Könnte ich einen Galgo adoptieren?

Hier könnt ihr Tipps & Tricks reinstellen, die beim Einzug eines neuen Hundes helfen können
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Jana
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Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#1 Beitrag von Jana » Di 3. Okt 2017, 12:48

Hallihallo,

Ich hoffe, dass ich das richtige Forum erwischt habe und entschuldige mich jetzt schon dafür, dass der Text ein bisschen länger wird.

Ich hatte bei meiner Vorstellung ja schon geschrieben, dass ich mich informieren möchte, ob ein Galgo und ich zusammenpassen oder ob ich meinen Traum noch ein paar Jahre aufschieben sollte und welche "Mindestvoraussetzungen" man erfüllen sollte.

Ich studiere seit 4 Jahren Tiermedizin in Berlin, habe also noch 1,5 Jahre vor mir. Ich lebe in der Stadt in einer Einzimmerwohnung im 3. Stock, allerdings ist es hier relativ ruhig und ich wohne 5 Minuten von einem Park mit Hundeauslauf entfernt. Vorlesungen habe ich keine mehr, aber Praktika bis Mai 2018 und danach "nur" noch Prüfungen. Nach der Uni möchte ich in Berlin bleiben und promovieren.

Meine Eltern wohnen ca 40 Minuten entfernt von mir kurz vor der Stadtgrenze und haben 2 Hunde und einen Garten. Ich bin relativ oft dort zu Besuch und meine Eltern würden meinen Hund jederzeit gerne aufnehmen, zur Not auch für längere Zeit. Das Problem wäre hierbei, dass ich dort mit der S-Bahn hinfahre.

Viele meiner Freunde haben auch Hunde, allerdings keinen Galgo. Ich habe Bedenken, dass ich meinem Hund außer viel Liebe (und vielen Tiermedizinerfreunden :p ) nicht genug bieten könnte, weil gerade Hunde aus dem Tierschutz eigentlich nur das beste Leben verdienen.

Viel blabla und jetzt meine Fragen:
Wie realistisch ist es, dass ich einen Galgo adoptieren dürfte?
Kann man sie an S-Bahnfahrten gewöhnen?
Wie lange lasst ihr eure Hunde (natürlich nachdem sie daran gewöhnt wurden und sich vorher austoben konnten) alleine?
Wie steht ihr zur Galgohaltung in einer Stadtwohnung? Muss es immer ein Haus mit Garten und Feld vor der Haustür sein?

1000 Dank an alle, die es gelesen haben :) Freue mich über jede Antwort.

Liebe Grüße

Jana

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Petra2903
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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#2 Beitrag von Petra2903 » Mi 4. Okt 2017, 11:32

Ich habe ja nun selbst erst seit zwei Monaten einen Galgo aus dem Tierschutz, und noch dazu einen älteren, ruhigen aaaaaber: Stadtwohnung halte ich für schwierig, die Hunde sind doch sehr groß und Pacino rennt durchaus auch mal durch die Zimmer, wenn er hippelig wird und das braucht Platz. Ich bin manchmal entsetzt, wie wenig Raum auf 70qm Grundfläche im EG für ihn bleibt, schließlich haben wir noch ein paar Möbel...

Allein lassen ist immer sehr individuell, ein Hund kann's ab, ein anderer nicht. Schön ist es für keinen, aber das weißt du.

S-Bahn fahren dürfte kein Problem sein, wenn du keinen Angsthund hast - und aus dem Tierschutz kommen halt viele Angsthunde. Aber dafür gibt es Pflegestellen in D, wo die Hunde auch das lernen können. Ich würde mich nicht trauen, einen Hund direkt aus ESP zu adoptieren.

Was Auslauf angeht, Garten gut und schön aber wie groß, und wie hoch und stabil ist der Zaun? Unter 160 cm geht gar nicht, und auch bei 2m fürchte ich kommen manche drüber. Oder buddeln drunter. Auch das ist individuell und evtl. altersabhängig.

Auslauf geht natürlich auch beim Joggen oder am Fahrrad oder Pferd, wenn frau das kann. Sind deine Eltern dazu auch in der Lage?

Ich sag's echt ungern, denn Galgos sind einfach tolle Hunde. Aber die Rahmenbedingungen bei dir sind denkbar ungeeignet. Ich würde dir einen älteren, ruhigen und das Alleinsein gewohnten Schatz aus dem Tierheim empfehlen, der schlechte Chancen auf eine Vermittlung hat und handlich genug ist, notfalls die Treppen getragen zu werden. Mein Westie war so einer.

