Warum lieben Hunde Schnee?

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JustGalgo
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Warum lieben Hunde Schnee?

#1 Beitrag von JustGalgo » Sa 31. Jan 2015, 17:01

Warum lieben Hunde Schnee?


Hurra - es hat geschneit und meine Hunde flippen aus. Ähnlich kleinen Schneepflügen schlagen sie Schneisen in den Schnee, drehen enthusiastische Kreise, hüpfen, springen und toben so lange, bis sie sich in kleine Schneemonster verwandelt haben. Ich bin nicht sicher die einzige, die sich in einem solchen Moment fragt, warum Hunde Schnee so großartig finden.
Julie Hecht, hat den aktuellen Schneesturm an der Ostküste der USA zum Anlass genommen, einige Experten genau diese Frage zu stellen: Warum lieben Hunde Schnee? Untersucht worden ist das bisher nicht, die Wissenschaftler müssen deshalb genauso spekulieren, wie wir – nur hört sich das bei ihnen viel besser an . So kommen in Julie Hechts Artikel in Scientific American einige interessante Gedanken und kluge Überlegungen zusammen.
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Patricia McConnell: Beutegreifer lieben ihre große, neue Spielwiese
„Gute Frage. Lassen Sie mich mit einer anderen Frage antworten: Warum lieben Kinder Schnee? Warum einige Erwachsene? Ich bin in Arizona aufgewachsen und kann mich erinnern, dass ich mich benachteiligt fühlte, als ich Weihnachtskarten mit Schnee sah. Wirklich benachteiligt. Wenn es in Tucson einmal schneit, dreht jeder vor Aufregung durch.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, warum Schnee so aufregend für Hunde und die Erwachsenen ist, die nicht schaufeln müssen. Aber vielleicht, weil es neu und anders ist (Beutegreifer lieben Veränderung, Beutetiere hassen sie). Schnee verwandelt die Welt in ein großes Spielzimmer für die Tiere, die es lieben zu spielen. (Ich denke auch an Fischotter, die es lieben, im Schnee zu spielen. Auch Bären lieben es.)
Warum sollten wir Schnee also nicht lieben wie ein neues Spielzeug, zumindest solange, bis wir ihn wegschaufeln müssen, oder bis wir es hassen, eingeschneit zu sein oder solange man kein Falke ist und hungern muss, weil die Feld- und Wühlmäuse sich so gut unter der weißen Decke verstecken können?“
Patricia B. McConnell, PhD, Certified Applied Animal Behaviorist
University of Wisconsin-Madison
Department of Zoology
Author of The Other End of the Leash: Why We Do What We Do Around Dogs (Ballantine Books)
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Gordon Burghardt: Erinnerung an die Kindheit
"Viele Tiere aus gemäßigten Zonen scheinen es wirklich zu genießen, im Schnee herumzutoben. Ich denke, dass liegt an den sensorischen Eigenschaften von Schnee und dem stimulierenden Effekt des kalten Wetters. Wenn wir beispielsweise Hunde im Schnee beobachten, kommen wir der Wahrheit ziemlich nahe, wenn wir es mit dem vergleichen, was wir selbst als kleine Kinder erlebt haben."
Gordon M. Burghardt, PhD
University of Tennessee
Department of Psychology
Department of Ecology and Evolutionary Biology
Author of The Genesis of Animal Play: Testing the Limits (MIT press)
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Alexandra Horowitz: Spaß in einer veränderten Landschaft
"Meine beiden Hunde finden Schnee großartig, das war bei allen meinen Hunden so - zumindest bis sie Eisklumpen zwischen den Zehen hatten. Die Frage nach dem "Warum" ist ein bisschen schwierig zu beantworten, aber wenn ich darüber nachdenke, würde ich sagen, dass Hunde uns hier möglicherweise ähnlicher sind, als wir es erwarten: Die Freude an einer veränderten Landschaft, an einer durch den Schnee neu geformten Topographie. Hunde mögen natürlich das "Neue" und was könnte „neuer“ sein, als wenn ihre gesamte Welt in diese eisige Decke eingehüllt ist. Auch der Geruch ist verändert, und wir können für einen Moment einige der sonst unsichtbaren Markierungen (wie Spuren oder Urin) sehen, die Hunde so spannend finden.
