*Leber und Schilddrüsenfunktion

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greycie
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*Leber und Schilddrüsenfunktion

#1 Beitrag von greycie » Di 2. Okt 2018, 09:14

Heute werde ich die Leberfunktion und ebenfalls die Schilddrüsenfunktion beim Greyhound besprechen.
Lasst uns mit der Leber beginnen. Die Leber ist ein wichtiges Organ zur Verstoffwechselung von Futter und Medikamenten. Es gibt 2 Blutmarker, die wir als auf Leberschäden hinweisend untersuchen: Alanin Aminotransferase (ALT) und Aspartat Aminotransferase (AST).
AST befindet sich in der Leber und erhöhte Werte werden direkt mit Leberschäden in Verbindung gebracht.
AST befindet sich überall im Körper in unterschiedlichen Zellen. AST kann bei Verletzungen der Leber, aber genauso gut aus anderen Gründen, die nichts mit der Leber zu tun haben, erhöht sein.
Greyhounds haben erhöhtes ALT ohne Leberschäden aufzuweisen. Dieses erstaunte mich, doch ich konnte keine Hinweise finden, warum es dazu kommt. Die wahrscheinlichste Erklärung für diese Abnormalität bei Greyhounds (LTF) ist eine genetische Veränderung. Wieder liegt die wahrscheinliche Ursache in der Zucht und im Gegensatz zu den RBC Veränderungen, die die athletischen Fähigkeiten des Greyhounds verbessern, ist die eher ein Nebeneffekt.

So, wenn ein Greyhound erhöhtes ALT hat, ist dies der Grund, dass er Medikamente nicht so schnell abbauen kann, als andere Hunde? Dies ist nicht der Fall. Die Leber, sowohl von Menschen, als auch von Hunden, enthält Enzyme, die so genannten Cytochrome P450 (CYP), die in der Leber Medikamente abbauen. Es gibt hunderte dieser Enzyme, alle mit unterschiedlichen Nummern. Die meisten diesbezüglichen Informationen wurden vom Menschen auf Hunde übertragen. Dieses Studiengebiet boomt und die Forscher haben Unterschiede zwischen Hunden und Menschen und auch zwischen Hunden verschiedener Rassen gefunden.

Besonders das CYP-System des Greyhounds ist unterschiedlich zu dem anderer Hunde. Ich bin sicher, ihr wisst, dass Greyhounds Probleme mit Narkosen haben und das die Narkosen anders als bei anderen Hunden sein sollten.
Ursprünglich führte man dies auf den Mangel an Körperfett bei Greyhounds zurück. Dieses wurde, nach einer Serie von Versuchen zum Abbau von Medikamenten, als unwahrscheinlich eingestuft.
Diese Studien zeigten, dass wenn Greyhounds ein CYP-Auslöser wie Phenobarbital verabreicht wurde, sie die Nakosemittel schneller verarbeiten konnten. Im Gegensatz dazu zeigte sich, dass, wenn ihnen ein CYP-Hemmer (Chloramphenicol) vor der Narkose verabreicht wurde, die Narkosemittel länger im System nachzuweisen waren.
Dieses weist eindeutig auf das CYP-System als Auslöser für den verlangsamten Medikamentenabbau hin und nicht der Mangel an Körperfett.

Zusammenfassend: die veränderten Leberwerte des Greyhounds sind nicht der Grund für die verlangsamte Verarbeitung von Medikamenten. Jedoch ist das CPY-System der Greyhounds einzigartig und verursacht die Veränderungen in der Medikamentenverarbeitung.

Jetzt, da wir ein besseres Verständnis für die Abnormalitäten der Leberfunktion des Greyhounds haben, lasst uns über die Schilddrüse sprechen.

Es gibt 4 allgemeine Schilddrüsenwerte, die untersucht werden, wenn eine Erkrankung der Schilddrüse angenommen wird. Das sind Gesamt-T4, freies T4, T3 und die schilddrüsenstimulierenden Hormone (TSH). TSH wird von der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet und regelt die Bildung von T3 und T4 in der Schilddrüse. Das bedeutet, wenn der TSH-Wert erhöht ist, gibt es einen Mangel an T3 und T4 und wenn der TSH-Wert erniedrigt ist, gibt es eine Überproduktion von T3 und T4. TSH und T3
(Anmerkung des Übersetzers: es muss T4 heißen, vermutlich ein Schreibfehler) spielen eine große Rolle in der Diagnose von Schilddrüsenunterfunktion.
T3 ist wichtiger in der Diagnose von Schilddrüsenüberfunktion, da es weniger gebildet wird und daher länger braucht, bis die Werte einen abnormalen Bereich erreichen.

Greyhounds haben häufig einen verdächtig niedrigen T4-Wert. Dies wurde häufig dokumentiert. Es ist wichtig zu bemerken, dass die T4-Werte bei aktives Rennern und gerade frisch ausgemusterten Rennern sogar noch niedriger sind, als bei Nicht-Rennern.
Dies bringt uns auf die Frage nach Schilddrüsenunterfunktion bei diesen Hunden. In einer Studie wurden Greyhounds mit niedrigen T4-Werten synthetische schilddrüsenstimulierende Hormone gegeben. Bei einem Säugetier mit einer echten Schilddrüsenunterfunktion sollte dies zu einer Erhöhung des T4-Wertes führen, was jedoch nicht geschah.

Dies brachte die Idee hervor, dass Greyhounds von Natur aus niedriger Schilddrüsenwerte haben und es folgte eine weitere Studie. In dieser Studie wurde ein radioaktiver Tracer eingesetzt, um die Funktion der Schilddrüse, bei Greyhounds mit dem Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion, aufzuzeigen die Auswertung des Tracers lag im normalen Bereich verglichen mit Hunden, die eine normale Schilddrüsenfunktion aufwiesen.
Dies zeigte auf, dass eine Schilddrüsenunterfunktion bei Greyhounds sehr unwahrscheinlich ist.

Greyhounds sind aus verschiedenen Gründen anders als andere Hunde. Diese Unterschiede in ihren Laborwerten sollten von jemandem bewertet werden, der Erfahrung mit Greyhounds hat.

Ich hoffe, diese Serie war hilfreich und ihr seid besser darüber informiert, warum die Laborwerte von Greyhounds anders als die von Nicht-Greyhounds sind.
https://thegreyhoundsyarn.com/2016/11/1 ... -functions

Übersetzt von Nadine Stehmann fürs Greyhoundforum. Übersetzungsfreigabe des Originalautors liegt vor. Dem Galgo Forum zur Verfügung gestellt.
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