Ent-täuschende Grüße, Petra
P.S. Lies mal die Profile bei Far From Fear.org auf der Website http://www.zona-de-galgos.de, das ist unser Vermittler und dann siehst du ein bißchen, was für Hunde aus dem Tierschutz in ESP kommen.
In Memoriam Miss Miau und alle, die vor ihr schon gegangen sind.

straßenköter
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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#3 Beitrag von straßenköter » Mi 4. Okt 2017, 15:36

Ich sehe das ein bisschen anders.

-Ob dir eine Organisation einen Hund geben würde oder nicht, kann ich natürlich nicht wissen.

-Ob man den Galgo an das S-Bahn-Fahren gewöhnen kann, ist individuell verschieden, wie bei jedem anderen Hund auch. Meiner kann, konnte aber lange nicht, weil er panische Angst vor anderen Hunden hatte und zur Furie mutierte, sobald irgendwoanders im Waggon ein Hund einstieg. Das konnte ich keinem zumuten. Kleiner Nebenaspekt: "Der" Labbi kommt in die Bahn und lässt sich auf den Boden plumpsen - mein Galgo würde das NIEMALS tun! Heutzutage kämen dann noch seine Alterszipperlein dazu, die ihn daran hindern würden, aber er hätte sich schon immer niemals auf den blanken Boden gelegt und lieber die 40 Minuten Fahrt gestanden. Um zu wissen, ob Bahnfahren gehen könnte, würde ich auf jeden Fall einen Hund von einer hiesigen Pflegestelle nehmen.

-Alleinbleiben ist auch individuell, je nach Naturell des Hundes meine ich auch, dass sie nicht darunter leiden müssen; mein Galgo verschläft die Zeit - wobei er genauso schläft, wenn ich da bin. Ich habe mein Büro im Haus, arbeite viel zu Hause und bin eben immer mal auch zu längeren Auswärtsterminen weg. Für ihn macht das wohl keinen Unterschied, natürlich immer unter der Voraussetzung dass er rundum versorgt ist.

-Galgohaltung in der Stadt mag gehen, ich finde auch, eine kleine Wohnung spricht nicht unbedingt dagegen, kommt wieder auf den einzelnen Hund an, ob und wenn ja, welche Ängste er hat. Und verdammt klein zusammenfalten können sich Galgos. Tobereien habe ich im Haus übrigens nie geduldet...
ALLERDINGS, GANZ WICHTIG: er braucht die Gelegenheit, auch mal richtig rennen zu können. So ein normaler Hundeauslauf, erst recht ein Garten ist dafür VIEL ZU KLEIN! Das reicht mal, um ein bisschen herumzuhopsen und zu kaspern, aber nicht zum Rennen. Radeln oder Joggen können m.M. für einen Windhund da kein rechter Ersatz sein. Wenn ich mal von meinem ausgehe (und zwar nicht jetzt im Alter, sondern insgesamt): für den gibt es den Modus "Gemütlich Spazierengehen mit Schnuppern" oder "RENNEN". Und Rennen ist dann nochmal schneller und weiter als die meisten anderen Hunde und muss unbedingt in wildfreiem bzw. sehr wildarmem Gebiet sein (insofern ist Haus mit Garten und Feld vor der Tür gar nicht so unbedingt optimal). Das Tempo von Joggen und Radeln findet er doof, zu langsam, um ihn zu flashen, zu schnell, als dass er in Ruhe Zeitung lesen könnte.

Du siehst, es gibt unterschiedliche Einschätzungen, genau, wie es sehr unterschiedliche Hunde gibt.
Ich würde offen mit einer Organisation sprechen, deine Lebenssituation darlegen, und in aller Ruhe nach einem geeigneten Hund schauen. Wahrscheinlich eher einen nicht mehr ganz so jungen, ohne ausgeprägte Ängste, unbedingt von einer Pflegestelle. Ich habe meinen Hund damals direkt aus Spanien adoptiert, damals auch in die Stadt, er wurde als total coole Socke beschrieben, was er definitiv lange Zeit nicht war!

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Soñadora
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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#4 Beitrag von Soñadora » Mi 4. Okt 2017, 19:23

Ich würde nicht per se sagen, dass es unmöglich ist in mit deinen Möglichkeiten einen Galgo zu halten. Es kommt auf den einzelnen Hund an.

