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greycie
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Informationen rund ums Herz

#1 Beitrag von greycie » Mo 12. Nov 2018, 12:23

Galgos sind Sportler, wie der Greyhound auch. Daher sollte bei Herzuntersuchungen drauf geachtet werden, das vom Tierarzt die Besonderheiten der Sportlerherzen erkannt werden.
Herzprobleme bei Greyhounds
von Judy Kody Paulsen, Founder, GCNM
(Auszug der Herbstausgabe 2001 von GCNM News)

Ich bin Larry P. Tilley, Dr. der Veterinärmedizin, dankbar für die Zeit und den Einsatz, die er für diesen Artikel aufgewendet hat. Dr. Tilley hat seinen Doktorgrad in Veterinärmedizin an der Iowa State Universität erlangt und sein Praxissemester und seine Fachartzausbildung in Kardiologie zwischen 1969 und 1972 am Animal Medical Center in New York City abgelegt. 1999 wurde er zum Waltham International Tierarzt des Jahres ernannt; er wurde mit dem "Redner des Jahres"-Preis der Nordamerikanischen Verterinärskonferenz von 1997 sowie dem Preis für herausragende Leistungen eines Absolventen des Animal Medical Center im Jahr 1992 ausgezeichnet. Er hat hunderte Artikel und über ein dutzend Bücher geschrieben, darunter die "Grundlagen der caninen und felinen Elektrokardiographie", das "Handbuch der caninen und felinen Kardiologie", "Selbsteinschätzung: Arrhytmien bei Kleintieren" und den "Tierärztlichen Berater in 5 Minuten" (erste und zweite Ausgabe), die auch bei Amazon erhältlich ist. Im Jahr 1989 wurde Dr. Tilley vom Verband Amerikanischer Tierkliniken zum Tierarzt des Jahres der USA ernannt und erhielt zudem 1987 den Preis für Herausragende Dienste in der Veterinärmedizin von der Tierärztlichen Gesellschaft des Staates New York. Dr. Tilley ist weltweit immer wieder als Redner im Bereich der Veterinärmedizin eingeladen worden und hat mehr als 400 Präsentationen zur Inneren Veterinärmedizin und Kardiologie gehalten.

Viele Greyhound-Adoptanten im ganzen Land sind mit beunruhigenden Nachrichten ihrer Tierärzte konfrontiert worden, in denen es um diverse Herzauffälligkeiten bei ihren Exracern ging. Alles vom "Herzgeräusch" bis hin zu einem "ernstlich vergrößerten Herzen", "kongestiver Herzinsuffizienz" und "Tachycardie oder Arrythmie" wurde als Erklärung für unterschiedliche eher vage Symptome und Befunde herangezogen, und das bei minimaler Beweislage um diese Diagnosen zu belegen. Zudem zeigen sich diese Zustände häufig nicht während der Untersuchung bei einem Veterinärkardiologen.

Laut "Pflege des Renn-Greyhounds - Ein Leitfaden für Trainer, Züchter und Tierärzte", "hat der Greyhound für seine Körpergröße ein großes Herz, verglichen mit anderen Rassen. Es wurde gezeigt, dass das zu einem Teil eine genetisch bedingte oder vererbte Eigenschaft ist, zu einem anderen Teil jedoch das Ergebnis des Trainings und der Arbeit, die ein Renn-Greyhound leistet." Dr. Larry Tilley äußert jedoch, dass ihre Herzen nicht unbedingt größer sind, sondern dass es viel mehr einige "falsche" Veränderungen aufgrund der einzigartigen Form des Brustkorbs sind, die den Anschein eines Herzens erwecken könnten, das größer als normal ist.

So wie bei jedem Athleten, menschlich und canin, je mehr Training der Körper durchmacht, desto mehr wird er konditioniert und alle Muskeln, das Herz eingeschlossen, werden ein gewisses Maß an Hypertrophie (Verdickung oder Vergrößerung) zeigen. Laut Dr. Tilley haben Greyhounds "vollkommen andere Herzwerte", insbesondere bezogen auf Ultraschall-Untersuchungen, und sind nicht vergleichbar mit anderen Rassen. Ein vergrößertes Herz, so wie es von Ultraschall-Studien definiert wurde, weist nicht immer auf eine Erkrankung des Herzens hin. Bestimmte körperliche Verfassungen, wie beispielsweise Übergewicht, natürliche Alterserscheinungen oder niedrige Schilddrüsenwerte können ein vergrößertes Herz bedingen, demnach ist eine aktue Kardiomyopathie (Herzerkrankung) wie beispielsweise kongestive Herzinsuffizienz nicht immer der Schuldige.