Ich vermute aber, dass was Hunden am meisten gefällt, ist, wie sich der Schnee auf dem Körper anfühlt. Sind Sie schon einmal über die flachen Wellen des Meeres gelaufen? Warum macht uns das Laufen in Sand und Meerwasser glücklich? Ich kann nicht sagen warum, aber es funktioniert.
Und im Schnee: Eine Studie ergab, dass Hunde über eine außergewöhnlich gute Venenanatomie in den Pfoten verfügen, die sie besser mit Schnee klarkommen lässt, als wir erwarten (d.h. es fließt mehr Blut, sie haben wärmere Zehe). Das als Info für die Besitzer, die ihren Hunden keine Schuhe anziehen, um sie vor Salz oder Eis-zwischen-den-Zehen zu schützen, sondern weil sie selbst Stiefel anziehen."
Alexandra Horowitz, PhD (Twitter, Facebook)
Barnard College
Department of Psychology
Author of Inside of a Dog: What Dogs See, Smell, and Know (Scribner)
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John Bradshaw: Neu gewecktes Interesse statt Habituation
"Ich vermute, dass ein Teil der Antwort darin liegt, wie schnell sich Hunde an die Objekte gewöhnen, mit denen sie spielen. Schnee ändert die sensorischen Eigenschaften von allem, was er berührt – die Optik natürlich, aber auch und vielleicht noch wichtiger, den Geruch. Deshalb hat Schnee das Potenzial, das Interesse eines Hundes an der (über-?)vertrauten Umgebung wieder zu wecken und in Erkundungsverhalten umzuschalten.
Natürlich könnte es auch eine soziale Dimension geben, die für die meisten Hunde sehr motivierend ist – z.B. jagen Hunde die von Menschen geworfenen Schneebälle.
Das Solitärspiel von Hunden scheint eng mit Beutefangverhalten verbunden zu sein - aber ich kann mir nicht vorstellen, wie Schnee in dieses Bild passt.
Ein letzter Gedanke: Die Fähigkeit von Hunden, ihren Stoffwechsel hochzufahren, wenn die Temperatur sinkt, bedeutet, dass Schnee ihnen viel weniger Beschwerden verursacht, als uns!"
John Bradshaw, PhD (Blog, Twitter)
Visiting Fellow, University of Bristol
Author of Dog Sense: How the New Science of Dog Behavior Can Make You A Better Friend to Your Pet (Basic Books)
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Stephen Zawistowki: Natürliches Enrichment
"Hunde lieben Schnee, weil er cool und anders ist. Wenn wir versuchen, das Leben unserer Hunde zu bereichern, fügen wir einzelne Dinge hinzu, um ihren Lebensraum abwechslungsreicher zu gestalten. Kongs mit Erdnussbutter und Trockenfutter in Papiertüten bieten eine Abwechslung vom Alltag. Schnee ändert alles: was ein Hund sieht, riecht, hört und fühlt, wenn er durch den Schnee läuft / in ihn eintaucht. Knietiefer Schnee reicht bis zum Kinn eines Hundes. Wenn ich Hunde beobachte, die im Schnee laufen und spielen, erinnert mich das an Kinder in einem Bällebad, sie tauchen unter, buddeln und haben einen Riesenspaß dabei."
Stephen Zawistowski, PhD, Certified Applied Animal Behaviorist
Science Advisor Emeritus, ASPCA
Author of Companion Animals in Society (Cengage Learning)
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Paul McGreevy: Fragen Sie die Schlittenhunde
"Erfahrene Schlittenhunde zeigen selten dieselbe Begeisterung für Neuschnee, wie typische Anfänger. Dies weist daraufhin, dass der Reiz des Neuen auschlaggebend ist. Genau wie der erste Besuch am Strand, bietet der unberührte Schnee, Hunden jede Menge neue spannende Möglichkeiten für Neuentdeckungen.
Frische Spuren zu Erschnüffeln, neuartige taktile Erfahrungen zu machen, bekannte Objekte mit ungewöhnlichen Konturen und sogar die Möglichkeit sich direkt in der unmittelbaren Umgebung verstecken zu können. Wer würde das nicht lieben? "
Paul McGreevy, BVSc, PhD, MRCVS
The University of Sydney
Faculty of Veterinary Science
Author of A Modern Dog’s Life: How to Do the Best for Your Dog (The Experiment)
Quelle der Übersetzung: Julie Hecht, Dog Spies, Scientific American, 27.1.15
http://blogs.scientificamerican.com/…/w ... love-snow/


Quelle: FB-Menschentier
Schöne Grüsse Petra :-)
mit Galgos, Whippet, Saluki & Chinesen


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Entweder man hat ein Herz für alle oder keins"

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