Bahn fahren machen meiner Erfahrung nach die meisten Galgos mit - wenn sie nicht gerade sehr ängstlich reagieren.
Auch für eine gewisse Zeit alleine bleiben machen die allermeisten Galgos gut - wenn sie nicht gerade jung sind, oder extreme Verlassensangst haben.
Eine kleine Wohnung spricht auch nicht gegen einen Galgo - der soll ja in der Wohnung nicht toben.

Wo du schauen musst ist mit dem Auslauf. Ich weiß nicht, wie der Auslauf in deiner Nähe aussieht, wie groß er ist, wie viel dort los ist, wie der Zaun aussieht.
Als ich noch in HH gewohnt habe, war ich mit meinen Nasen täglich auf einem sehr großen eingezäunten Auslauf, dass hat meist super geklappt. Aber es gab auch Stellen da konnte ich einen Teil meiner Galgos auch ohne Zaun drum rum frei laufen lassen. Dazu muss man aber Hund und Gelände gut kennen.
Hier auf dem Dorf kann ich außer meinem Junghund keinen frei laufen lassen, da hier zu viel Wild rumläuft. Stadt hat also durchaus auch Vorteile für so eine Langnase ;)

Ich würde dir empfehlen dir viel Zeit zu nehmen, um den richtigen Galgo zu finden.
Aufgrund der Tatsache, dass viele Punkte stimmen müssen würde ich auch dringend zu einem Galgo von einer Pflegestelle anraten, da weiß man eher "Was" man bekommt als bei einer Wundertüte direkt aus Spanien. Gut währe sicher ein etwas älterer Hund so ab 4 Jahren, die sind einfach schon ruhiger und wollen und müssen auch nicht mehr täglich rennen. Und meist können erwachsene Hunde auch besser mal alleine bleiben.

Natürlich sollte er oder sie nicht ängstlich sein, sondern eher entspannt. Manche Galgos reagieren auch gestresst auf Hunde fremder Rassen. Die meisten nehmen es aber cool hin, besonders wenn sie Einzelhund sind.

Mach dir viele Gedanken, was du dir von deinem zukünftigen Begleiter wünschst und sprich darüber auch mit den Orgas/Pflegestellen. Die kennen ihre Hunde meist guten und können dir sicher dabei helfen den passenden auszusuchen ;)
lg Michaela

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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#5 Beitrag von JustGalgo » Do 12. Okt 2017, 20:20

Hi,

ich denke nicht, dass es unmöglich ist in deiner Situation einen Galgo zu nehmen.

Aber würde in deinem Fall mir den Galgo genau aussuchen. Nachdem er viel mit Dir in der Stadt unterwegs ist würde ich mir einen stabilen Hund aussuchen, auf keinen Fall einen ängstlichen. Und dem der ganze Trubel auch gefällt.
Meine erste Galga war so eine, die hätte mitten in Berlin auf einem grossen Platz mit vielen Menschen die grösste Freude gehabt, weil da gibt es soooooviele Leute die was zum fressen haben "sport_01"

Am besten wäre wenn Du Dich mit einer Pflegestelle in Verbindung setzt, die direkt in Berlin ist. Auch wo Du weist, dass der Galgo schon gut sozialisiert wurde und kein Problem mit dem Stadtleben hat.

Darf ich fragen, was Du mit dem Galgo oder anderen Hund machst, wenn Du arbeitest ? Kannst Du ihn mitnehmen ? Und wäre das auch gesichert ? Das sind halt Fragen, die wären mir zb wichtig. Weil jeden Tag hin und herfahren Eltern-Arbeit-Eltern wird für Dich Stress pur ....

Achja wegen der Wohnung, das ist für einen Hund kein Problem, für einen Hund ist es komplett egal ob die Wohnung 35 qm oder 140 qm gross ist, wichtig ist für den Hund was Du mit ihm machst

Halt uns doch bitte auf dem laufenden, für was Du Dich entscheidest :-) Alles Gute !!!
Schöne Grüsse Petra :-)
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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#6 Beitrag von ganador » Do 12. Okt 2017, 22:28