Ultraschalluntersuchungen des Herzens (Echokardiographie), Röntgen und Elektrokradiogramme (EKGs) sind die verlässlichsten Methoden, mit denen eine genaue Diagnose erstellt werden kann, wenn die Frage nach einer Veränderung des Herzens im Raum steht. Das unerfahrene Auge könnte fälschlicherweise ein "vergrößertes Herz" bei einem Greyhound diagnostizieren, wenn man sich nur auf das Röntgen verlässt, das wegen des schmalen Brustkorbs ein verlängertes Greyhoundherz darstellt. EKG-Ergebnisse können ungewöhnliche und irreführende große Ausschläge registrieren, die der Nähe de Herzens zur Brustwand geschuldet sind. Ein Veterinärkardiologe kann aber diese vermeintlichen Abnormitäten erkennen und ein physiologisch normales Herz von einem erkrankten oder abnormen Herzen unterscheiden

"Herzrhythmusstörungen" kommen bei Greyhounds nicht häufiger vor als bei den meisten anderen Rassen und weisen nicht zwingend auf ein Problem hin, da sie auch durch Angst und Nervosität des Greyhounds während der tierärztlichen Untersuchung ausgelöst werden können. Eine Diagnose von Arrhythmie oder Tachykardie könnte durchaus auch falsch sein, solange sie nicht durch eine Elektrokardiographie (EKG) bestätigt wurde.

Herzgeräusche scheinen bei Greyhounds in einem jüngeren Alter als bei anderen Rassen aufzutreten, sind aber auch wahrscheinlich eher gentischer Natur als ein Hinweis auf ein krankhaftes Geschehen. Als eine allgemeine Regel kann konstatiert werden, dass Greyhounds tatsächlich nicht anfälliger für Herzgeräusche sind als Hunde anderer großer Rassen. Nur etwa 10% aller Hunde großer Rassen werden ein echtes Herzgeräusch aufweisen, verglichen mit circa 85% aller Hunde kleiner Rassen. Geräusche können bei fast allen Rassen festgestellt werden, die älter als zehn Jahre sind. Wird eine Medikation erwogen, sollten Ultraschall und/oder EKG durchgeführt werden, um den Schweregrad des Herzgeräusches zu bestimmen. Nach Dr. Tilley's Meinung ist die medikamentöse Behandlung eines asymptomatischen Hundes wegen eines Herzgeräusches von geringem oder ohne jeglichen Wert. Präventive Gaben von Antibiotika sind bei Hunden mit Herzgeräuschen nicht empfehlenswert (wie beispielsweise vor Zahnbehandlungen oder vor einer Anästhesie), weil sie Infektionen nicht auf die Art und Weise aufweisen wie Menschen mit Herzgeräuschen das mitunter tun.

Laut Dr. Tilley ist die Verschreibung von Medikamenten zur Behandlung eines vergrößerten Herzens nicht angezeigt, es sei denn das Ultraschall zeigt Veränderungen und Auffälligkeiten und der Hund ist symptomatisch. Die häufigsten Symptome einer kongestiven Herzinsuffizienz oder einer anderen Art von Kardiomyopathie sind chronisches Husten bei gleichzeitger extremer Lethargie.

Die vielversprechende Seite all des oben genannten ist, dass die Tests, die notwendig sind um das Vorhandensein einer Herzerkrankung auszuschließen, überraschend billig und vollkommen nicht-invasiv sind. Narkosen sind nicht notwendig und die professionelle Meinung eines Veterinärkardiologen kann über das nächste Computerterminal eingeholt werden. Jedwede Röntgenbilder, Ultraschallergebnisse oder EKGs können über den Computer zwecks Auswertung an einen Veterinärkardiologen übermittelt werden, beispielsweise an eine Praxis wie Dr. Tilleys.

Wenn Ihr Greyhound (oder anderer Hund oder Katze) mit einer Veränderung des Herzens diagnostiziert wurde, würde Sie eine gründliche Kardio-Beurteilung wahrscheinlich sehr beruhigen. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach der Möglichkeit einer Überweisung zu einem Herzspezialisten für Tiere - Ihr Seelenfrieden ist die Zeit und die annehmbaren Kosten allemal Wert und Sie könnten sogar zukünftige Ausgaben für unnötige Herzmedikamente vermeiden. Manche Rassen haben eine Veranlagung für Herzerkrankungen, wie zum Beispiel Dobermänner und Boxer, aber die häufigste Herzerkrankung bei Greyhounds ist wohl das "Sportler-Herz", welches viel eher auf eine lange Geschichte intensiven Trainings als auf eine Erkrankung hinweist.
Übersetzt von A.Dreier fürs Greyhoundforum

Originalbeitrag:
Heart Problems in Greyhounds
by Judy Kody Paulsen, Founder, GCNM
(Excerpt from Fall 2001 issue of GCNM News)
http://www.gcnm.org/heartnews.html
Michaela mit den Jungs und den Mädels
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Nur wer seinen Windhund hat jagen sehen, weiß was er an der Leine hat
"h12"

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