmheit ist oft ausgeprägt, vor allem bei Laufen auf hartem Grund und kann verglichen werden mit einem Stein im Schuh.
Diesen Zustand findet man nahezu ausschließlich beim Windhund und die Fakten deuten auf eine mechanische Belastung als Auslöser hin da bei 85% der Fälle die mittleren Zehen der Vorderpfoten betroffen sind. Corns kommen bei Zehendeformationen deutlich öfter vor.
Die erste Maßnahme ist chirurgische Entfernung die bei 75% zu einer sofortigen Abheilung führt aber nach einem Jahr sind die Corns bei mehr als 50% dieser Hunde wieder da. Nachfolgende Behandlung beinhaltet dann das Amputieren der Zehenendglieder wobei der Ballen erhalten wird. Da dann kein Gewicht mehr auf dem Ballen liegt wird es von selber abheilen.
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SPLIT WEBS (eingerissene Zwischenzehenhaut)
Das „webbing“ (eigentlich „Schwimmhaut“, hier Zwischenzeh) ist die Haut zwischen den Zehen. Wenn die Außenkante einreißt kann es bei jedem Lauf des Hundes weiter einreißen. Wenn man die Haut dort einschneidet bis zum Ballen verhindert man weiteres Einreißen und es schwächt die Pfote nicht.
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SAND BURNS/SPLIT FOOT („Sandbrand/geteilte Pfote“)
Ein Sandburn ist eine oberflächliche Abschürfung der Haut über den Sehnen bis zu den mittleren Zehen der Hinterpfoten und kommt von der Belastung durch Sand auf der angespannten Haut (in der Handfläche). Wenn diese Abschürfung sich sehr verdickt spricht man von einem „Split foot“. DIESER RISS WIRD SICH BEI JEDEM RENNEN WIEDER ÖFFNEN.
Behandlung erfolgt durch Zurückschneiden des Gewebes bis zur Außenseite des Risses. Das ist bei bis zu 80% erfolgreich. Kommt der Riss wieder kann auch die Zwischenzehenhaut komplett und ohne Probleme zurück geschnitten werden und das ist normalerweise erfolgreich.

Quelle:
http://www.mikeguilliard.co.uk/id15.html[/quote]

Übersetzt von Claudia Prather fürs Greyhoundforum. Übersetzungsfreigabe des Autors liegt uns vor. Dem Galgo Forum zur Verfügung gestellt.
https://www.info-hz.de/greyhound/viewto ... 33&t=10135

Gerne nehmen wir gut dokumentierte eigene Berichte mit in unser Forum mit auf!
Dazu bitte eine Mail an Michaela Müller (michaela @ mueller 72 . de - jeweils ohne Leerzeichen) senden.
Danke
Michaela mit den Jungs und den Mädels
.....................................
Nur wer seinen Windhund hat jagen sehen, weiß was er an der Leine hat
"h12"

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