Sorry, tut mir leid, aber wenn ich hier einfach mal "frisch von der Leber weg" meine Meinung kundtun darf, so heisst das einfach klip und klar: Nein, ich kann mir nicht vorstellen dass das eine gute Idee wäre, ÜBERHAUPT irgend einen Hund zu Dir zu nehmen noch während Deines Studiums. Du stehst doch ganz am Anfang Deiner beruflichen Karriere, die Du Dir ja erst noch aufbauen musst, Du hast heute keine Ahnung wie Dein Leben in 1-2-5-10 Jahren ausschaut, wo Du arbeiten wirst, wie Du leben wirst, wie Deine Familienverhältnisse ausschauen werden, ob da ein Hund überhaupt hineinpasst. Kein Hund ist glücklich, wenn er alleine zuhause sein muss während Herrchen / Frauchen auswärts arbeitet. Erst recht nicht ganztags / Vollzeit!!! Du kannst wohl nicht vorhersehen ob es möglich sein wird, dass Du Deinen Hund dann nach dem Studium während Deiner Arbeit mit dabei haben kannst, es sind viel zu viele Unbekannte vorhanden. Ich denke nicht dass Du Dir das so vorgestellt hast, dass Du Deinen Hund über kurz oder lang dann eigentlich Deinen Eltern übertragen wirst, zwangsläufig...
"Mistwetter"

Klingt vielleicht hart, was ich da schreibe. Mir wird tatsächlich fast schlecht bei dem Gedanken, welche praktisch unlösbaren Probleme Du Dir da aufbürden würdest. Für mich war es damals jedenfalls sonnenklar dass ich absolut unmöglich einen Hund halten konnte während meiner Berufsausbildung / meines Studiums, und auch nach dem Studium während meiner Weiterbildungsjahre. Der erste Hund meines Erwachsenenlebens kam genau in dem Moment zu mir, als ich meine eigene Praxis eröffnet hatte und realisiert hatte: Ja, es ist möglich, weil ich jetzt meine eigene Arbeitgeberin, meine eigene Chefin bin, und weil meine berufliche wie auch meine persönliche Situation für die kommenden Jahre relativ stabil schien und auf jeden Fall von mir eigenständig steuerbar war. Trotz alledem, ich wusste dass es ein relativ ruhiger, problemlos zu erziehender Hund sein musste, am besten eine Rasse mit einem starken "will to please" - also ein Retriever - welcher übrigens später auch als ausgebildeter Therapiehund bei Patienten im Einsatz war. Einem Windhund, speziell einem Galgo, wäre ich in dieser Situation niemals gerecht geworden.
:windi:

Ich hoffe Du überlegst Dir die Sache nochmals ganz genau...
Silvia und die drei quirligen Windhundboys

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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#7 Beitrag von Berlinerluft » Do 12. Okt 2017, 22:49

ganador - Du hast genau formuliert, was auch ich geschrieben hätte!
Liebe Grüsse von
Monika mit Jimmy + Milagro


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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#8 Beitrag von Lina » Fr 13. Okt 2017, 12:46

Hallo Jana,
ich glaube, es ist sehr schwierig, dir dafür oder dagegen zu sprechen, weil dich alles erwarten kann. Jeder Hund - auch innerhalb einer Rasse - ist anders. Ich selbst habe zwei Tierschutzhunde, die ich vorher nur auf einem Bild gesehen habe, zu mir genommen. Einer ist ein Windhund-Labbi-Gemisch (vermutlich) und der andere ein reinrassiger Bretone (Jagdhund). Mein "Windhund"-Mädchen war der absolute Angsthund, den Bretonen lasse ich nur im Umfeld unseres Hauses von der Leine, weil es ihm draußen erst einmal den Schalter umlegt. Beide Hunde haben sich gut entwickelt, aber sie behalten auch beide ihre Eigenarten, mit denen man umgehen muss ihr Leben lang. Insbesondere bei Windhunden sollte man aber damit rechnen, dass man sie nicht ändern kann. Im besten Fall passen sie sich dann an das Gegebene an, leiden aber innerlich sehr. Lass dir Zeit mit der Anschaffung eines Hundes, denn wenn es nicht läuft und der Hund wieder weggegeben werden muss, ist es für alle fürchterlich.
Zum Garten möchte ich noch sagen, dass er schon seeeehr groß sein muss, damit sich ein Windhund da auslaufen könnte. Selbst Lina, die natürlich schwerer als ein reinrassiger Windhund gebaut ist, kommt gar nicht auf die Idee in unserem Garten anzuspurten. Dazu braucht sie freies Feld, wo sie irre schnell wird und Haken schlagen kann. Im Garten wäre das viel zu gefährlich.
Liebe Grüße
Susanne mit Lina und Toby

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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#9 Beitrag von Anne Sasson » Fr 13. Okt 2017, 14:30

