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von Burkhard » Sa 29. Aug 2015, 11:54
Ach, und was die Therapie anbetrifft. In dieser Therapie geht es viel um Gefühle und Gedanken. Zwei völlig unterschiedliche Dinge. Gefühle zeigen und Gedanken (und seien sie noch so verquer, dunkel, negativ) zum Ausdruck zu bringen ist nicht leicht. Aber nur so kommt in Gesprächen mit Gruppenmitgliedern und Therapeuten auch was bei rum. Da war ich in meinen langjährigen Beziehungen nie in der Lage zu. Schlucken im wahrsten Sinne des Wortes. Mir gelingt es immer besser - es ist gar nicht so schwer, den Mund aufzumachen und zu sagen, was man wirklich denkt und fühlt. Arroganz, Selbstgefälligkeit - alles nur Fassade. Ein Selbstschutz. Kann man so machen - bringt aber außer Einsamkeit nichts. Ich bin froh, mich zumindest dahingehend geändert zu haben, daß ich bei den Mitmenschen anders rüber komme als früher. Das ist so. Ich bin nichts besonderes. Ich bin ein ganz gewöhnlicher 0815 Alkoholiker mit Schuldgefühlen, Minderwertigkeitskomplexen, Selbstbewußtseinsdefiziten, etc.. Und in die Hölle, in der ich war - da will ich nicht mehr hin. Kommt Suchtdruck - und der kommt bei jedem Süchtigen - dann kann ich heute auf Ressourcen zurückgreifen, die ganz schnell den Suchtdruck verschwinden lassen. Mein Suchtgedächtnis kann mich nicht verarschen.
Alleine meine Sucht- und Lebensanalyse, die ich geschrieben habe, hilft abstinent zu bleiben. Die hallte noch Wochen nach und ich lese sie manchmal wieder durch und verfeinere sie schriftlich. Auch eine Hilfe zur Abstinenz. Eine Reise durch das eigene "Ich".
Ach, warum schreib ich das hier alles? Ich denke, weil mir schreiben gut tut. Sei es nun für mich oder für die Öffentlichkeit. Egal.