Hallo Jana,

ich möchte dir aus meinem Berliner Leben mit Windhunden berichten: Ich habe in einer 60 qm-Wohnung mit zwei großen Windhunden gelebt - einem Sloughi und einem Galgo. Ich war jeden Tag für 1 bis 2 Stunden im Auslaufgebiet Grunewald, wo meine Hunde täglich Freilauf und Hundebegegnungen hatten. Leute, die den Grunewald nicht kennen, haben - so meine Erfahrung - keine wirkliche Vorstellung davon. Ich bin vor zwei Jahren aufs Land gezogen, habe 1,7 ha Grundstück, davon sind 8000 m2 perfekt eingezäunt. Aber zumindest mein Galgo kann außerhalb des Grundstücks nicht viel frei laufen, so dass ich manchmal denke, dass der Umzug für ihn eine Verschlechterung war. Es ist gut, dass er sich hier auf dem Grundstück mal richtig austoben und durchsprinten kann, aber das ersetzt nicht das freie Laufen in der Natur. Berliner Hunde, die täglich dort ausgeführt werden, haben es einfach wirklich gut.

Das Stadtleben ist natürlich nicht für jeden Hund geeignet. Es wäre wichtig, einen sicheren Hund zu adoptieren, der nicht vor jedem Geräusch, vor jedem Bus, vor jeder Mülltonne erschrickt. Und der natürlich auch vom ersten Tag an ein Halsband und ein Geschirr duldet. Wenn du einen Hund nicht direkt aus Spanien, sondern von einer Pflegestelle in Deutschland adoptierst, können das die Pflegeeltern in der Regel gut einschätzen. Vielleicht auch, ob er alleine bleiben kann - aber meistens sind auf Pflegestellen mehrere Hunde, was ja manchen Hunden hilft.

Du solltest dich aber darauf gefasst machen, dass er es nicht kann. Mitunter auch lange nicht (bei meinem Galgo ca. 2 Jahre, trotz vorhandenen Zweithund). Das ist eine sehr große Belastung, auch finanziell, zumindest wenn man arbeitet und der Hund in der Zeit betreut werden muss.

Was auch immer du im Leben vor hast: Es kann sich ändern! Du musst bereit sein, in allen Lebenslagen alles für deinen Hund zu tun. Das klingt einfach, wenn noch keine Probleme da sind, aber was passiert, wenn der Partner irgendwie doch keine Hunde mag? Wenn du ein tolles Angebot im Ausland hast? Sind alle Pläne für eine jahrelange Weltreise jetzt schon gestrichen usw. usw...

Das ist für mich das wichtigste - nicht die Wohnung, nicht die S-Bahn, nicht der Garten - sondern die felsenfeste Überzeugung, dass man die Verantwortung für den Hund niemals abgeben wird!

Ich weiß nicht, wie es in anderen Städten ist, aber in Berlin hat man gute Bedingungen für eine schöne Hundehaltung!
Viele Grüße,
Anne
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manfred
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Re: Könnte ich einen Galgo adoptieren?

#10 Beitrag von manfred » Do 19. Okt 2017, 08:34

Jana hat geschrieben: Wie steht ihr zur Galgohaltung in einer Stadtwohnung? Muss es immer ein Haus mit Garten und Feld vor der Haustür sein?
nicht nur speziell galgo-, sondern hundehaltung in der stadt allgemein.
im großen und ganzen, ausnahmen bestätigen die regel, logo, empfinde ich, daß hunde in der stadt auffallend deutlich besser erzogen sind.
kann ich von mir, bzw. meinen hunden auch so bestätigen, als wir noch in der stadt gewohnt haben.
man achtet auf mehr, sei es verkehr, geräuschkulisse, hat natürlich deutlich mehr menschenkontakt.
sehe ich bei den hunden auf dem land nicht so, aber sie sind meiner meinung nach deutlich glücklicher, können mehr hund sein.

dennoch, der hund ist seit jahrhunderten partner des menschen und das ist er auch in der stadt, er ist wie wir ja auch ein meister der anpassung.
möglich ist also einiges, das kann man auch nicht an strikten zeiten festmachen, wie lange kann ein hund alleine bleiben, wie lange muß er spazieren gehen, das ist alles immer individuell zu sehen und letztlich ist viel, ja fast alles möglich. deshalb möchte ich mir auch nicht anmaßen deine anderen fragen zu beantworten. ich kenne dich und dein umfeld nicht.

stadt bin ich aber kein freund von, die macht krank, irgendwie, auch die hunde.
the dogs are alright
|><(((((((°>

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